Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Anowar möchte selbstständig leben

Inklusion Rehabilitation und Orthopädie
Bangladesch

Anowar, 8, lebt mit seiner Familie im Rohingya-Flüchtlingslager in Kutupalong in Bangladesh. Vor 3 Jahren hatte er einen schweren Unfall. Er wurde von einem Lastwagen überrollt und verlor dabei sein rechtes Bein. HI gab ihm eine Prothese und sorgte dafür, dass er weiter in die Schule gehen durfte.

Auf dem Bild ist Anowar mit seinem Physiotherapeuten Redowan und seinem Bruder Guramia bei einer Rehabilitationsübung zu sehen. zu sehen.

Anowar im HI-Rehabilitationszentrum mit seinem Physiotherapeuten Redowan und seinem Bruder Guramia. | Nicolas Axelrod / HI

Der Kleine übt unermüdlich und ist einer der Besten in seiner Klasse. Doch nun wartet er sehnsüchtig auf eine neue Prothese – die alte ist beim Fußballspielen zerbrochen.

Damit Anowar wieder ein normales Leben führen kann, erhielt er psychologische Unterstützung und Rehabilitationspflege, um ihn auf seine Prothese vorzubereiten, wodurch er wieder laufen lernen konnte. Außerdem setzte sich HI für seine Schulbildung ein.

Anowar ist wieder in der Schule – mit einem Lächeln im Gesicht

„Nach seinem Unfall wurde Anowar von seiner Schule im Stich gelassen. Ein Kind wie er sollte ihrer Ansicht nach auf eine Sonderschule gehen. Wir sprachen mit ihnen, verhandelten und Anowar durfte schließlich zu seinen Freunden zurückkehren“, sagt Redowan , ein Physiotherapeut, der mit dem mobilen Team von HI zusammenarbeitet und Anowar regelmäßig betreut.

Anowar lässt nie eine Rehabilitationssitzung aus

Neben gemeinsamen Koordinationsübungen zeigt Redowan Anowar bei ihren Rehabilitationssitzungen weitere Übungen, die er alleine durchführen kann. Damit bekommt er ein Gefühl für seine Prothese und kann selbst herausfinden, wo die Prothese noch verbessert werden kann. Anowar gibt sich bei den selbstständigen Übungen sehr viel Mühe:

„Er ist mein bester Patient und sehr tapfer. Er wendet alles an, was er lernt. Er ist offen und gesprächig und sagt mir, wie er sich fühlt und was er braucht, damit wir gut zusammenarbeiten können.“

Der kleine Anowar sitzt auf einem Podest. Seine Beinprothese ist unter seiner kurzen Hose zu sehen. Er blickt aufrichtig in die Kamera. Um in herum sitzen und spielen seine Verwandten.Anowar mit Guramia und Redowan. © Nicolas Axelrod / HI

Die langersehnte neue Prothese

Drei Jahre nach seinem Unfall war Anowar sehr stolz, dass er mit seiner Prothese problemlos herumlaufen konnte und testete sein ‚neues Bein‘ bei vielen Aktivitäten aus. Während eines rasanten Fußballspiels brach seine Prothese jedoch und seither wartet Anowar sehnlichst auf seine neue Prothese. Sein Bruder Guramia hofft, dass Anowar bald die neue Prothese erhält:

„Es macht ihn traurig, nicht aktiv sein zu können. Er ist viel nachdenklicher und wird häufiger von seinem Unfall-Trauma heimgesucht“.

Momentan trägt Guramia ihn zur Schule: „Ich will nicht, dass er den Unterricht versäumt, er ist einer der besten Schüler. Mein Bruder erinnert sich an alles, was er liest“. Außerdem liebt Anowar die englische Sprache: „Er will für alles, was er sieht, das englische Wort wissen“, erzählt Guramia. „Das kann manchmal ziemlich ermüdend sein“, fügt er lächelnd hinzu.

Anowar muss noch härter arbeiten, um sein Bein auf die neue Prothese vorzubereiten

„Zu lernen, eine Prothese zu tragen, ist ein langer, harter Prozess. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Patient und seine Familie verstehen, dass es im Laufe seines Lebens viel Anstrengung und viele Stunden Bewegung erfordert. Glücklicherweise ist Anowars Familie äußerst unterstützend und versteht das Konzept der langfristigen Rehabilitiation“, erzählt Redowan.

„Ich wünschte alle meine Patienten hätten eine solche unterstützende Familie. Anowar ist ein Vorbild. Wenn meine anderen Patienten niedergeschlagen sind, erzähle ich ihnen von ihm. Drei von ihnen sind ebenfalls Kinder mit Prothesen und Anowar inspiriert sie wirklich“.

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