Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Gaza: Wie eine neue Prothese angepasst wird

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Palästinensische Gebiete

In den zwei Reha-Zentren von Handicap International (HI) im Gazastreifen bekommen Menschen, die Gliedmaßen verloren haben, Prothesen und Physiotherapie. Unter ihnen ist der 10-jährige Mohamed.  Er wurde durch eine Panzergranate schwer verletzt und sein Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Von HI hat er eine Prothese bekommen und macht jetzt seine ersten Schritte.

Ein Junge mit Prothese übt an Parallelstangen das Gehen. Hinter ihm steht eine Frau, die ihn stützt. Vor ihm steht eine andere Frau, die seine Prothese überprüft.

Orthopädietechnikerin Heba (rechts) und ihre Kollegin überprüfen ganz genau, ob die neue Prothese von Mohamed richtig sitzt. | © K. Nateel / HI

Mohamed steht zwischen den Parallelstangen im Reha-Zentrum von Handicap International. Die Stangen geben ihm bei seinen ersten Schritten Halt. Seine temporäre Prothese sitzt noch nicht perfekt. Heba, die Orthopädietechnikerin, überprüft deshalb jeden Millimeter. Sitzt das Gelenk richtig? Ist der Fuß leicht nach außen gedreht, damit Mohamed nicht umkippt? Ist das künstliche Bein auch nicht zu kurz oder zu lang, sodass er gut laufen kann?

Schon kleinste Fehler können entscheidend sein. Eine Prothese, die nicht richtig sitzt, ist unbequem, kann Schmerzen verursachen und dazu führen, dass sie gar nicht benutzt wird. Deshalb wird die Passform während jeder Übungseinheit angepasst. Ein Prozess, der Geduld und viel Arbeit erfordert.

Schritt für Schritt wieder mobil

Die erste Prothese ist nur vorläufig, da sich der Stumpf in den ersten Wochen nach der Operation noch verändert. Die Schwellungen gehen zurück und die Passform muss regelmäßig angepasst werden. Mohamed trägt die Prothese zunächst nur 30 bis 60 Minuten am Tag. So lernt er schrittweise, sein Gewicht zu verlagern, sicher zu stehen, aufzustehen und zu gehen.

Die temporäre Prothese hilft ihm dabei, sich an die neuen Bewegungen zu gewöhnen und die Muskeln zu trainieren. HI-Physiotherapeut Bashir unterstützt Mohamed dabei, Gleichgewicht, Koordination und Gangmuster zu trainieren. Zwar lernen Kinder und Jugendliche oft schneller als Erwachsene, doch jede Bewegung wird sorgfältig beobachtet und korrigiert.

Vom Provisorium zur endgültigen Prothese

Die endgültige Prothese wird aus Carbon gefertigt. Sie ist leichter, stabiler und langlebiger. Viele Bauteile der temporären Prothese können wiederverwendet werden, der Stumpfbereich muss jedoch immer neu angepasst werden. Mit dem fertigen künstlichen Bein kann Mohamed dann bald wieder Kind sein: Er kann rennen, in die Schule gehen und Fußball spielen.
 

 

Das Auswärtige Amt unterstützt humanitäre Hilfsprojekte im Gazastreifen.

Logo des Auswärtigen Amts für Humanitäre Hilfe

12 Dezember 2025
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt
© Khalil Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt

In Gaza kehren tausende Menschen in zerstörte Städte zurück, doch zwischen Trümmern und Schutt lauern Blindgänger. Handicap International (HI) warnt vor diesen explosiven Kriegsresten und zeigt, wie sich die Menschen schützen können. Bereits wenige Informationen können Leben retten.

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort

Ein brutaler Konflikt stürzt den Sudan immer weiter ins Chaos. In Khartum und der Region Darfur bangen Familien täglich um ihr Leben, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Besonders hart trifft es Menschen, die verletzt wurden oder mit einer Behinderung leben. Handicap International (HI) steht ihnen im Sudan und in den Nachbarländern mit lebenswichtiger Hilfe zur Seite.

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch

Minen töten und verstümmeln noch über Generationen hinweg – auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Der Landminen-Monitor 2025 meldet die höchste Zahl an zivilen Opfern seit dem Jahr 2020. Ein Betroffener ist Mohamed aus Syrien. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger. Sein Bein konnte nicht gerettet und musste amputiert werden.