Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Demokratische Republik Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo fördert Handicap International (HI) den Schulbesuch von Kindern mit Behinderungen und unterstützt Menschen, die von den humanitären Krisen betroffen sind, insbesondere durch die Erleichterung des Zugangs zu psychosozialer Betreuung und Rehabilitation.

Nahaufnahme einer Frau, die ein kleines Mädchen auf dem Schoß hält.

Amani und ihre Tochter Inaya sind vor der Gewalt geflohen und leben im Bulengo-Lager für Vertriebene. | © E. N'Sapu / HI

Laufende Aktivitäten / Our activities

In der Demokratischen Republik Kongo unterstützen unsere Teams die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in den von chronischen humanitären Krisen betroffenen Gebieten. Sie verbessern den Zugang zur Gesundheitsversorgung, für Menschen mit Behinderungen und geflüchtete Menschen. Unsere Teams leisten medizinische und psychosoziale Hilfe für gefährdete Bevölkerungsgruppen in den Flüchtlings- und Aufnahmegemeinschaften in Nord-Kivu.  Ein Schwerpunkt liegt auf der psychologischen Erste Hilfe und psychosozialen Unterstützung von Menschen mit Gewalterfahrung, um sie bei der Bewältigung ihrer Traumata zu unterstützen.  Außerdem ermitteln wir die wichtigsten Bedürfnisse der Bevölkerung und schulen Gemeindevertreter*innen darin ihre Mitmenschen über Risikobewusstsein und verfügbare Hilfsangebote aufzuklären.

Um den Zugang zu humanitären Diensten zu verbessern, saniert HI Straßen und verbessert die Straßeninfrastruktur. Ein Lager- und Transportdienst wird anderen humanitären Akteuren zur Verfügung gestellt, die ihn nutzen, um Dienstleistungen und Güter an die betroffene Bevölkerung zu liefern. Wir führen außerdem ein Pilotprojekt zur Einrichtung einer Lieferkette für medizinische Produkte in Nord-Kivu durch. Bei der Lieferung wird auf die richtige Temperatur geachtet, und es wird sichergestellt, dass die Kühlkette aufrechterhalten wird.

Unsere Teams stellen auch Prothesen, Orthesen und andere Mobilitätshilfen für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung, damit diese ein gewisses Maß an Unabhängigkeit wiedererlangen und besser in das gesellschaftliche Leben integriert werden können. Dabei arbeiten wir mit lokalen Akteuren und Gesundheitszentren zusammen, um hochwertige Rehabilitationsdienste bereitzustellen. Wir arbeiten auch mit Kleinkindern, die mangelernährt waren, und fördern spielerisch anhand individueller Stimulationstherapiesitzungen die Entwicklung der Kinder. Die Eltern werden in bewährten Verfahren geschult, die sie nach der Rückkehr ihres Kindes anwenden können.

In Kinshasa arbeitet Handicap International weiterhin mit Kindern im Alter von 0 bis 12 Jahren, die entweder Behinderungen haben oder dem Risiko von Behinderungen ausgesetzt sind. Teams erleichtern ihnen den Zugang zu Rehabilitationsmaßnahmen und Gesundheitszentren, um durch frühzeitige Intervention Entwicklungsverzögerungen vorzubeugen. Außerdem schulen sie Gesundheits-, Bildungs- und Sozialarbeiter*innen darin, wie sie Kinder mit Behinderungen unterstützen können.

Nicht zuletzt arbeitet HI im Bereich der inklusiven Bildung, um den Zugang zur Schule für Kinder mit Behinderungen, vor allem Mädchen, zu verbessern. Unsere Teams arbeiten mit Gemeinden und Bildungsakteuren zusammen, um die Schulen für Kinder mit Behinderungen zugänglicher zu machen und sie zu unterstützen. 

Hintergrund / Background

Karte des HI-Einsatzes in der Demokratischen Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo kämpft mit einer schweren humanitären Krise und einer Gesundheitskrise, von der im Jahr 2022 mehr als 26,4 Millionen Menschen, darunter über 14,2 Millionen Kinder, betroffen waren. Die Krisen sind die Folge jahrzehntelanger lokaler und regionaler Unsicherheit und Instabilität, von denen insbesondere die östlichen Provinzen des Landes betroffen sind.

Das zweitgrößte Land Afrikas hat eine bewegte Vergangenheit, geprägt von Machtkämpfen um seinen Rohstoffreichtum. Das ist nach wie vor die Hauptursache für die meisten Probleme des Landes.

Im Laufe der Jahre haben der bewaffnete Konflikt und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen die Gemeinden schwer belastet. Ende 2022 und Anfang 2023 kam es in der Provinz Nord-Kivu zu einem Wiederaufleben der bewaffneten Gruppe M23, was zu massiven Fluchtbewegungen führte. In der Region Kasai hielten die Konflikte zwischen den Gemeinschaften aufgrund des zunehmenden Wettbewerbs um das Gewohnheitsrecht das ganze Jahr 2022 über an, ebenso wie die Spannungen um die Kontrolle über wirtschaftliche Ressourcen und Land. In der Provinz Maï-Ndombe im Westen des Landes kam es im Juni 2022 zu einer neuen Krise mit gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Volksgruppen im Gebiet der Kwamouth. Die Auseinandersetzungen sind vermutlich auf Streitigkeiten über Landbesitz und steuerliche Abgaben zurückzuführen. Die Gewalt hat sich allmählich auf die Nachbarprovinzen Kwilu und Kwango ausgeweitet, mit ersten Anzeichen für Probleme in Kinshasa.

Es besteht nach wie vor ein flächenübergreifender, humanitärer Bedarf, insbesondere in der Gesundheit (schätzungsweise 3,6 Millionen Menschen leiden 2023 an akuter Unterernährung), dem Zugang zu Wasser und Hygiene, der Ernährungssicherheit und Schutz. Seit 2018 sind wiederholt Ebola, Masern, Cholera, Covid-19 und Affenpocken in mehreren Provinzen ausgebrochen, wodurch die ohnehin schon geschwächte Bevölkerung und das Gesundheitssystem zusätzlich belastet wurden.

Trotz der offensichtlich vorhandenen Ressourcen gibt es noch keine Anzeichen auf die von der Bevölkerung erhoffte Verbesserung der sozioökonomischen Lage der Demokratischen Republik Kongos. Allerdings sind Fortschritte in Bezug auf die Lebenserwartung, die Einschulungsrate und das Pro-Kopf-Einkommen zu verzeichnen. Diese geringfügige Verbesserung der sozioökonomischen Lage spiegelt jedoch nicht die Realität in weiten Teilen des Landes wider. Die bestehenden Ungleichheiten geben in den meisten Gebieten weiterhin Anlass zu großer Sorge.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 137

Eröffnungsdatum des Programms: 1995


 

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