Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Syrien: Mohamed ist vom Krieg gezeichnet

Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie
Syrien

Der Krieg in Syrien hat tiefe Narben hinterlassen - in den zerstörten Städten, in den Herzen der Menschen und im jungen Leben von Mohamed. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger und verlor sein Bein. Doch sein Mut und die Hilfe von Handicap International ebneten ihm den Weg zurück ins Leben. Heute kann Mohamed wieder lachen, gehen und mit seinen Freunden spielen.

Ein Junge sitzt auf einem Sitzkissen. Er hat seine Beinprothese abgenommen und sie liegt über seinem Bein.

Mohamed, 12, mit seiner Prothese – ein Weg zurück in ein Leben voller Hoffnung. | © A. Rahhal / HI

In Maarat-al-Naasan, einem kleinen Dorf in der Provinz Idlib, sieht noch alles nach Krieg aus: Ruinen, verkohlte Mauern, die Spuren unzähliger Kämpfe. Für Mohamed ist diese zerstörte Welt Alltag. Für ihn ist die Gefahr überall – auch direkt hinter seinem Haus.

Blindgänger lauern noch überall in Syrien

Vor vier Jahren trat Mohamed beim Spielen hinter seinem Haus auf einen Blindgänger. Die Explosion hatte verheerende Folgen: Mohamed blutete stark und verlor das Bewusstsein. Als er im Krankenhaus aufwachte, war sein rechtes Bein bereits amputiert.

Der Unfall veränderte sein Leben schlagartig. Monatelang musste er sich mit Krücken fortbewegen und seinen Alltag neu erlernen. Für Mohamed war diese Zeit besonders schwer. Der Junge sagt, er habe in dieser Zeit sehr unter den Blicken der Menschen gelitten und sich so anders gefühlt als seine Freunde.

Mit Prothese zurück ins Leben

Die Wende kam, als Mohamed in die Reha-Abteilung des Aqrabat-Krankenhauses kam, einem Partner von Handicap International. Dort begann ein intensives Trainingsprogramm, in dem er erst lernte, mit Krücken umzugehen und später mit seiner Prothese.

Die Prothese hat Mohameds Leben verändert. Mit ihr kann er zur Schule gehen, mit seinen Freunden spielen und unbekümmert Kind sein. 

Gefahr auf Schritt und Tritt: Die Folgen des Krieges

Mohamed ist einer von vielen in Syrien, die durch Blindgänger verletzt wurden. Diese stille Bedrohung lauert auf Feldern, in Häusern und auf Straßen und kann ganz plötzlich Leben zerstören.

In Konfliktregionen wie Idlib und Aleppo sind viele Gebiete noch immer verseucht. Handicap International tut alles, um Menschen wie Mohamed zu schützen. Im Jahr 2023 haben die HI-Teams über 112.000 Menschen über die Gefahren von explosiven Kriegsresten informiert - in Schulen, Gemeindezentren und Flüchtlingslagern.

Syrien: Ihre Hilfe wird weiter gebraucht

Mohameds Geschichte zeigt, wie wichtig schnelle Hilfe und Prävention sind. Auch nach dem Machtwechsel in Syrien braucht das Land weiter dringend Unterstützung. Ihre Spende kann Kindern wie Mohamed weiterhin helfen, in Sicherheit aufzuwachsen und ihre Träume zu verwirklichen.

19 Dezember 2024
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper
© Halefom Bale / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper

Mehari Amare Tadele ist 36 Jahre alt, Vater von vier Kindern und hat eine Metallwerkstatt. Beim Sortieren von Teilen explodierte plötzlich ein Sprengkörper. Mehari verlor sein linkes Auge, eine Hand und seinen Job, die einzige Einkommensquelle. Doch unsere Teams in der Region Tigray unterstützten den jungen Familienvater medizinisch und psychologisch und halfen beim Wiederaufbau seines Geschäfts.

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“
© C. Wright / ICBL-CMC / HI
Minen und andere Waffen

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“

Herr Volodymyr (59) aus Charkiw wurde bei einem russischen Angriff mit Streumunition schwer verletzt. Im Krankenhaus entfernten Ärzte ihm über ein Dutzend Splitter ohne Betäubung. Bis heute lebt er mit den Folgen der Explosion und der Angst, sein Bein könnte amputiert werden. Streumunition hinterlässt nicht nur sofortige Zerstörung – ihre grausamen Folgen begleiten die Betroffenen ein Leben lang.

Syrien: Minen in verlassenen Dörfern – Osamas Geschichte
© HI
Minen und andere Waffen Politische Kampagnenarbeit

Syrien: Minen in verlassenen Dörfern – Osamas Geschichte

Die Rückkehr in ein syrisches Dorf kann lebensgefährlich sein. Das musste auch der 22-jährige Osama Hussein erfahren. Als er ein verlassenes Haus betrat, trat er auf eine Mine – und verlor dabei sein Bein. In Rakka und in vielen Regionen Syriens lauern Landminen und explosive Kriegsreste – in Häusern, auf Feldern, am Straßenrand. Diese unsichtbaren Gefahren töten, verletzen und verstümmeln.