Weltmeister Floors: „Prothesen bedeuten Freiheit“
Johannes Floors ist einer der schnellsten Para-Sprinter der Welt. Der 26-Jährige hat auf seinen zwei Unterschenkelprothesen die Paralympics gewonnen und ist Weltmeister auf den Sprintstrecken. „Prothesen bedeuten für mich Freiheit“, sagt der Sportler, der aus Steyerberg, Landkreis Nienburg, stammt und für TSV Bayer 04 Leverkusen startet.
Johannes Floors setzt sich für ein selbstständigeres Leben von Menschen mit Behinderung ein. | © Actinia Photography
„Nach meiner Amputation vor zehn Jahren haben die Prothesen mein Leben verändert. Deshalb möchte ich jetzt mithelfen, dass auch Menschen mit Amputation in den ärmsten Ländern Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas eine Chance auf Selbstbestimmtheit und Inklusion bekommen.“
So unterstützt Johannes Floors nun die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International e.V. (HI), die jährlich Zehntausende weltweit mit Prothesen und Physiotherapie versorgt.
Johannes Floors ist mit einem Fibula-Gendefekt zur Welt gekommen und hatte keine Wadenbeine und verkrümmte Füße. Mit 16 Jahren musste er sich entscheiden, ob er im Rollstuhl sitzen möchte oder die Unterschenkel amputiert werden sollen. Die Entscheidung für die Amputation bezeichnet er heute als die beste Entscheidung seines Lebens. Danach startete seine Karriere als Para-Sportler.
Als ausgebildeter Orthopädietechnik-Mechaniker weiß Johannes Floors sehr genau, dass Kinder alle sechs Monate eine neue Prothese benötigen – schließlich wachsen sie. So wie Kimhouy aus Kambodscha – das fröhliche Mädchen wurde mit verkümmerten Unterschenkeln und ohne Füße geboren. Auch die linke Hand fehlt. Seit sie im Rehazentrum von Kampong Cham von Handicap International betreut wird, bekommt sie regelmäßig Prothesen, kann flink laufen und besucht die Schule. Kimhouy spielt begeistert Fußball und ist sich sicher, dass sie ihr Leben einmal selbstständig meistern wird.
„Als doppelseitig Unterschenkel-Amputierter weiß ich, wie wichtig Unterstützung ist. Prothesen bedeuten Selbstbestimmtheit, Individualität und Inklusion. Sie stehen für mich für Freiheit und das ist das, was ich vielfach mit HI weitergeben bzw. zurückgeben möchte", sagt der Weltklassesportler, der neben dem täglichen Training Maschinenbau studiert. Als Botschafter von Handicap International möchte der 26-jährige dafür sorgen, dass vor allem junge Menschen für die schwierige Situation von Menschen mit Behinderung – wie die von Kimhouy - in den ärmsten Ländern sensibilisiert werden.