Co-Preisträger Friedensnobelpreis

DR Kongo: Patrick ist nicht zu stoppen!

Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie
Demokratische Republik Kongo

Wegen einer angeborene Fehlbildung kann der vierjährige Patrick seit seiner Geburt nicht laufen. Der kleine Sonnenschein gibt jedoch nicht auf und kämpft sich gemeinsam mit den Team von Handicap International täglich einen Schritt weiter.

Ein kleiner Junge sitzt am Boden eines Flüchtlinglagers. Ihm fehlen alle Gliedmaßen, ab den Gelenken, außer an der Rechten Hand, dort hat er keine Finger.

Der kleine Sonnenschein Patrick im Flüchtlingslager in der Region Nord-Kivu | © Till Mayer / Handicap International

Bei ihrer Arbeit in fast 60 Ländern weltweit begegnen den Teams von Handicap International oft unglaublich mutige Menschen – und das jeden Tag. Sie inspirieren uns und motivieren uns, mit unserer Arbeit fortzufahren. Der vierjährige Patrick ist auf jeden Fall einer dieser Menschen. Wegen einer angeborenen Fehlbildung hatte Patrick bei seiner Geburt weder Hände noch Beine. Dies hält ihn jedoch nicht davon ab, mit seinen Freunden zu spielen oder seine Lebensfreude mit anderen zu teilen.

Patrick lebt mit seiner Mutter und Schwester in Mugunga III, einem Lager für Binnenvertriebene in der Provinz Nord-Kivu der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Die Teams von Handicap International lernten ihn 2013 bei einem Besuch im Lager kennen, bei dem sie die hilfsbedürftigsten Personen ermittelten.

 „Die Begegnung mit Patrick war eine intensive Erfahrung für das ganze Team“, erklärt Aurélie Viard, die Leiterin des Projekts , das Patrick aufgenommen hat. „ Er ist ein wunderbarer und sehr lebensfroher Junge. Als wir ihn kennenlernten, erkannten wir sofort, dass er viele Dinge benötigte – psychologische Betreuung gehörte jedoch wahrscheinlich nicht dazu. Bei jeder Begegnung streckte er uns seinen Arm für ein begeisterts High-Five entgegen. Trotz seiner Behinderung bewegt er sich viel und krabbelt sehr schnell, wenn er seine Schwester oder seine Freunde sehen will, obwohl der Boden mit Vulkangestein übersät ist.“

Patrick und seine Schwester Chance, die eineinhalb Monate alt ist, werden allein von ihrer Mutter großgezogen, die für Essen oft in das Masisi-Gebiet, wo sie aufgewachsen ist, zurückgehen muss. Wenn sie nicht da ist, kümmern sich ihre Nachbarn im Lager um die Kinder.

 „Die Leute helfen mir mit Patrick und es klappt ganz gut. Wir hoffen, dass er bald ganz allein laufen und das Leben in vollen Zügen genießen kann. In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes statteten wir ihn mit Beinprothesen aus  und organisieren Besuche zum Zentrum für körperliche Behinderungen in Goma, wo er rehabilitativ versorgt wird. Für jede Sitzung – er hat schon an 29 teilgenommen! – holt ihn einer unserer Fahrer um 6:30 Uhr am Morgen ab und fährt ihn zum Zentrum. Oft wird Patrick von seiner Mutter oder seiner sechszehnjährigen Tante begleitet.“
Ohne Beine geboren worden zu sein oder sie durch eine Amputation verloren zu haben und zum ersten Mal mit einer orthopädischen Vorrichtung ausgestattet zu werden, bedeutet normalerweise eine Zeit lang mit Krücken zulaufen. Patrick kann diese nicht verwenden, weswegen der Prozess für ihn schwieriger ist. „Patrick tut die Dinge auf seine eigene Weise, und natürlich spielt er lieber mit einem Ball als mit den Prothesen am Barren zu üben. Jedoch finden wir immer eine Möglichkeit, ihn dazu zu ermutigen, noch einen Schritt weiterzugehen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Es ist eine große Herausforderung für ihn, aber wir glauben, dass er es schaffen kann, und natürlich kann er immer auf die Hilfe unserer Teams zählen!“

Helfen auch Sie mit, dass Patrick laufen lernen darf.

10 Juni 2014
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

12 Jahre Krieg: HI unterstützt weiterhin syrische Flüchtlinge
© N. Majali / HI
Rehabilitation und Orthopädie

12 Jahre Krieg: HI unterstützt weiterhin syrische Flüchtlinge

Mariam gehört zu den Millionen von Syrer*innen, die als Opfer des Krieges aus ihrem Land geflohen sind und in Jordanien oder im Libanon Zuflucht gesucht haben. HI ist seit zehn Jahren an ihrer Seite.

Rema: Ich lag 30 Stunden unter den Trümmern
© HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Rema: Ich lag 30 Stunden unter den Trümmern

Die 13-jährige Rema hat das Erdbeben in Syrien überlebt. Sie lag 30 Stunden unter den Trümmern. Schließlich wurde ihr Bein an Ort und Stelle amputiert, um sie zu befreien. Hier erzählt sie ihre Geschichte:

Appell: bedarfsgerechte Versorgung für alle geflüchteten Menschen mit Behinderung notwendig Rechte von Menschen mit Behinderung

Appell: bedarfsgerechte Versorgung für alle geflüchteten Menschen mit Behinderung notwendig

Gemeinsam weisen Handicap International e.V., vier Landesbehindertenbeauftragte sowie zahlreiche Wohlfahrtsverbände und Fachverbände für Menschen mit Behinderungen in einem Appell darauf hin, dass grundlegende Rechte geflüchteter Menschen mit Behinderungen in Deutschland nicht ausreichend umgesetzt werden.