Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Taifun Rai: Nothilfe startet

Nothilfe
Philippinen

Der Taifun Rai hat auf den Philippinen erhebliche Schäden verursacht. Mehrere Hundert Menschen sind gestorben. Ein HI-Nothilfeteam ist vor Ort und beginnt mit den Hilfsmaßnahmen.

Im Hintergrund steht ein hellblaues Haus. Davor liegen undefinierbare Haushaltsgegenstände, wie Matratzen auf einer stark verschlammten Straße.

Das HI-Nothilfeteam bereitet notwendige Hilfeleistungen für Betroffene des Taifuns "Rai" vor. | © A.Dumduma/HI

In einem der am stärksten betroffenen Gebiete hat das HI-Team die Folgen abgeschätzt und beginnt mit den notwendigen Hilfeleistungen. Vor allem Menschen mit Behinderung und Ältere brauchen Unterstützung. Es fehlt an Trinkwasser, Nahrung und Medikamenten. Viele Häuser wurden mitgerissen und sind komplett zerstört.

Rai (auf den Philippinen auch Odette genannt) fegte vom 16. bis 18. Dezember über große Gebiete hinweg. Insgesamt sind 780.800 Menschen von Rai betroffen. Fast 300.000 Menschen sind inzwischen in über 2.000 Evakuierungszentren in den Regionen Mimaropa und Caraga untergebracht, weitere fast 30.000 wohnen bei Verwandten. Der Tropensturm beschädigte 72 Bundesstraßen, 80 Häfen und löste in 227 Städten Stromausfälle aus.

Weniger als 48 Stunden, nachdem der Taifun Rai über das Zentrum der Philippinen hinweggezogen war, erreichte ein Nothilfeteam von Handicap International die Insel Bohol, die von den verheerenden Stürmen und Überschwemmungen mit am stärksten betroffen war. Das Team konzentrierte sich zunächst darauf, das Ausmaß der Schäden zu ermessen und zu ermitteln, was die betroffene Bevölkerung am dringendsten braucht. Nun startet das Soforthilfe-Programm.

„90 bis 95 % der Häuser wurden von den Fluten überschwemmt", erklärt Alvin Dumduma, HI-Projektleiter auf den Philippinen. „Zum Weihnachtsfest sind viele Familien obdachlos."

Soforthilfe in zwei Provinzen

Die HI-Teams in der Provinz Bohol planen die Verteilung von 3.024 Notunterkünften an Menschen, deren Häuser zerstört worden sind. Außerdem verteilen wir in Zusammenarbeit mit einer anderen Organisation 2.700 Schutz-Planen. So können die Familien eine behelfsmäßie, menschenwürdige Unterkunft errichten, bis sie ihre Häuser wieder aufbauen können. 
HI verteilt darüber hinaus Seife, Zahnbürsten, Zahnpasta und Damenbinden in der Provinz Surigao Del Norte. In drei besonders stark betroffenen Stadtteilen in Surigao City helfen wir den Menschen zudem, Lebensmittel zu besorgen. 

„Handicap International ist eine der ersten humanitären Organisationen, die auf den enormen Bedarf der Menschen reagiert. Wir freuen uns, dass wir der Bevölkerung helfen können", so Alvin.

Auch die Corona-Pandemie bereitet Kopfzerbrechen. In den Auffanglagern ist kein "social distancing" möglich. Die Menschen sind eng beieinander und Hygienemaßnahmen können nicht eingehalten werden. Die Sorge vor steigenden Covid-Zahlen wächst.

Der Tourismus - Hauptwirtschaftszweig dieser Region - wurde bereits durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie stark beeinträchtigt. Die Zerstörungen des Taifuns könnten die Lage noch verschlimmern und die Wirtschaft weiter schädigen.

In den letzten 20 Jahren haben Naturkatastrophen auf den Philippinen mehr als 31.000 Menschen das Leben gekostet. 98 Millionen Menschen waren in der einen oder anderen Weise betroffen. Der Taifun Haiyan, der das Land im November 2013 heimsuchte, forderte 8.000 Menschenleben und beeinträchtigte das Leben von fast 15 Millionen Menschen.

© A.Dumduma/HI

Die Schäden des Taifun "Rai" sind enorm. Häuser sind zerstört und Straßen versperrt. Überall liegen Gegenstände.

© A.Dumduma/HI

Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren und versuchen möglichst viel zu retten.
23 Dezember 2021
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Mohamed aus Gaza: „Werde ich je wieder gehen können?“

Eigentlich wollte Mohamed Ende Februar nur nach Brennholz suchen – direkt neben seinem zerstörten Haus in Gaza. Doch plötzlich knallte es im Nachbarhaus, und er wachte im Krankenhaus wieder auf – sein linkes Knie war zertrümmert, die Schmerzen unerträglich, seine Verzweiflung groß. Die erste Operation scheiterte, doch dann begann das HI-Team mit den ersten Reha-Maßnahmen.

Wieder lächeln: Psychologische Hilfe für Vertriebene in Mali
© B. Coulibaly / HI
Nothilfe

Wieder lächeln: Psychologische Hilfe für Vertriebene in Mali

Frauen und Kinder drängen sich in provisorischen Zelten am Rande der Wüste, die kaum Schutz bieten. Alle mussten vor dem nicht enden wollenden Krieg in ihrer Heimat fliehen und suchen Zuflucht in der Umgebung von Gao. Die Menschen in Mali haben in den vergangenen Monaten Schreckliches erlebt. Gemeinsam mit der Europäischen Union unterstützen wir sie vor allem dabei, ihre Traumata zu verarbeiten.

Haiti: Hoffnung trotz katastrophaler Zustände Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie Vorsorge und Gesundheit

Haiti: Hoffnung trotz katastrophaler Zustände

Haiti befindet sich inmitten einer tiefgreifenden und vielschichtigen Krise. Die Menschen dort kämpfen Tag für Tag um ihr Überleben. Sie sind von Gewalt bedroht, haben kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung, und viele wissen nicht, wie sie ihre Familien ernähren sollen. In dieser schwierigen Lage unterstützt Handicap International die Betroffenen mit Hilfsmitteln und Rehabilitationsmaßnahmen.