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Ruanda: Alphonsine Kakuze: “Ich merkte, dass ich eine Wahl hatte”

Nothilfe Vorsorge und Gesundheit
Ruanda

Als Mädchen wurde sie vergewaltigt und geschlagen, landete schließlich in der Prostitution und ist heute HIV positiv. Handicap International half ihr dabei, wieder zum Leben zurück zu finden und für ihre Kinder da zu sein.

Portrait von Alphonsine

Heute kann Alphonsine, dank der Hifle von Handicap International, wieder ein normales Leben führen. | © Wendy Huyghe / Handicap International

Alphonsine, 29, hatte ein sehr schweres Leben. Sie wurde als Mädchen Opfer von Vergewaltigung und Gewalt, begann daraufhin schwer zu trinken und landete schließlich in der Prostitution. Sie bekam mehrere Kinder, die sie ohne deren Väter aufzieht, und sie ist mittlerweile HIV positiv. Dank dem Projekt zur „mentalen Gesundheit“ von Handicap International hat sie nun tatkräftig und mutig ein neues Kapitel in ihrem Leben aufgeschlagen und zieht ihre Kinder ohne Hilfe Außenstehender auf.

„Mein Vater starb, als ich ein kleines Mädchen war. Als ich zwölf war, verlor ich auch meine Mutter. Meine Brüder, meine Schwester und ich wurden alle zu unterschiedlichen Pflegefamilien gebracht. Als ich in meine Pflegefamilie kam, lebte dort ein junger Mann. Er vergewaltigte mich. Als Folge der Vergewaltigung brachte ich ein Mädchen zur Welt. Ich war vierzehn. Einen Monat nach der Geburt warf mich meine Pflegefamilie raus. Und ich stand auf der Straße, mit meinem Baby.”

„Als ich einen Tag auf der Straße gelebt hatte, traf ich einen Mann, der mir sagte, er gäbe mir Geld wenn ich Drogen für ihn kaufte. Das tat ich auch. Ich rauchte auch etwas davon und schlief davon ein. Als ich aufwachte, sah ich, dass ich in einen Hangar gebracht worden war. Und der Mann vergewaltigte mich. Das nächste Mal leistete ich Widerstand und wir kämpften. Der Mann fiel auf mein Baby und es starb. Mein Leben war bedeutungslos. Ich blieb im Hangar und wurde eine Prostituierte. Ich hatte nicht viele Wahlmöglichkeiten.”

„Als ich 17 war bekam ich ein weiteres Kind. Jetzt habe ich drei Kinder: eines ist zwölf, eines ist sechs und das jüngste ist ein Baby. Während dieser Jahre lebte ich mit meinen Töchtern in diesem dunklen Hangar und sie sahen Männer kommen und gehen. Bis eines Tages eine meiner Töchter einen der Männer schubste und schrie ´Lass meine Mutter in Ruhe´“.

„An diesem Zeitpunkt verließen wir den Hangar, und ich lebte mit meinen Töchtern in einem alten Schlachthof. Aber ich nahm Drogen und trank immer noch viel. Und um meine Kinder zu ernähren, stahl ich bei Restaurants. Ich wurde mehrmals ins Gefängnis geschickt.”

„Als jemand von den örtlichen Behörden mir erzählte, dass Handicap International ein Projekt durchführte, um Prostituierten zurück auf die Beine zu helfen, vertraute ich demjenigen nicht recht. Ich dachte, dass sie mich wieder ins Gefängnis werfen wollten. Aber ein Psychologe von Handicap International kam, um mich zu treffen und erklärte mir, das ich wirklich eine Wahl hätte.”

„Als ich mich der Gruppe anschloss, wurde ich von einem Arzt untersucht. Ich war wieder schwanger. Und ich war HIV positiv. Handicap International zeigte mir, wo ich AIDS-Medikamente kaufen konnte. So konnte ich mein ungeborenes Kind schützen und der Junge kam gesund zur Welt.”

„Ich konnte nicht nur an Gruppendiskussionen teilnehmen. Ich verbrachte auch so einige Stunden mit dem Psychologen von Handicap International. Ich hörte allmählich auf mein Leben zu riskieren und ich hörte auf, Drogen und Alkohol zu konsumieren. Ich habe meine Würde zurückgewonnen und ich erkannte, dass das Leben kostbar ist, trotz der schrecklichen Dinge, die ich durchgemacht hatte.“

„Heute habe ich so etwas, was man ein ´normales´ Leben nennen könnte. Dank des Projekts habe ich einen kleinen Betrieb gegründet und ich verkaufe Lebensmittel auf dem Markt. Meine Nachbarn bezahlen mich außerdem dafür, dass ich auf ihren Feldern arbeite. Ich verdiene also momentan meinen eigenen Lebensunterhalt und ich kann meine Töchter zur Schule schicken. Neulich konnte ich ihnen sogar ein neues Kleid kaufen. Sie waren überglücklich. Und ich war so stolz. Ich hoffe, dass Soulange, meine älteste Tochter, eines Tages zur Universität gehen wird und sich um mich kümmern wird.”
„Es war nicht leicht, mit meinen Töchtern über meine Vergangenheit zu reden: sie haben keinen Vater oder Großeltern, und sie haben eine Menge gesehen. Ich hoffe, dass sie sehen, was ich erreicht habe. Ich werde niemals vergessen, wo ich herkomme. Aber ich weiß auch, wo ich jetzt hin will.”

Unterstützen Sie unsere Arbeit, mit Ihrer Spende. Damit Frauen wie Alphonsine, wieder ein normales Leben führen können.

8 April 2014
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