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© HI
Humanitäre Minenräumung
Handicap International verfolgt beim Kampf gegen Minen einen ganzheitlichen Ansatz – von der Risikoaufklärung über die langfristige Unterstützung von Minenopfern bis zur humanitären Entminung und internationalen politischen Kampagnenarbeit.
Die humanitäre Minenräumung unterscheidet sich klar von der militärischen. Ziel ist es nicht, den Streitkräften einen sicheren Weg durch vermintes Gebiet zu bahnen, sondern die Minen vollständig zu beseitigen und der Zivilbevölkerung ein Leben in Sicherheit zu ermöglichen. Die meisten Minen werden noch immer manuell geräumt. Das heißt, Entminungsteams kriechen Zentimeter um Zentimeter voran, suchen den Boden z.B. mit Metalldetektoren ab, prüfen mit Minensuchnadeln die Umrisse, um dann vermeintlich gefährliche Gegenstände vorsichtig freizulegen. Das ist Schwerstarbeit: Die Entminer*innen arbeiten überwiegend auf den Knien, sind oft heftigen klimatischen Bedingungen ausgesetzt und müssen sich bei dieser lebensbedrohlichen Aufgabe stark konzentrieren.
1992 rief Handicap International gemeinsam mit anderen Organisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen (ICBL) ins Leben. 1997 wurde dieses Verbot mit der Ottawa-Konvention beschlossen (Inkrafttreten 1999). Für unser politisches Engagement und die erfolgreiche Kampagne erhielten wir gemeinsam mit der ICBL den Friedensnobelpreis.
Unbemannte Minenräum-Maschinen
Unterstützung erhalten die Teams unter bestimmten Bedingungen von Maschinen. Im Tschad haben wir eine unbemannte, ferngesteuerte Entminungsmaschine getestet, die die Minenräumung erleichtern und sicherer machen soll. Mit einer Art Fräse und Siebschaufel werden die Minen und andere explosive Kriegsreste vorsichtig aus der Erde gegraben. Nach erfolgreicher Durchführung endete unser Projekt im Jahr 2022. Dank der gewonnen Erkenntnisse haben wir unsere Strategie angepasst und können noch schneller und effektiver bei der Minenräumung werden.
© Gwenn Dubourthoumieu / HI
Im Nord-Tschad testeten wir eine hochmoderne, ferngesteuerte Entminungsmaschine zum Einsatz ... weiterlesen
© John Fardoulis / HI
Mithilfe von Drohnen, die mit Infrarotkameras ausgestattet sind, können verdächtige Objekte geortet werden... weiterlesen
Tests mit Drohnen
Eine weitere große Unterstützung in der Minenräumung sind Drohnen. Mit dem Partner Mobility Robotics hat Handicap International im Tschad den Einsatz von Drohnen getestet, um die Räumung von Minen und anderen explosiven Überresten zu beschleunigen: Mithilfe von Drohnen, die mit Infrarotkameras ausgestattet sind, können verdächtige Objekte geortet werden. Außerdem können mit den Drohnen Karten erstellt werden, um die Einsatzorte für die Minenräumer*innen besser zu definieren. HI leistet hierbei Pionierarbeit. Die neuen Methoden beschleunigen die Räumaktionen, machen sie sicherer, kostengünstiger und effizienter. 2020 wurden wir für dieses Projekt mit dem Horizont-Preis der Europäischen Union für kostengünstige High-Tech-Projekte für die Humanitäre Hilfe ausgezeichnet.
In akuten Kriegsgebieten kann keine Minenräumung stattfinden. Seit 2014 steigt die Zahl der Opfer durch Landminen und andere explosive Kriegsreste leider wieder. Dies liegt an der besonders hohen Opferzahl innerhalb von aktuellen Konfliktherden wie Afghanistan, Jemen, Syrien oder der Ukraine. Ein großes Problem sind auch improvisierte Sprengsätze, die wie Landminen von ihren Opfern selbst ausgelöst werden.