Ukraine: Niemanden zurücklassen!
Die gewaltsamen Angriffe in der Ukraine nehmen weiter zu und zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Menschen mit Behinderung und ältere Menschen sind besonders gefährdet.
Eine Mutter kümmert sich um ihr Baby, das im Luftschutzkeller der Kinderstation des Kinderkrankenhauses in Kiew behandelt wird. | © Chris McGrath / Getty Images via AFP
Große Gefahr für vulnerable Gruppen
"Wir machen uns große Sorgen um besonders gefährdete Menschen, wie ältere Personen und Menschen mit Behinderung", sagt Fanny Mraz, Leiterin der HI-Nothilfe. "Wie in jeder Krise sind die schwächsten Bevölkerungsgruppen am meisten gefährdet. Handicap International setzt sich dafür ein, dass alle Menschen Zugang zur humanitären Hilfe haben."
Mehr als 2,7 Millionen Menschen mit Behinderung sind in der Ukraine registriert, 164.000 davon sind Kinder. Mehr als 2 Millionen Menschen im Land leben mit seltenen Krankheiten, von denen viele auf spezielle, lebenswichtige Medikamente angewiesen sind. Außerdem ist ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung über 60 Jahre alt – viele von ihnen leben allein.
"Es kann Tage dauern, bis Flüchtende die Ukraine verlassen können. Und das bei oft eisiger Kälte und ohne Unterkunft", erklärt Mraz. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder geschwächter Gesundheit ist dies besonders schwierig und gefährlich.
HI vor Ort in der Ukraine
HI-Teams sind vor Ort in der Ukraine, Rumänien und Moldawien, um die akuten Bedürfnisse der Menschen zu ermitteln. Unser Fokus liegt dabei auf der Versorgung von Verletzten nach Operationen, der Verteilung von medizinischer Ausrüstung, Hygieneartikeln und psychosozialer sowie logistischer Unterstützung. Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass Menschen mit Behinderung und gefährdete Gruppen in humanitäre Hilfsmaßnahmen mit einbezogen werden. Unsere Teams vor Ort bestehen aus Fachkräften für Reha, psychische Gesundheit und Logistik.
"Dazu stimmen wir uns mit anderen humanitären Organisationen und den lokalen Behörden ab", erklärt Mraz.
So loten wir derzeit aus, wie wir Krankenhäuser am effektivsten unterstützen können, wie wir Gesundheitsexperten schulen und wie wir Menschen mit Behinderung am besten helfen können.