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Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Selbstgenähte Kleider von Srey Nuch

Inklusion Rehabilitation und Orthopädie
Kambodscha

Als Srey Nuch 13 Jahre alt war, fiel sie vom Baum und ist seitdem querschnittsgelähmt. Dank der Unterstützung der Teams von Handicap International kann sie jetzt wieder ein selbständiges Leben führen.

Srey Nuch sitzt an ihrer Nähmaschine und lächelt

Srey Nuch näht gerne eigene Kleider | © Stephen Rae / HI

Die Kosten für ihre Behandlung stürzten ihre Familie in die Armut, und Srey Nuch und ihre Brüder mussten die Schule abbrechen. Doch dann kümmerte sich das Team von Handicap International (HI) vom Rehazentrum Kampong Cham um das Mädchen und unterstützte sie mit Rollstuhl, Orthesen und Physiotherapie. Dank einer Näherinnenausbildung führt sie heute ein selbstständiges Leben und hat noch viele weitere Pläne und Ideen.

Als Teenager stürzte Srey Nuch von der Spitze eines Tamarindenbaums, einem in Kambodscha weit verbreiteten Obstbaum, als sie Schoten für das Familienessen pflückte. Nach ihrem Unfall brachten die Kosten für ihre Behandlung die Familie an den Rand des Ruins. Um ihre Behandlung zu bezahlen, verkauften die Eltern ihr Hab und Gut und liehen sich Geld von Geldverleihern im Dorf. Der Lebensstandard der Familie sank rapide und um die Schulden zu begleichen, brachen die beiden älteren Brüder von Srey Nuch die Schule ab, um zu arbeiten. Auch Srey Nuch konnte nicht mehr die Schule besuchen. Selbst aus dem Haus der Familie musste sie ausziehen, da dieses ein typisches Gebäude auf Stelzen ist und sie die vielen Stufen nicht überwinden konnte. Das Mädchen zog in ein kleines Nebengebäude. Während der Regenzeit, wenn sich der Sand in Matsch verwandelt, war es für sie fast unmöglich, sich draußen zu bewegen.

Aufnahme im Reha-Zentrum

Ein schwieriges Leben, bis Srey Nuch in das von Handicap International betriebene Reha-Zentrum in Kampong Cham aufgenommen wurde. „Srey Nuchs Zustand hat sich wirklich verbessert. Am Anfang konnte sie ihre Beine überhaupt nicht bewegen. Also fingen wir mit Physiotherapie an. Dann zeigte ich die Übungen ihrer Mutter, damit sie sie zu Hause nachmachen konnte. Wir gaben ihr auch einen Rollstuhl mit. Anfangs fiel es ihr schwer, sich vom Stuhl in ihr Bett oder auf die Toilette zu bewegen. Aber sie hat viel geübt und jetzt bewegt sie sich gut mit ihren Krücken und Orthesen“, sagt Vimean Srun, Physiotherapeutin von HI. 

Eine Nähmaschine für ein selbstständiges Leben 

Neben der Physiotherapie bekam Srey Nuch auch Unterstützung bei der Inklusion in den Arbeitsmarkt. Das HI-Team half ihr dabei, ihre Pläne Schneiderin zu werden, in die Tat umzusetzen. Sie erhielt eine Nähmaschine und Material, um ihr Geschäft in Gang zu bringen. Außerdem nahm sie an einem kommunalen Projekt teil, bei dem sie das Nähen lernte. Heute ist sie eine fähige junge Frau. Sie stellt schöne Kleider her und kann dank ihres Nähgeschäfts selbstständig leben.

Zukunftspläne

Srey Nuch ist nicht verbittert über das, was ihr widerfahren ist. „Es war eine schreckliche Erfahrung für mich und meine Familie. Wir sind durch einige wirklich harte Zeiten gegangen", erklärt sie. „Ich konnte mich nicht bewegen, und das machte mich traurig. Aber seit ich Reha bekomme, sehe ich viel hoffnungsvoller in die Zukunft. Mit meinen Orthesen, Krücken und dem Rollstuhl kann ich mich im Haus bewegen, rausgehen und meine Nachbarn besuchen. Ich kann jetzt viele Dinge ohne Hilfe tun, beispielsweise mich selbst und meine Kleidung waschen und kochen. Ich liebe es zu kochen! Ich kann sogar in den Garten gehen und Zitronengras pflücken, um mein Lieblingsgericht zuzubereiten! Außerdem verdiene ich mit meinen Nähkünsten ein Einkommen, das meiner Familie hilft. Ich bin HI und allen, die mich unterstützen, sehr dankbar.“ Die fröhliche Srey Nuch hat noch weitere Pläne für die Zukunft „Ich werde nicht nur nähen, sondern auch Hühner züchten, um mehr zu verdienen, damit mein jüngerer Bruder zur Schule gehen kann“, sagt sie mit einem Lächeln.
 

8 Juni 2021
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