Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Zehntausende von Hungersnot bedroht

Nothilfe
Südsudan

In mehreren Regionen des Südsudan wurde letzte Woche eine Hungersnot ausgerufen: 4,5 Mio. Menschen, die Hälfte der Bevölkerung des Landes, haben kaum Zugang zu Nahrungsmitteln. Xavier Duvauchelle, Leiter der Abteilung östliches und südliches Afrika bei Handicap International, berichtet.

Une équipe de Handicap International à Melut dans le Nord du pays, fin 2015

© Handicap International

"Es ist eine Katastrophe. Zehntausende Menschen sind in den nächsten Wochen vom Hungertod bedroht. Vier Jahre Bürgerkrieg haben ihre Spuren hinterlassen und das Land ist kaum organisiert. Aufgrund von bewaffneten Auseinandersetzungen sind manche Gebiete für humanitäre Hilfe nur schwer zugänglich. Die Zahl der durch Nahrungsmittelknappheit vertriebenen Menschen steigt täglich und drei Millionen Menschen sind zuvor bereits vor den Kämpfen geflohen, viele davon in Nachbarländer. Als Reaktion auf diese jüngste Notsituation prüfen unsere Teams vor Ort derzeit in Zusammenarbeit mit anderen präsenten humanitären Organisationen, welche Maßnahmen ergriffen werden können."

"Wir sorgen uns besonders um Menschen mit Behinderung. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse, einschließlich ihr Zugang zu Nahrungsmittelhilfe, von humanitären Gruppen berücksichtigt werden. Die Lage ist chaotisch, weshalb Menschen mit Behinderung häufig von ihren Gemeinschaften und Familien zurückgelassen werden. Sie leben häufig in abgelegenen Gebieten und ihr Zugang zu humanitärer Hilfe ist im Vergleich zum Rest der Bevölkerung erschwert."

Die Krise

Laut UN-Organisationen sind 100 000 Menschen in mehreren Regionen des Südsudans vom Hungertod bedroht. Fast 5 Millionen Menschen brauchen dringend Nahrung, landwirtschaftliche Unterstützung und Ernährungshilfe. Die Hungersnot wurde durch eine seit 2016 in mehreren Ländern der Region (Somalia, Kenia, Äthiopien, Dschibuti, Uganda, Südsudan und Tansania) herrschende Dürre ausgelöst. 20 Millionen Menschen brauchen dringend humanitäre Unterstützung. Südsudan ist das am stärksten betroffene Land.

Handicap International im Südsudan

Handicap International arbeitet seit 2006 im Südsudan. Seit 2013 herrscht Bürgerkrieg im Land. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Hauptstadt Juba im Einsatz. Handicap International unterstützt hauptsächlich vertriebene Menschen mit Maßnahmen in den Bereichen Schutz, Rehabilitationsversorgung und psychosoziale Unterstützung, setzt sich aber auch für den Kampf gegen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung ein.

6 März 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

DR Kongo: Wie Divin wieder spielen lernte
© E. N'Sapu / HI
Nothilfe

DR Kongo: Wie Divin wieder spielen lernte

Auf der Flucht vor Krieg in ihrer Heimat haben Ladislas und seine Familie alles verloren: ihr Zuhause, seine Arbeit – und beinahe die unbeschwerte Kindheit ihres Sohnes Divin. Mangelernährung schwächte den kleinen Jungen so sehr, dass er kaum noch sprach oder spielte. Heute lacht Divin wieder. Dank der Spieltherapie von Handicap International (HI) entwickelt er sich jetzt wie ein gesundes Kind.

Gaza: Sanaa - Ein Baby, das vergeblich auf Essen wartete
© HI 2025
Nothilfe

Gaza: Sanaa - Ein Baby, das vergeblich auf Essen wartete

*Triggerwarnung: Tod eines Kindes*

 

Vor zwei Wochen verhungerte die einjährige Sanaa. Der Reha-Spezialist Haytham Abu Hadroos erzählt uns ihre Geschichte. Sie ist ein schreckliches Beispiel für die verzweifelte humanitäre Lage in Gaza und die Auswirkungen der von Menschen verursachten Hungersnot.

Nach UN-Kürzungen: Viele Flüchtlinge mit Behinderung hungern
© HI
Nothilfe

Nach UN-Kürzungen: Viele Flüchtlinge mit Behinderung hungern

In Uganda wird eine vergessene humanitäre Krise immer dramatischer – Tausende geflüchtete Menschen mit Behinderungen bekommen keine Nahrungsmittelhilfe mehr, da das Welternährungsprogramm (WFP) seine Mittel massiv kürzen musste. Unsere Teams haben 1.280 Flüchtlinge mit Behinderung in acht Lagern befragt, ob sie noch mit Lebensmitteln unterstützt werden – die Ergebnisse sind tragisch.