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HI kritisiert geplante US-Lieferung von Antipersonen-Minen an Ukraine

Minen und andere Waffen Politische Kampagnenarbeit
International Ukraine

Die USA planen, Antipersonen-Minen an die Ukraine zu liefern – ein Schritt, der weltweit für Entsetzen sorgt. Handicap International kritisiert diese Entscheidung scharf: Landminen treffen vor allem die Zivilbevölkerung, verlängern menschliches Leid über Jahrzehnte und gefährden internationale Abrüstungsabkommen wie den Minen-Verbotsvertrag, das von 164 Staaten unterzeichnet wurde.

Ein „Danger Mines“-Schild warnt vor der unsichtbaren Gefahr. Daneben stecken Stöcke in der Erde, die den Gefahrenbereich markieren.

Ein „Danger Mines“-Schild warnt vor der unsichtbaren Gefahr. Antipersonen-Minen töten und verletzen überwiegend Zivilist*innen – noch Jahrzehnte nach Konflikten. | © Brice Blondel/ HI

Die geplante Lieferung von Antipersonen-Minen an die Ukraine markiert einen dramatischen Bruch mit der bisherigen US-Politik. Zwar sind die USA dem Vertrag nicht beigetreten, doch haben sie seit 1991 keine Antipersonen-Minen mehr eingesetzt, seit 1992 keine mehr exportiert, seit 1997 keine mehr produziert und in der Zwischenzeit Millionen von gelagerten Minen vernichtet.
Die Ukraine wiederum hat den Landminen-Verbotsvertrag unterzeichnet und hat sich damit verpflichtet, keine Antipersonen-Minen einzusetzen. Sollte sie nun US-Minen einsetzen, wäre das ein klarer Bruch der Konvention.

 „Wir fordern die Ukraine auf, die langfristig hohen menschlichen und moralischen Kosten, die mit Landminen verbunden sind, zu berücksichtigen und die Normen einzuhalten, die dem Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten Vorrang einräumen“, sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland.

Landminen: Verheerende Auswirkungen auf Zivilbevölkerung

Antipersonen-Minen sind Waffen, die wahllos töten und verstümmeln. Erst kürzlich wurde der Landminen-Monitor 2024 veröffentlicht, der mindestens 5.757 Opfer von Minen und Blindgängern für das Jahr 2023 nennt. 84 % der Getöteten und Verletzten stammten aus der Zivilbevölkerung. Mehr als ein Drittel davon waren Kinder. Die Ukraine gilt als eines der am meisten mit Landminen verseuchten Länder weltweit.

„Der Einsatz von Landminen in der Ukraine hat bereits ein verheerendes Erbe an menschlichem Leid hinterlassen, behindert den Wiederaufbau nach dem Konflikt und gefährdet zukünftige Generationen“, so Fischer.

Lesen Sie das komplette Statement von Handicap International. 

25 November 2024
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