Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Ukraine - So schützen wir Kinder vor explosiven Kriegsresten

Minen und andere Waffen

Mit der Unterstützung von UNICEF führte Handicap International zwischen Oktober 2015 und Februar 2016 eine umfangreiche Sensibilisierungskampagne in der Ukraine durch, vor allem in den Schulen nahe der Frontlinie. Dort haben wir mehr als 5.600 Kinder im Alter zwischen sechs und 18 Jahren über die Gefahren von Minen und anderen explosiven Überresten des Krieges unterrichtet.

Das Bild zeigt mehrere Kinder, die bunte Bilder von Minen zeichnen

Kinder zeichnen Minen, während sie über deren Risiken unterrichtet werden | © Handicap International

Handicap International war in drei Regionen entlang der „Kontaktlinie“ tätig, also an der Grenze, die das von pro-russischen Milizen kontrollierte Gebiet vom Rest des Landes trennt. Dort finden regelmäßig Kämpfe statt. Wir klären Kinder und Jugendliche über die Gefahren von Minen und anderen explosiven Überresten auf und bringen ihnen die richtigen Verhaltensweisen bei, wenn sie verdächtige Gegenstände finden.

Die Bombardements auf die Städte und Dörfer hinterlassen Bomben, die noch nicht explodiert sind und die oftmals in Reichweite von Kindern liegen. Und die Minenfelder, vor allem in der Nähe der Check-Points, sind durch keinerlei Markierungen gekennzeichnet", erklärt María Angélica Jaramillo, Leiterin des Projektes von Handicap International zur Aufklärung über die Gefahren.

Trotz der Waffenruhe, die von beiden Konfliktparteien im Februar 2015 unterzeichnet wurde, haben die Gewalthandlungen niemals aufgehört. Es gibt beinahe täglich Bombardements und Feuergefechte.

Strom- und Gasausfälle zwingen viele Erwachsene auf dem Land, in ungesicherten Gebieten Holz zu sammeln. Ein lebensgefährliches Unterfangen, denn viele Gebiete sind mit explosiven Kriegsresten verseucht. Mit einer noch höheren Bedrohung leben all die Menschen, die Altmetall sammeln, von denen es seit Beginn des Konfliktes immer mehr gibt.

Aber am größten ist die Gefahr für (spielende) Kinder:

„Für ein achtjähriges Kind sieht so eine nicht-explodierte Bombe einfach interessant und manchmal wie ein Spielzeug aus."
Maria Angélica Jaramillo

Vier pädagogische Fachkräfte von Handicap International besuchten im Distrikt Mariinka die Klassen von über 40 Schulen sowie Kinder in den Städten Dzerzhinsk und Avdiivka, um eindringlich das Grundwissen zu vermitteln: Welche Gefahren gehen von Minen und nicht explodierten Überresten des Krieges aus? Wie kann man sie erkennen? Wie genau muss man sich verhalten, wenn man einen unbekannten Gegenstand entdeckt hat?

Für die Jüngsten erfolgten diese Unterrichtsstunden in spielerischer Form - zum Beispiel durch Zeichnungen - damit der vermittelte Inhalt den Kindern keine Angst machte und gut verstanden wurde.

Darüber hinaus haben wir 12 Lehrkräfte und Mitglieder von zwei lokalen Gruppen für diese Art von Unterricht geschult. Sie alle führen die Arbeit von Handicap International seit Februar weiter.

4 Mai 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Mehr zivile Opfer durch Bombardierung in Wohngebieten
© S. Hejji - HQ / HI
Minen und andere Waffen

Mehr zivile Opfer durch Bombardierung in Wohngebieten

2023 kamen in 75 Ländern Explosivwaffen in Wohngebieten zum Einsatz. Die Anzahl an zivilen Todesopfern ist um 122% gestiegen. Eine Zunahme ist vor allem in den palästinensischen Gebieten, in Sudan, Myanmar, Syrien und Pakistan zu verzeichnen. Dies sind einige der Ergebnisse des zweiten sogenannten EWIPA-Monitors über die Bombardierung in Wohngebieten. Eines der Opfer ist der neunjährige Fouad.

Senegal: Minenräumung ermöglicht Rückkehr nach 30 Jahren
© A. Faye / HI
Minen und andere Waffen

Senegal: Minenräumung ermöglicht Rückkehr nach 30 Jahren

Dank  der wirkungsvollen Minenräumung von Handicap International ist ein sicheres Leben in Bissine im Süden Senegals nun wieder möglich. Vor 30 Jahren musste die Zivilbevölkerung ihr Dorf fluchtartig verlassen. Da das Gebiet nun nicht mehr gefährlich ist, sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner bereits zurückgekehrt und haben erfolgreich damit begonnen, ihr Zuhause wiederaufzubauen. 

Burkina Faso: Aufklärung vor Blindgängern trotz Überfällen
© HI
Minen und andere Waffen

Burkina Faso: Aufklärung vor Blindgängern trotz Überfällen

Unsere Expertinnen und Experten arbeiten in Burkina Faso in einer sehr angespannten Sicherheitslage. Ihre Aufgabe: die Bevölkerung über die Gefahr von Blindgängern aufzuklären, um die oft tödlichen Unfälle zu verhindern. Dabei müssen sie selbst immer wieder mit Überfällen und Ausschreitungen rechnen. In manchen Regionen können sie die Menschen nur über lokale Radiosender erreichen.