Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Hilfsorganisationen fordern Weltmächte auf, eine humanitäre Katastrophe in Idlib zu verhindern

Minen und andere Waffen Nothilfe
Syrien

Sollte es im Nordwesten Syriens zu einer militärischen Eskalation kommen, sind Millionen Zivilisten, die in Idlib eingeschlossen sind, von der bisher größten humanitären Katastrophe des siebenjährigen syrischen Krieges bedroht. Acht große Hilfsorganisationen fordern die führenden Politiker auf, bei ihrem heutigen Treffen alles daran zu setzen, dieses schreckliche Szenario zu verhindern.

HI fordert angesichts der Entwicklungen rund um Idlib erneut: Stop Bombing Civilians!

HI fordert angesichts der Entwicklungen rund um Idlib erneut: Stop Bombing Civilians! | © HI

Die Präsidenten von Russland, dem Iran und der Türkei werden sich heute in Teheran treffen, um die Situation in Syrien zu diskutieren. Auch beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York findet im Laufe des Tages eine ähnliche Diskussion statt. Bei beiden Treffen müssen die Teilnehmer, die zum Teil aktiv in den Konflikt involviert sind, sicherstellen, dass sie zusammen daran arbeiten, das humanitäre Völkerrecht und die Menschenrechte zu wahren. Zivilisten, einschließlich humanitärer Hilfskräfte, sowie die zivile Infrastruktur müssen geschützt und ungehinderter Zugang zu humanitären Einrichtungen gewährt werden.

Die im Bezirk Idlib tätigen Hilfsorganisationen sind bereits jetzt damit überlastet, Unterkünfte, Nahrung, Wasser, Schulen und Gesundheitsversorgung bereitzustellen. Bei der Aufnahme von 1.5 Millionen Menschen, die gewaltsam aus anderen Teilen Syriens vertrieben wurden, haben sich die Gemeinden der betroffenen Region bereits verdoppelt. Viele der vertriebenen Familien flohen nach Idlib, nachdem sie Gebiete verlassen mussten, die von Regierungstruppen zurückerobert worden waren. Sie haben meist nicht mehr dabei als die Kleider, die sie am Leib tragen.

Erneut werden es die Schwächsten sein, die den höchsten Preis zahlen müssen: Frauen, Kinder und alte Menschen, die in Idlib kaum in Sicherheit gelangen können. Die Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Wasserquellen und andere lebenswichtige Infrastrukturen haben in dem Konflikt bereits massive Schäden erlitten, sodass humanitäre Helfer nur unter erschwerten Bedingungen arbeiten können. Zusätzliche Luft- und Bombenangriffe werden die bereits überlasteten Ressourcen an den Rand des Abgrunds bringen.

Sollten Hilfsorganisationen aufgrund einer militärischen Offensive gezwungen sein, ihren Einsatz zu stoppen, bleiben die schutzbedürftigen Zivilisten ohne lebenswichtige humanitäre Unterstützung zurück. Organisationen, die derzeit von Gebieten aus operieren, die von der Regierung kontrolliert werden, haben aktuell keinen Zugang zu Idlib und verfügen nicht über die nötigen Ressourcen, das gesamte Spektrum der humanitären Bedürfnisse zu decken.

Es ist unbedingt notwendig, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt diese Gelegenheit nutzen, um gemeinsam an einer diplomatischen Lösung zu arbeiten, die Zivilisten vor einer weiteren Gewaltzunahme schützt.

Unterschrieben von

  • CARE International
  • Danish Refugee Council (DRC)
  • Humanity & Inclusion (Handicap International)
  • International Rescue Committee (IRC)
  • Mercy Corps
  • Norwegian Refugee Council (NRC)
  • Save the Children
  • World Vision
7 September 2018
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Syrien: Mit Prothese geht Enas ihren Weg
© A. Rahhal / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Mit Prothese geht Enas ihren Weg

Ein fehlendes Bein. Ein kleines Mädchen. Und eine enge Freundschaft, die alles verändert: Enas wurde mit einer Fehlbildung geboren – in einem Land, in dem der Alltag ohnehin voller Herausforderungen ist. Doch dann trifft sie auf Physiotherapeutin Fatima. Und plötzlich beginnt Enas zu laufen. Zu rennen. Zu träumen.

Tschad: „Wir mussten kriechen, um irgendwo hinzukommen“
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Tschad: „Wir mussten kriechen, um irgendwo hinzukommen“

Heute besuchen Kaltouma und Hassaneih den Markt, treffen Freundinnen und feuern ihr Team bei Fußballspielen an. Kaum vorstellbar, dass sie vor wenigen Monaten noch nicht einmal aus dem Zelt kamen. Ihre Flucht aus Darfur war brutal – doch im Flüchtlingslager Aboutengué begann für die beiden Schwestern mit Behinderung ein neuer Abschnitt.

10 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal
© Till Mayer/HI
Finanzierungen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

10 Jahre nach dem Erdbeben in Nepal

Vor zehn Jahren bebt die Erde in Nepal. Um 11.56 Uhr Ortszeit am 25. April 2015. Für den damals 17-jährigen Ramesh ändert das alles. Er verliert seine beiden Beine. Heute steht das Land vor einer neuen Katastrophe. Das Versiegen der US-Hilfen trifft Menschen mit Behinderung wie Ramesh besonders stark. Handicap International macht weiter – so gut es möglich ist.