Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Staaten müssen sich endlich gegen Explosivwaffen in Wohngebieten entscheiden

Minen und andere Waffen Nothilfe
Ukraine

Vom 6. bis 8. April 2022 fanden in Genf die letzten Verhandlungen über eine politische Erklärung zur Bekämpfung von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten statt. Im Juni soll dann ein endgültiger Text verabschiedet werden. Handicap International (HI) kämpft für ein starkes Abkommen, das u.a. die Hilfe für Opfer regeln soll – aber vor allem dazu beitragen soll, künftige Opfer zu vermeiden.

Zwei Frauen stehen vor den Trümmern eines zerbombten Hauses in der Ukraine.

Zwei Frauen stehen vor den Trümmern eines zerbombten Hauses in der Ukraine. | © V. de Viguerie / HI

Es liegt in der Verantwortung der Staaten, das schreckliche und nicht hinnehmbare menschliche Leid, das durch Bombardierungen und Beschuss verursacht wird, zu beenden, fordert die gemeinnützige Hilfsorganisation.

Über 60 Delegationen von Staaten sowie internationale und zivilgesellschaftliche Organisationen haben an den Gesprächen teilgenommen: Es gab einen breiten Konsens unter den Staaten, dass es dringend notwendig ist, etwas zu unternehmen, um die durch Explosivwaffen in bewohnten Gebieten verursachten zivilen Schäden zu vermeiden. Einige Staaten erklärten sich dazu bereit, künftig Einsätze schwerer Explosivwaffen in bewohnten Gebieten zu unterlassen. HI wird den Dialog mit den Staaten fortsetzen, um sicherzustellen, dass die finale Erklärung die Situation der in Konfliktgebieten lebenden Zivilbevölkerung wirksam verändern wird.

Seit zwei Jahren wird um eine politische Erklärung gerungen, die den Einsatz von Bomben, Granaten oder Raketen in bewohnten Gebieten regeln soll. Außerdem soll die Hilfe für Opfer festgeschrieben werden wie auch die Verpflichtung für das Militär, die Zivilbevölkerung besser zu schützen.

„Es liegt in der Verantwortung der Staaten, das schreckliche und nicht hinnehmbare menschliche Leid, das durch Bombardierungen und Beschuss in Wohngebieten verursacht wird, zu beenden“, fordert Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland. „Die Diskussionen während der dreitägigen Verhandlungen sind recht positiv verlaufen“, so Fischer weiter. „Fast alle Staaten erkennen nun an, dass der Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten unannehmbare humanitäre Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung hat und dass es dringend notwendig ist, sie besser zu schützen. Wir wollen erreichen, dass der Einsatz schwerer Explosivwaffen in bewohnten Gebieten beendet wird."

Viele Städte in der Ukraine, in Syrien oder im Jemen sind oder waren massiven und intensiven Bombardierungen ausgesetzt. Millionen von Menschen sind auf der Flucht um ihr Leben. Sie sind erschöpft und traumatisiert. Krankenhäuser, Häuser, Straßen, Wasserversorgung usw. werden getroffen und zerstört. Die Bombardierung von Städten hinterlässt auch ein traumatisches Erbe. Bei Zivilisten, die einen Angriff überlebt haben, können diese Waffen lang anhaltende physische und psychische Schäden hinterlassen, von denen sie sich möglicherweise nie ganz erholen.

 

12 April 2022
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort

Seit 2023 herrscht im Sudan ein verheerender Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces. Besonders betroffen sind die Hauptstadt Khartum und die Region Darfur. Millionen Menschen sind auf der Flucht. Handicap International (HI) hilft im Sudan und den Nachbarländern tausenden Verletzten und Menschen mit Behinderung.

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch

Minen töten und verstümmeln noch über Generationen hinweg – auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Der Landminen-Monitor 2025 meldet die höchste Zahl an zivilen Opfern seit dem Jahr 2020. Ein Betroffener ist Mohamed aus Syrien. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger. Sein Bein konnte nicht gerettet und musste amputiert werden.

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
© T. Mayer / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen

Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.