Uganda
In Uganda arbeitet Handicap International (HI) mit Geflüchteten und aufnehmenden Gemeinden zusammen, um den Zugang zu psychosozialer Unterstützung, Rehabilitations-Maßnahmen und Bildung zu verbessern.

Der kleine Jojo mit seiner Mutter und seiner Großmutter. | © Crolle Agency / HI
Laufende Aktivitäten / Our activities
Handicap International unterstützt Geflüchtete mit besonderen Bedürfnissen (Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, alleinerziehende Mütter mit Kindern, unbegleitete Kinder usw.) und fördert ihren Zugang zu Hilfsleistungen in Geflüchtetenlagern. Da viele Geflüchtete schwere Traumata erlebt haben oder Zeuge von Gewalt geworden sind, leisten unsere Teams psychosoziale Unterstützung und Hilfe für die psychische Gesundheit in Einzel- oder Gruppensitzungen und andere psychosoziale Dienstleistungen. Außerdem schulen die HI-Teams Pflegekräfte, um den besonderen Bedürfnissen dieser Patient*innen gerecht zu werden.
In den Geflüchtetenlagern mit mangelhaftem Zugang zur Gesundheitsversorgung setzt HI Physiotherapie ein, um Menschen mit Behinderungen zu mehr Unabhängigkeit zu verhelfen. Sie verteilen insbesondere Mobilitätshilfen (Gehstöcke, Rollstühle usw.) und betreiben ein innovatives Projekt zur Herstellung von Prothesen und Orthesen mithilfe von 3D-Druckern. Diese nach Maß gefertigten Hilfsmittel verhelfen Menschen zu neuer Mobilität.
Des Weiteren arbeiten unsere Teams mit geflüchteten Kindern, um Bildungsangebote zu fördern und sicherzustellen, dass Kinder mit Behinderungen die Schule besuchen können. Die Projekt-Teams schulen Lehrer*innen in inklusiven Unterrichtsmethoden, verteilen Schulmaterialien, die an die Bedürfnisse der Kinder angepasst sind, und führen Sensibilisierungsveranstaltungen in den Gemeinden durch. Darüber hinaus entwickeln sie in der Region West-Nil Projekte zur frühkindlichen Förderung von Kleinkindern mit Behinderungen oder Kinder mit dem Risiko einer Entwicklungsverzögerung. Im Rahmen dieser Projekte werden auch die Eltern und Verwandten der Kinder unterstützt und in Betreuungs- und Erziehungsmethoden geschult.
Und schließlich arbeitet Handicap International auch im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, indem es junge Mädchen über ihre Rechte und zu Hygienemaßnahmen während der Menstruation aufklärt. Unsere Teams schulen zudem Mitarbeitende der Gemeinden und des Gesundheitswesens und sensibilisieren sie für diese Themen. Darüber hinaus arbeitet HI mit anderen Organisationen und Akteuren in Uganda zusammen, schult sie bezüglich der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen und setzt sich so dafür ein, dass diese im Land berücksichtigt werden.
Hintergrund / Background

Uganda mit einer Bevölkerung von rund 48,6 Millionen Menschen verzeichnet ein anhaltendes Wirtschaftswachstum, obwohl ein Großteil der Einwohnerschaft noch immer unterhalb der Armutsgrenze lebt. Uganda liegt in Ostafrika, im Herzen der Region der Großen Seen. Uganda weist eine der höchsten demografischen Wachstumsraten weltweit auf und Schätzungen zufolge wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2050 auf etwa 100 Millionen Menschen anwachsen.
Seit 2016 führen anhaltende Kämpfe im Südsudan und in der Demokratischen Republik Kongo zusammen mit verschlechterten Umweltbedingungen in der Region aufgrund mehrerer Dürreperioden zu einem massiven Anstieg an Geflüchteten in Uganda. Mit den aktuell über 1.500.000 Geflüchteten im Land ist Uganda mittlerweile das größte Aufnahmeland in Afrika. Obwohl Uganda eine großzügige Asylpolitik verfolgt, ist es dennoch schwierig sicherzustellen, dass besonders gefährdete Geflüchtete einen fairen und gleichberechtigten Zugang zu humanitärer Hilfe und grundlegenden Dienstleistungen haben.
Angesichts der globalen Wirtschaftskrise hat sich die ugandische Wirtschaft als außergewöhnlich widerstandsfähig gezeigt: Im Haushaltsjahr 2023/24 wuchs sie um 6 %, verglichen mit 5,3 % im Vorjahr – deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von rund 2,9 %. Getragen wird dieses Wachstum vor allem von den Sektoren Industrie, Bauwesen und Bergbau.
Uganda ist reich an natürlichen Ressourcen, darunter fruchtbare Böden, regelmäßige Regenfälle, große Ölreserven sowie kleinere Vorkommen an Kupfer, Gold und anderen Mineralien. Die Landwirtschaft stellt einen zentralen Wirtschaftssektor dar und beschäftigt rund 72% der erwerbstätigen Bevölkerung. Nach dem Ausbruch des Konflikts im Südsudan brach der Exportmarkt ein, hat sich jedoch in jüngster Zeit erholt – vor allem aufgrund von Rekord-Kaffeeernten und gestiegenen Goldexporten.
Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 80
Eröffnungsdatum des Programms: 2009
Neues aus den Projekten

Uganda: Ein Rollstuhl, der Anais Welt verändert
Ein neuer Rollstuhl hat Anais Leben komplett verändert: Endlich kann die Zwölfjährige jeden Tag zur Schule gehen, mit anderen Kindern lernen und spielen. Dank der Unterstützung ihrer Familie und Handicap International (HI) steht Anai heute die Welt offen – und sie genießt ihre neue Unabhängigkeit in vollen Zügen.

Dank psychologischer Hilfe: Beatrice und Rose schöpfen neue Hoffnung
Ihre traumatischen Erlebnisse verfolgen die 49-jährige Beatrice (Name geändert) noch immer. Der Krieg und die Flucht aus ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, lasten schwer auf ihr. Jetzt lebt sie in einem Flüchtlingslager in Uganda und erhält psychosoziale Unterstützung von HI. Wir kümmern uns auch um Beatrices Tochter Rose (Name ebenfalls geändert), die Opfer sexueller Gewalt wurde.

Kennedy kann jetzt laufen!
Kennedy hat Zerebralparese und konnte lange Zeit weder stehen noch laufen. Jetzt nach Jahren der Physiotherapie und mithilfe von Orthesen von Handicap International macht er spektakuläre Fortschritte! Er steht auf seinen eigenen Beinen und läuft die ersten Schritte.
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