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Zyklon Batsirai nähert sich Madagaskar

Nothilfe
Madagaskar

Ein gefährlicher tropischer Wirbelsturm nähert sich Madagaskar rasant und bedroht hunderttausende Menschen. 

Satellitenbild des Wirbelsturms BATSIRAI 22 am 4. Februar 2022

Satellitenbild des Wirbelsturms BATSIRAI 22 am 4. Februar 2022 | © Cyclocane

Zu Beginn der Wirbelsturm-Saison im Indischen Ozean rast ein gefährlicher Zyklon namens Batsirai-22 auf die Küste von Madagaskar zu. Zuvor hat er bereits die Inseln La Réunion und Mauritius passiert. Der Sturm, der sich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h bewegt, wird sich voraussichtlich schnell zu einem starken Wirbelsturm der Kategorie 4 entwickeln und in der Nacht zum Samstag auf die Küste Madagaskars treffen.

Verheerende Folgen befürchtet

Die möglichen Auswirkungen des Sturms sind zwar noch ungewiss, aber die Sorge ist groß! Die Regierung hat den Notstand ausgerufen und einen umfangreichen nationalen Notfallplan aufgestellt. Die Behörden sagen starke Regenfälle, Überflutungen, heftige Windböen, Erdrutsche und Stromausfälle voraus. Rund 600.000 Menschen werden betroffen sein und Hunderttausende Menschen könnten ihr Hab und Gut verlieren oder schwer verletzt werden. Menschen mit Behinderung und ältere Menschen sind besonders gefährdet, da sie in Katastrophensituationen besondere Unterstützung benötigen.

Starke Auswirkungen der letzten Überschwemmungen

Viele der voraussichtlich betroffenen Gebiete erholen sich aktuell noch von den schweren Überschwemmungen, die erst vor einer Woche durch den Tropensturm Ana verursacht wurden. Der Sturm hatte mehr als 130.000 Menschen betroffen und etwa 50 Menschen getötet. Die Wassermassen sind immer noch nicht abgeflossen. Handicap International fürchtet besonders um die Sicherheit der 27.000 Menschen, die durch Tropensturm Ana vertrieben wurden. Zudem erhöht in den südwestlichen Regionen die anhaltende Trockenheit zusätzlich die Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen.  

HI bereitet sich auf das Schlimmste vor

„Zurzeit bereiten wir uns auf schlimme Folgen vor", sagt Vincent Dalonneau, HI-Projektleiter für Madagaskar. „Es ist besser, auf Nummer sicher zu gehen."

Im Moment mobilisieren wir alle verfügbaren Teams und Ressourcen, um unter der Leitung des Nationalen Büros für Katastrophenvorsorge (BNGRC) schnellstmöglich Hilfe leisten zu können. Die HI-Teams verteilen Notfallpläne an Partnerorganisationen und Familien. Außerdem planen sie die Verteilung von Nothilfe-Ausrüstung wie Mobilitätshilfen, Hygienekits und Decken. Es werden bereits Vorkehrungen getroffen, um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung im Vorfeld und nach der Katastrophe zu berücksichtigen. Das beinhaltet auch die Vorbereitung von Fahrzeugen sowie die Bereitstellung von Rollstühlen zur schnelleren Evakuierung oder Krücken.

„Wir organisieren außerdem Teams für psychosoziale Unterstützung, die in die Katastrophengebiete entsandt werden können", fügt Vincent Dalonneau hinzu. "Auch unsere Reha-Fachleute stehen bereit, um den Verletzten schnell helfen zu können."

Handicap International ist seit 1986 in Madagaskar tätig und hat im ganzen Land Büros, auch in den voraussichtlich von Batsirai betroffenen Regionen. Seit Jahren setzen wir Projekte zur inklusiven Katastrophenvorsorge um, um die unmittelbaren und langfristigen Folgen solcher Naturkatastrophen zu begrenzen. HI arbeitet eng mit den lokalen Verantwortlichen zusammen, um die Situation zu bewerten und wird in den kommenden Tagen über weitere Maßnahmen entscheiden.

4 Februar 2022
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