Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Syrien: Mohammad schützt Leben durch Aufklärung

Minen und andere Waffen
Syrien

Nach einem Unfall mit einem Blindgänger verlor Mohammad seine Hand. Er wusste damals noch nicht, wie gefährlich explosive Kriegsreste sind. Heute klärt er andere über die tödlichen Risiken auf, die überall in Syrien lauern. Mit seiner Arbeit trägt er dazu bei, dass Blindgänger nicht noch mehr Opfer fordern. Besonders gefährdet sind vor allem die Menschen, die in ihre Heimat zurückkehren.

Ein Mann mit amputierter Hand steht vor einer Infotafel auf die er mit einem Zeigestab deutet. Vor ihm sitzen viele Menschen, die seinem Vortrag lauschen.

Kriegsopfer Mohammad führte bereits unzählige Aufklärungsveranstaltungen über Blindgänger durch und rettete so viele Leben. | © HI

„Ich bin Mohammad Al-Abdullah, ich bin 2016 aus Homs geflohen. Mein Viertel wurde damals durch furchtbare Bombenangriffe zerstört. Auf meiner Flucht wurde ich verletzt, als ich versuchte, einen Blindgänger aufzuheben. Ich verlor meine Hand und erlitt Splitterverletzungen am ganzen Körper. Ehrlich gesagt war ich mir damals der Gefahren durch explosive Kriegsreste nicht bewusst“, sagt er.

Wissen rettet Leben

Mohammad und seine Familie wurden in das Flüchtlingslager Shamarin umgesiedelt. Dort lernte er das Team von Handicap International kennen. Unser Team vor Ort klärt die Menschen über die Gefahren von Blindgängern auf und zeigt ihnen, wie sie sich vor Verletzungen schützen können. Mohammad fand diese Veranstaltungen besonders interessant.

„Eine der wichtigsten Erfahrungen, die mein Leben verändert hat, war die Entscheidung mich von HI als Aufklärungstrainer ausbilden zu lassen. Ich habe inzwischen zahlreiche Aufklärungsveranstaltungen durchgeführt, die sich enorm positiv auf das Verhalten der Menschen in meiner Gemeinde auswirken und ihr Leben beschützt. Ich danke der Organisation aufrichtig für diese lebenswichtige Hilfe, die Menschen mit Behinderungen unterstützen und sie vor den Gefahren durch explosive Kriegsreste schützen!“

Zerstörte Heimat – gefährlicher Neuanfang

Als Mohammad Ende 2023 mit seiner Familie nach Homs zurückkehrt, trifft sie die Realität hart: Ihr Zuhause ist zerstört, das gesamte Viertel vermint. Viele Kinder sind bereits verletzt worden. „Ich hatte zu große Angst um meine Familie“, sagt er. Aufgrund der lauernden Gefahr entscheiden sie sich ins Camp zurückzukehren, bis die Minen und Blindgänger geräumt sind und ihr Zuhause sicher ist – eine schwere Entscheidung für den Familienvater. 

Lebensgefahr im Alltag – besonders für Kinder

In vielen Regionen Syriens ist der Krieg vorbei, doch der Frieden ist trügerisch: Tausende Blindgänger liegen noch immer in Wohngebieten, auf Feldern und in Schulen. Besonders Kinder, die in zerstörten Häusern oder im Bauschutt spielen, sind in großer Gefahr. Viele zahlen ihre Unwissenheit mit schweren Verletzungen oder dem Leben.

„Die Leute kehren zurück in ihre Häuser – und wissen nicht, dass unter dem Schutt der nächste tödliche Sprengkörper liegt“, erklärt Mohammad.

„Aufklärung ist unsere einzige Chance.“

„Die Arbeit von Organisationen wie Handicap International muss weitergehen – nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern für die Sicherheit aller. Nur durch Bildung und Aufklärung können wir uns schützen“, betont Mohammad.

Er setzt sich weiter dafür ein – für eine Zukunft ohne Angst vor Blindgängern.

 

Das Auswärtige Amt unterstützt Gefahrenaufklärung über Blindgänger in Syrien.


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