40 Jahre Handicap International: weltweiter Einsatz für Menschen mit Behinderung
Seit 40 Jahren hilft Handicap International (HI) Menschen mit Behinderung – seit der ersten Prothese für Landminenopfer im Vietnamkrieg bis hin zu Behandlungen für Schwerverletzte in der Ukraine. Jährlich unterstützt die internationale Hilfsorganisation in rund 60 Ländern Millionen Menschen, setzt sich für ihre Rechte ein und räumt Minen und Blindgänger.
Die beiden französischen Ärzte Jean Baptiste und Marie Richardier mit 2 jungen Patienten: Mom und Sorpin | © Handicap International
Heute hat Handicap International fast 5.000 Mitarbeitende, die sich für eine Welt der Solidarität und Inklusion einsetzen und dafür, dass alle Menschen die Chance auf ein selbstständiges Leben haben. HI wurde am 19. Juli 1982 gegründet.
1982 richtete HI seine ersten Werkstätten in Kambodscha und Thailand ein, in denen Prothesen aus lokal verfügbaren Materialien hergestellt wurden. 40 Jahre später unterstützt die Organisation weiterhin Menschen, die Gliedmaßen verloren haben: Allein zwischen 2017 und 2022 wurden 400.000 Prothesen hergestellt und angepasst. Um auch Menschen in abgelegenen Gebieten erreichen zu können, stellen die Teams heute Prothesen mit Hilfe des 3D-Drucks her.
Im Laufe der Jahre hat Handicap International ihren Aktionsradius auf alle Arten von Behinderungen und auf viele Länder ausgedehnt. Seit ihrer Gründung ist die Organisation in 86 Ländern tätig und begleitet Menschen mit Behinderung und sozial schwache Menschen in den verschiedenen Bereichen ihres Lebens, stärkt ihre Fähigkeit, für sich selbst zu sorgen, erleichtert den Zugang zu Pflege und Bildung und setzt sich für ihre Rechte ein. HI arbeitet mit Hunderten von Partnerorganisationen zusammen. Zwischen 2012 und 2022 haben über 23 Millionen Menschen von den HI-Projekten profitiert.
Friedensnobelpreis für Kampagne gegen Landminen
HI hilft nicht nur den Opfern von Minenunfällen, sondern engagiert sich auch in der Minenräumung und Risikoaufklärung. In den vergangenen fünf Jahren hat Handicap International über 80 Millionen Quadratmeter kontaminiertes Land geräumt und an die Bevölkerung zurückgegeben.
Um die Zivilbevölkerung zu schützen, führt HI internationale Advocacy-Kampagnen durch. In den 1990er Jahren startete HI zusammen mit fünf anderen Nichtregierungsorganisationen die internationale Kampagne zum Verbot von Antipersonenminen, die 1997 die Unterzeichnung des Ottawa-Vertrags bewirkte. Die Arbeit wurde mit dem Friedensnobelpreis von 1997 belohnt. Danach engagierte sich die Organisation mit einer weiteren erfolgreichen Kampagne federführend für das Verbot von Streumunition. Heute setzt sie sich stark gegen den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten ein.
Hilfe in humanitären Notsituationen
Von Anfang an war die Arbeit im Katastrophenfall ein integraler Bestandteil der Tätigkeit von Handicap International. Die Organisation leistet inklusive humanitäre Hilfe, indem sie andere Akteure anleitet, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen. In den letzten fünf Jahren hat HI zudem 650.000 Nothilfepakete an Menschen mit Behinderung und gefährdete Menschen in Krisengebieten verteilt.