Indien
Handicap International (HI) ist seit drei Jahrzehnten in dem Land stark vertreten und hat mehrere Gesundheits-, Präventions- und Rehabilitationsprojekte durchgeführt, um Menschen mit Behinderung in das öffentliche Gesundheitssystem einzubeziehen.
Ein kleines Mädchen mit Prothesen und ihre Familie. | © D. Van Ophalvens / Handicap International
Laufende Aktivitäten
Das erste Projekt startete 1988. Damals leistete HI technische Unterstützung für ein lokales Rehabilitationszentrum in Pondicherry, Südindien. Nach einer Soforthilfemaßnahme nach dem Erdbeben in Gujarat im Jahr 2001 baute die Organisation eine dauerhafte Struktur in Indien auf.
Des Weiteren gab es ein Projekt zur Notfallbewältigung und Katastrophenvorsorge, um sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen und andere gefährdete Personen systematisch berücksichtigt werden. (Erdbeben in Gujarat, Überschwemmungen in Jammu und Kaschmir, Odisha und Bihar). HI hat Projekte für Reaktion und Wiederaufbau durchgeführt, z. B. nach dem Tsunami im Jahr 2004, den Überschwemmungen in Bihar und dem Zyklon Aila in den Jahren von 2007 bis 2009. Durch diese Maßnahmen hat sich HI als wichtiger Akteur im Bereich der Katastrophenvorsorge etabliert, der über technisches Fachwissen in Bezug auf integrative Prozesse und Instrumente für Menschen mit Behinderungen verfügt. Nicht zuletzt hat das HI-Team die Chancengleichheit und die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, insbesondere im Bereich der Arbeitsfindung, gefördert.
2024 beginnt ein neues Projekt zur Unterstützung der Zivilgesellschaft.
Einsatzbereiche
Neues aus den Projekten
„Wachsen meine Beine nach?“
Fayaz ist sechs Jahre alt und lebt in Kashmir, Indien. Als Dreijähriger verlor er seine beiden Beine bei einer Explosion. Handicap International passte ihm Prothesen an. Jetzt steht er wieder auf seinen eigenen Beinen und besucht regelmäßig das Reha-Zentrum. Im April 2017 nahm ein Physiotherapeut die Maße seiner stets noch wachsenden Beine, um neue Prothesen für ihn zu bauen.
Cricket für alle!
Die Baramulla Tigers gegen die Kupwara Tigers: Anfang Juni 2016 organisierte Handicap International am Handwara Degree College im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir das allererste Kricketspiel, an dem Spielende mit und ohne Behinderung teilnahmen. Ein großer Erfolg und eine Chance, die gesellschaftliche Inklusion junger Menschen mit Behinderung zu fördern.
Aufklärung, Prävention und Rehabilitation: unsere Projekte für ein aufrechtes Leben
In Jammu und Kaschmir in Nordindien sensibilisiert Handicap International die Bevölkerung für die Bedrohung durch explosive Kriegsreste, die die Böden in den Dörfern nahe der Grenze zu Pakistan verseuchen. Weiterhin bieten wir Rehabilitation für besonders schutzbedürftige Menschen an und versorgen so auch die Opfer der explosiven Kriegsreste.
Sie mit
Hintergrund
Indien ist mit einer Fläche von 3,3 Millionen Quadratkilometern das siebtgrößte und mit 1,3 Milliarden Menschen (gemäß Volkszählung 2011) das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt. Die Bewohner*innen verteilen sich von den Ausläufern des Himalayas bis hin zum tropischen Süden. Nach Prognosen der Vereinten Nationen, die auf einer Reihe von Faktoren wie Volkszählungsdaten, Geburten- sowie Sterberaten beruhen, hat Indien nun eine Bevölkerung von 1,4 Milliarden und übertrifft damit erstmals China. Es wird erwartet, dass die Bevölkerung bis 2050 1,7 Milliarden erreicht.
Im Mai 2019 wurde der indische Premierminister Narendra Modi für eine zweite fünfjährige Amtszeit gewählt. Seine politische Kampagne konzentriert sich auf die Schaffung von Arbeitsplätzen und Infrastrukturinvestitionen, während er die Korruption bekämpft und den Hindu-Nationalismus fördert. Die Regierungskoalition wird voraussichtlich bis zum Ende ihrer Amtszeit im Jahr 2024 an der Macht bleiben.
Indien hat mit vielen seiner Nachbarländer territoriale Streitigkeiten. In den letzten 70 Jahren konnte das Land nur die Grenzprobleme mit Bangladesch und Sri Lanka beilegen. Die unbeaufsichtigten Grenzen zu Myanmar, Bhutan und in jüngerer Zeit auch zu China, Pakistan und Nepal führen häufig zu Spannungen.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 6
Eröffnungsdatum des Programms: 1988