Streubomben-Monitor 2023: Viel mehr Opfer
1.172 Menschen wurden 2022 durch Streumunition getötet oder verletzt. Dies ist die höchste jährliche Zahl von Opfern, die der Streubomben-Monitor seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2010 zu verzeichnen hat. Diese hohe Zahl ist vor allem auf den wiederholten Einsatz von Streumunition in der Ukraine zurückzuführen. 95% der Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung.
Auch Jahre nach einem Konflikt können Streumunitionen noch Opfer durch Blindgänger fordern. | © Z. Johnson / HI
Seit ihrer Gründung im Jahr 1982 setzt sich Handicap International für die Opfer von Streumunition ein. In mehr als 30 Ländern leisten unsere Teams aktive Opferhilfe und geben den Überlebenden neue Hoffnung und die Chance in den Alltag zurückzukehren. Zudem räumen wir nicht explodierte Submunitionen, die oftmals Jahrzehnte nach dem Abwurf der Streubomben noch töten und verstümmeln können. Da bis zu 40 % dieser Waffen beim Aufprall nicht explodieren, stellt die starke Kontamination durch Streumunitions-Reste eine ernsthafte Bedrohung für die Bevölkerung in den betroffenen Ländern dar.
Hier einige Fakten aus dem Streubomben-Monitor 2023
- 1.172 Menschen wurden 2022 durch Streumunition getötet oder verletzt
- 987 Menschen wurden durch Angriffe mit Streumunition getötet oder verletzt
- 185 Menschen wurden durch Streumunitions-Reste (Blindgänger) getötet oder verletzt
- In drei Ländern gab es Opfer durch Angriffe mit Streubomben: Ukraine, Myanmar und Syrien
- In sieben Ländern gab es Verletzte und Tote durch Blindgänger: Aserbaidschan, Irak, Jemen, Laos, Libanon, Syrien und Ukraine
- Allein in der Ukraine gab es 916 registrierte Opfer. Die Dunkelziffer ist vermutlich viel höher
- Insgesamt sind weltweit noch 26 Staaten und drei Regionen durch Streumunitions-Reste kontaminiert.
- 70% der Menschen, die durch Streumunitionen zu Schaden kommen, überleben den Angriff, erleiden jedoch oft schwere Verletzungen, die zu Behinderungen führen und lebenslange physische und psychologische Unterstützung erfordern
Der Streubomben-Monitor 2023 bewertet die Umsetzung des Osloer Verbotsvertrages, der den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Streumunition verbietet, für den Zeitraum von Januar bis Dezember 2022. Der Bericht deckt auch das erste Halbjahr 2023 ab, sofern Informationen bereits verfügbar sind.
Mehr Informationen im Faktenblatt und in den wichtigsten Erkenntnissen mit Informationen auf Deutsch.
Ausführliche Informationen im Streubomben-Monitor 2023 auf Englisch.