Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Eine folgenschwere Geburtstagsfeier

Rehabilitation und Orthopädie
Kenia

Saisas Bein musste amputiert werden. Die damals Zehnjährige wurde von einem Tier gebissen oder gestochen, als sie auf einer Geburtstagsfeier war. Direkt nach der Operation begann das Team von Handicap International (HI) mit der Behandlung des Beines und mit regelmäßigen Reha-Maßnahmen. Auch brauchte das geschockte Mädchen, das im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia lebt, psychologische Hilfe.

Saisa und ihre Mutter sitzen nebeneinander. Saisa grinst ihre Mutter breit an. Die Mutter lächelt.

Saisa und ihre Familie leben im Flüchtlingslager Kakuma in Kenia. | © A.Patient / HI

„Eines Tages spielte sie mit ihren Freundinnen auf einer kleinen Geburtstagfeier und am nächsten Morgen erzählte sie uns, dass sie von etwas gebissen oder gestochen wurde“, erzählt Saisas Mutter Rihad. „Zuerst dachte ich, sie würde von einem Albtraum erzählen, aber die betroffene Stelle entzündete sich. Wir wissen nicht, was genau es war. Also brachten wir sie ins Krankenhaus. Das war während der Hochphase der Corona-Pandemie, und wir wurden ohne Behandlung nach Hause geschickt", berichtet Rihad weiter.

„Zu Hause begann ihr Bein anzuschwellen und ihr Zustand verschlechterte sich. Deswegen sind wir wieder ins Krankenhaus gegangen“.  Die Ärzte stellten einen beginnenden Wundbrand fest. Um das Leben des Mädchens zu retten, wurde das Bein unterhalb des Knies amputiert.

HI begleitet Saisas Genesung

Saisa wurde nach der Amputation sofort von physiotherapeutischen Fachkräften versorgt und auch nach der Krankenhausentlassung weiterhin unterstützt.

„Mein erster Kontakt mit Saisa war nur zwei Tage nach ihrer Amputation. In diesem Stadium behandelten wir ihren Stumpf und betreuten sie auch psychologisch. Dann wurde sie an ein Rehabilitationszentrum überwiesen, wo sie einmal pro Woche Physiotherapie erhält. Wir machen Übungen für die Beweglichkeit und Muskelstärkung mit ihr und versorgen sie mit Gehhilfen", erklärt die Physiotherapeutin Stella Mwende.

Handicap International half der Familie, Saisas seelische Situation nach dem Unfall zu verstehen. Auch bestärkte das Team die Familie darin, dass Saisa selbstständig leben kann. „Im Krankenhaus war ich sehr gestresst, ich dachte, meine Tochter sei verloren“, sagt Rihad. „Sobald wir zu Hause waren, kamen die Helfer von HI, und jetzt geht es meiner Tochter schon viel besser", erzählt Saisas Mutter.

Saisa, ihre Mutter Rihad und ihre Geschwister. © A.Patient / HI

Ein Neustart für Saisa

 „In Absprache mit ihr und ihrer Familie haben wir beschlossen, sie an eine Schule zu versetzen, die näher an ihrem Wohnort liegt, wo die Lehrer*innen in inklusivem Unterricht geschult und an die Begleitung von Kindern mit Behinderung gewöhnt sind. Ein pädagogischer Assistent hilft ihr in der Schule und im Alltag“, erklärt Ergotherapeut Caleb Omollo. Eine Psychotherapie soll ihr zudem helfen, ihr Selbstvertrauen wiederzubekommen und Kontakt zu anderen Kindern zu finden.

„Damit Saisa sich auf dem Weg zur Schule sicher fühlt, haben wir sie mit Ana bekannt gemacht, einem Mädchen, das in dieselbe Schule geht und sie auf dem täglichen Weg dahin begleitet", erzählt Caleb weiter.

Der nächste wichtige Schritt wird sein, dass Saisa eine Prothese erhält – ein entscheidender Schritt in ein selbstständiges Leben.

15 Februar 2022
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Die kleinste Prothese
© A. Thapa / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Die kleinste Prothese

Der quirlige Prabin strahlt übers ganze Gesicht. Er saust über den Platz und spielt mit seinen Freunden Fußball. Für seine Mutter Sunita ein kleines Wunder, denn in Nepal werden bis heute viele Kinder mit Behinderung ausgegrenzt. Der Kleine wurde ohne rechten Unterschenkel geboren und erhielt bereits mit einem Jahr von unserer Orthopädietechnikerin Ambika seine erste Prothese.  

Afghanistan: Viele Verletzte durch mehrere starke Erdbeben
© F. Consoni / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Afghanistan: Viele Verletzte durch mehrere starke Erdbeben

Mehrere starke Erdbeben haben die afghanische Provinz Herat erschüttert. Unsere Teams sind vor Ort und organisieren gemeinsam mit unseren Partnern Hilfe für die Erdbebenopfer. Die Kliniken sind mit Verletzten überfüllt. Unsere Physiotherapeut*innen sind bereits im Einsatz. Auch psychologische Unterstützung für die traumatisierten Menschen ist dringend notwendig.

Kennedy kann jetzt laufen!
© Crolle Agency / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Kennedy kann jetzt laufen!

Kennedy hat Zerebralparese und konnte lange Zeit weder stehen noch laufen. Jetzt nach Jahren der Physiotherapie und mithilfe von Orthesen von Handicap International macht er spektakuläre Fortschritte! Er steht auf seinen eigenen Beinen und läuft die ersten Schritte.