Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Weibliche Genitalverstümmelung - "Ich spreche im Namen derer, die im Stillen leiden!"

Vorsorge und Gesundheit
Senegal

Awa Diassy informiert im Senegal Jugendliche über sexuelle Gesundheit und ihre Rechte. Ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt, ist die Aufklärung über Genitalverstümmelung von Mädchen. Als junge Frau, die selbst Opfer von Genitalverstümmelung wurde, setzt sie sich unermüdlich dafür ein, dass dieser schrecklichen Praktik ein Ende gesetzt wird.

Awa steht in ihrem Girls Club, auf der Wand hinter ihr sind Symbole der sexuellen Aufklärung zu sehen: Eine Hand die einen Mund zuhält, eine Schwangere, eine Rassierklinge etc. Awa befindet sich im Gespräch mit einem HI-Mitarbeiter, der im Vordergrund des Bildes zu sehen ist.

Awa Diassy klärt Jugendliche über sexuelle Gesundheit auf | © A. Faye / HI

Bereits 2017 schloss sich Awa einer Partnerorganisation von Handicap International an, um sich dafür einzusetzen, das Bewusstsein für die sexuellen Rechte von Mädchen zu stärken. Das Thema liegt ihr aus sehr persönlichen Gründen am Herzen. 2010 bekam sie mit, wie ihre kleine Schwester Opfer von Genitalverstümmelung wurde. Der Eingriff ging schief und sie wäre fast an den Blutungen gestorben. Das war der Moment, in dem sich für Awa alles änderte:

„Ich habe mir gesagt, dass ich alles nur Mögliche tun muss, damit unsere kleinen Schwestern und alle kleinen Mädchen nie das gleiche Schicksal erleiden wie wir!“ 

Aufklärung gegen Genitalverstümmelung und Frühehen

Als sogenannte „Peer Educator“ hat Awa noch mehr über sexuelle Gesundheit gelernt und auch Trainings für Kommunikation, Führung und persönliche Entwicklung bekommen. Seither ist Awa nicht nur unterwegs, um Jugendliche in der Gegend über Verhütung, Menstruation und Schwangerschaft aufzuklären, sondern sie ist auch im Dialog mit Eltern und Großeltern, um Genitalverstümmelung und Frühehen ein Ende zu setzen. Ihr persönlich größter Erfolg: Sie konnte die Großmutter, die bei ihr selbst und ihrer kleinen Schwester die Verstümmelung durchführte, nach langen Gesprächen überzeugen, ihre Meinung zu dem Thema zu ändern!

 

„Wir müssen das Schweigen zwischen uns und unseren Eltern brechen“

Mit dem Wissen und den Skills, die sie von Handicap International gelernt hat, konnte sie auch ihren eigenen Girls Club eröffnen. Dort veranstaltet sie verschiedene Aktivitäten, damit vor allem junge Frauen erfahren, dass sie das Recht haben, ins Krankenhaus zu gehen und sich medizinische Hilfe zu suchen „Ich habe zahlreiche Programme mit jungen Mädchen durchgeführt. Viele von ihnen sind Opfer von Genitalverstümmelung oder sexueller Gewalt. Um etwas zu ändern, müssen wir diese Frauen ins Rampenlicht stellen. Viele von ihnen leiden im Stillen, ich muss für die sprechen, die nicht selbst die Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen.“ Dank ihrer Arbeit erreicht das Programm auch Mädchen, die in ländlichen Regionen leben und ihr Einsatz zahlt sich weiter aus!

„Die Mädchen verstehen, dass sie sich wichtiger nehmen müssen. Wir müssen uns mehr trauen und verstehen, dass wir etwas verändern können. Wir sind diejenigen, die das Schweigen zwischen uns und unseren Eltern brechen können. Wir müssen auch Jungs zeigen, dass wir selbstsicher sind und unsere eigenen Entscheidungen treffen wollen!“

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