Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Cox´s Bazar - Ajida schafft es nun ganz alleine!

Inklusion Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Bangladesch

Ajida aus Bangladesch ist 12 Jahre alt und hat seit ihrer Geburt Zerebralparese. Lange Zeit konnte sie weder stehen noch gehen. Die oft schlammigen Wege im Flüchtlingslager Cox‘s Bazar waren für sie unüberwindbare Hindernisse. Doch dank viel Physiotherapie, einer Gehhilfe und einer von Handicap International gebauten Rampe kann sie nun selbständig zur Schule gehen.

Ein Mädchen mit bunten Kleidern hält sich an einem Geländer fest und geht Richtung Kamera. Im Hintergrund sind Dächer von einfach Hütten.

Voller Willen und Entschlossenheit geht Ajida Schritt für Schritt die Rampe zur Schule hinauf. | © M. Monier / HI

Ajida lebt mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwistern im Ukhiya Camp 21 im Flüchtlingslager Cox's Bazar in Bangladesch. Sie gehören zur muslimischen Rohingya-Minderheit, die in Myanmar gewaltsam unterdrückt wird. Ihr Zuhause im Lager liegt auf einem der höchsten Hügel im Camp. Von dort aus kann man die vielen anderen Hügel sehen, auf denen die unzähligen prekären Unterkünfte stehen. Um zu ihrer Hütte zu gelangen, muss man etwa zwanzig Minuten lang über schmale, holprige Wege laufen, oft bergauf und bergab, und sich dabei an Ästen festhalten. Von dort oben sind sogar die Berge Myanmars und der Fluss Naf zu sehen, der Myanmar von Bangladesch trennt.

Die Flucht aus Myanmar 

Ajida und ihre Familie flohen 2017 vor der Gewalt in ihrer Heimat Myanmar. Ihre Mutter Setera wollte ihre behinderte Tochter und ihre anderen noch sehr kleinen Kinder in Sicherheit bringen. Sie berichtet:

„Ich zog Ajida in einem kleinen Wagen und nahm die anderen Kinder auf den Arm. Wir flohen ohne Essen und brauchten zehn Tage, um hierher nach Bangladesch zu kommen.“

Ajida konnte wegen ihrer zerebralen Lähmung lange Zeit weder sitzen, stehen noch laufen. Ihre alleinerziehende Mutter tat alles, was sie konnte, um Ajidas Entwicklung zu fördern. Sie erzählt:

„Ich wusste erst nicht, was ich machen sollte, damit sie nicht immer umfiel. Also setzte ich sie in eine große Pfanne, damit sie aufrecht sitzen blieb. Mit zweieinhalb Jahren konnte sie dann stehen und sich an einem Stuhl hochziehen. Ich sagte ihr, sie solle sich festhalten und zog den Stuhl zu mir, damit sie laufen lernte. Wir probierten auch traditionelle Heilmethoden aus, die viel Geld kosteten, aber nichts halfen.“

Cox’s Bazar: Eine Rampe bis zur Schule

Als Ajida im Lager in Cox's Bazar ankam, konnte sie den ganzen Tag die Hütte nicht verlassen. Sie konnte sich kaum bewegen, nicht einmal, um sich zu waschen oder die Toilette zu benutzen. Im Jahr 2022 traf ein mobiles Team von Handicap International auf sie und begann ihr mit Physiotherapie zu helfen. Ajida erhielt auch eine Orthese und eine Gehhilfe.

Sich außerhalb der Unterkunft zu bewegen, war lange Zeit sehr schwer für das Mädchen. Unser Team hat das Umfeld für Ajida barrierefreier gemacht. Die Toiletten wurden angepasst und eine Rampe am Eingang ihres Hauses gebaut, die entlang des unbefestigten Weges zur nächstgelegenen Schule führt.

Ajidas Mutter berichtet: „Die Teams von HI kommen jede Woche. Sie haben uns Übungen gezeigt, die wir täglich machen. Wir haben auch psychologische Unterstützung bekommen. Jeden Morgen bade ich Ajida und helfe ihr, sich für die Schule fertig zu machen. Wenn ich sie nicht begleiten kann, mache ich mir keine Sorgen, denn ich weiß, dass sie es alleine schafft. Handicap International hat meiner Tochter geholfen, mit ihrer Behinderung besser zu leben.“
 

 

Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Afghanistan: Die Landmine lauerte im Gras
© E. Blanchard / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Afghanistan: Die Landmine lauerte im Gras

Omaid aus der Nähe von Kunduz spielte draußen mit seinen Freunden, als er auf eine Landmine trat – die Explosion verletzte ihn schwer. Sein rechtes Bein konnte nicht gerettet werden und musste amputiert werden. Da war Omaid mal gerade fünf Jahre alt.

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
© T. Mayer / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen

Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“
© L. Hutsul / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: „Mein Mann dachte, ich sei tot“

Yuliia verlor durch eine Minenexplosion beide Beine und ihr Augenlicht. Unsere Teams helfen ihr, auf ihrem schwierigen Weg zurück in den Alltag. Ein Physiotherapeut besucht sie regelmäßig, um ihr mit den Prothesen zu helfen und ihre Muskeln zu stärken. Yuliia wünscht sich endlich Frieden, eine Familie und hofft durch die Unterstützung von Handicap International auf ein selbstständiges Leben.