Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Demokratische Republik Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo fördert Handicap International den Schulbesuch von Kindern mit Behinderung. HI unterstützt auch Menschen, die von der anhaltenden humanitären Krise betroffen sind, insbesondere durch die Erleichterung des Zugangs zu psychosozialer Betreuung und Rehabilitation.

Ein kleiner Junge mit Beinprothese ist auf den Stufen vor dem Krankenhaus in Kinshasa zu sehen. Neben ihm steht seine Physiotherapeutin, die Krücken bereithält.

Von HI bekam Dieudonné 2022 eine Prothese und kann dank der Reha-Sitzungen in der Universitäts-Klinik, Kinshasa wieder laufen. | © T. Freteur / HI

Laufende Aktivitäten

In der Demokratischen Republik Kongo unterstützt HI die Integration von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft, insbesondere durch die Erleichterung ihres Zugangs zur Gesundheitsversorgung. Die mobilen Teams des Projekts leisten medizinische und psychosoziale Hilfe für gefährdete Menschen in den Flüchtlings- und Aufnahmegemeinschaften in Nord-Kivu. 

HI klärt die Gemeinden auch über Fragen bezüglich des Umgangs mit Behinderungen auf, um die Integration und Unterstützung von Kindern mit Behinderung zu erleichtern. Die Teams schulen Gesundheitsfachkräfte, damit sie sich besser um die Bedürfnisse dieser Menschen kümmern können. Um den Zugang der Bevölkerung zu humanitären Diensten zu verbessern, erneuert HI auch Straßen und baut Straßeninfrastrukturen aus.    

Des Weiteren arbeitet HI im Bereich der integrativen Bildung, um den Zugang zu Bildung für Kinder mit Behinderung zu verbessern. Das Projekt arbeitet mit Gemeinden und staatlichen Stellen zusammen, um die Früherkennung von Behinderungen zu verbessern. Auf diese Weise wird die Betreuung von Kindern erleichtert und die Kompetenz und das Wissen über Rehabilitation und Physiotherapie für Kleinkinder gestärkt. 

Nicht zuletzt unterstützt HI die am stärksten gefährdeten Menschen in Gebieten, die von einer andauernden humanitären Krise betroffen sind. So verbessert das Projekt in der Kasai-Region die Lebensmittelversorgung der betroffenen Bevölkerung, indem es den Wiederaufbau der Landwirtschaft unterstützt, um Unterernährung zu verhindern. Insbesondere bieten die Teams Schulungen zu guten landwirtschaftlichen Praktiken an und verteilen Saatgut an die Gemeinden.        

Neues aus den Projekten

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter
© HI
Nothilfe

DR Kongo: HI liefert lebenswichtige Güter

Die Gewalt in der Region Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo eskaliert. Rund 2,6 Millionen Menschen benötigen Unterstützung. Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager werden direkt angegriffen. Es fehlt an Wasser, Lebensmittel und Medikamenten. Unsere Teams versorgen die Menschen mit lebenswichtigen Gütern, Rollstühlen und Prothesen.

DR Kongo: Effizienterer Anbau für eine bessere Zukunft
© V. Nikolic / HI
Nothilfe

DR Kongo: Effizienterer Anbau für eine bessere Zukunft

Auf Jean-Pierres Feldern wuchs früher nie genug, um seine große Familie ausreichend zu ernähren. Dank unserer Schulungen und Hilfsmittel können er und seine Familie nun jedoch gut vom Ernte-Ertrag leben. Inzwischen bildet er sogar andere Bauern und Bäuerinnen in seinem Dorf aus, damit auch sie die immer wiederkehrenden Lebensmittelkrisen besser überstehen können.

Rashid kann wieder laufen
© HI
Nothilfe

Rashid kann wieder laufen

Rashids Familie musste 2018 aus dem Kongo fliehen und lebt seither im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. Der Junge konnte schon als Kleinkind nicht richtig laufen, da seine Knie verformt waren. Er hatte keine Freunde und wurde oftmals von anderen Kindern gehänselt. 2021 wurde Rashid operiert und bekommt nun regelmäßig Physiotherapie. Er ist einer von 15.000 Geflüchteten in Kakuma, die HI betreut.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in der Demokratischen Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo kämpft mit einer schweren humanitären und gesundheitlichen Krise, von der im Jahr 2020 mehr als 25,6 Millionen Menschen, darunter über 15 Millionen Kinder, betroffen waren.

Das zweitgrößte Land Afrikas hat eine bewegte Vergangenheit, geprägt von Machtkämpfen um seinen Rohstoffreichtum. Diese sind nach wie vor die Hauptursache für die meisten Probleme des Landes.

Die heutige Krise in der DRK ist die Folge jahrzehntelanger lokaler und regionaler Unsicherheit, insbesondere in den östlichen Provinzen. Im Laufe der Jahre haben bewaffnete Konflikte und zahlreiche gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen die Bevölkerung sehr verunsichert.

2016 entstanden neue Konflikte, von denen zuvor unberührte Provinzen wie Kasai betroffen waren. Dadurch stieg die Zahl der Menschen in Not stark an. Darüber hinaus sind seit 2018 wiederholt Epidemien (Ebola, Masern, Cholera, Corona) ausgebrochen und haben sich in mehreren Provinzen ausgebreitet, wodurch die ohnehin schon geschwächte Bevölkerung und das Gesundheitssystem noch weiter erschüttert wurden. Diese Situation hat zu zahlreichen Fluchtbewegungen innerhalb des Landes und in die Nachbarländer geführt. Seit Anfang 2022 wurden mehr als 877.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben. Heute beläuft sich die Gesamtzahl der Binnenflüchtlinge in der DRK auf fast 4,86 Millionen.

Die von der Bevölkerung seit Langem erhoffte grundlegende Verbesserung der sozioökonomischen Lage der Demokratischen Republik Kongo ist trotz des offensichtlichen Vorhandenseins von Reichtum und den damit verbundenen finanziellen Ressourcen noch nicht eingetreten. Allerdings sind Fortschritte in Bezug auf die Lebenserwartung, die Einschulungsrate und das Pro-Kopf-Einkommen zu verzeichnen. Diese geringfügige Verbesserung der sozioökonomischen Lage spiegelt jedoch nicht die Realität in weiten Teilen des Landes wider. Die bestehenden Ungleichheiten geben in den meisten Gebieten weiterhin Anlass zu großer Sorge. Als Folge der Corona-Pandemie wurde der kongolesische Staatshaushalt zwischen 2020 und 2021 um 40 % gekürzt, obwohl er bereits jetzt bei weitem nicht ausreicht, um alle seine Aufgaben zu erfüllen.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 113
Eröffnungsdatum des Programms: 1995

Einsatz weltweit: