Drohende Hungersnot in Madagaskar: Wir leisten Nothilfe
Aufgrund der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren leiden die Menschen im Süden von Madagaskar unter akuter Ernährungsunsicherheit.
Unser Team verteilt Lebensmittelkörbe an Menschen im Süden Madagaskars, die von der Ernährungsunsicherheit betroffen sind, 2021. | © HI /2021
Von den 2,8 Millionen Einwohner*innen ist mehr als die Hälfte auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wir unterstützen unterernährte und gefährdete Familien und Kinder. Mehr als 1.000 Haushalten konnten wir bereits helfen.
Besonders betroffen sind Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung. Viele Familien müssen ihre Mahlzeiten streng rationieren und erzählen, dass sie Insekten, Kaktusblätter oder sogar Leder essen, um den extremen Hunger zu bekämpfen. Da die „magere Jahreszeit“, also die Zeit vor der neuen Ernte, näher rückt und eine Heuschreckenplage vor Kurzem zahlreiche Felder vernichtet hat, wird sich die Zahl der gefährdeten Menschen voraussichtlich verdoppeln, wenn nicht dringend Hilfe geleistet wird.
Verteilung von Lebensmitteln
Unser Team erleichtert den Zugang zu Lebensmitteln, insbesondere für Menschen mit Behinderung. In Krisenzeiten gehören gerade Menschen mit Behinderung zu den am stärksten Betroffenen. Seit August haben 1.086 Familien Hilfe erhalten, darunter Gutscheine und Lebensmittelkörbe mit Grundnahrungsmitteln wie Reis, Erbsen, Öl und Salz. In Kürze wird es noch mehr Verteilungsaktionen geben.
Vorbeugung der Folgen von Mangelernährung
Mangel- und Unterernährung führen bei Kindern unter fünf Jahren zu Wachstums- und Entwicklungsproblemen. In Madagaskar ist jedes vierte Kind von schwerer akuter Unterernährung betroffen. Diese Zahl wird mit der Verschärfung der Krise weiter zunehmen. Akute Unterernährung kann zu Problemen bei der Entwicklung von motorischen Fähigkeiten wie Kriechen, Sitzen und Greifen oder zu Hypotonie führen, einer Störung, die die Steuerung der Nerven durch das Gehirn beeinträchtigt. Wenn sie nicht richtig behandelt werden, verfestigen sich diese Entwicklungsverzögerungen mit der Zeit und werden zu bleibenden Behinderungen.
Unsere Teams in der Region haben bisher über 800 Kinder ermittelt, die Lebensmittelunterstützung und Physiotherapie benötigen. Außerdem schulen wir lokale Akteur*innen in der frühkindlichen Stimulationstherapie, um schwer unterernährten Kindern zu helfen. Nur so können ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung gefördert sowie Behinderungen verhindert werden.