Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Explosive Waffen: offene Debatte im UN-Sicherheitsrat zum Schutz der Zivilbevölkerung

Deutschland Syrien

Regierungen sollten sich der Auswirkungen von explosiven Waffen bewusst werden. Handicap International fordert im Kontext der offenen Debatte am 19. Januar die Staaten dazu auf, sich gegen den Gebrauch von explosiven Waffen in bevölkerten Gebieten auszusprechen. 32.000 unbeteiligte Menschen wurden 2014 durch diese Waffen getötet oder verletzt1.

Ein Haus ist völlig zerstoert - im Vordergrund ist ein ebenfalls voellig zerstoertes Haus

Die Stadt Kobane in Syrien wurde durch explosive Waffen extrem verwüstet | © Ph. Houliat / Handicap International

Handicap International setzt sich dafür ein, dass sich alle Staaten über die Auswirkungen von explosiven Waffen bewusst werden und die Empfehlungen des UN-Generalsekretärs2, keine explosiven Waffen mit großer Auslößerbreite in bevölkerten Gebieten zu benutzen, befolgen.

Darüber hinaus rufen wir dazu auf, die Entwicklung eines internationalen politischen Instruments zu unterstützen. Dieses soll den Schaden, der durch die Verwendung von explosiven Waffen entsteht, verringern und die Benutzung von explosiven Waffen mit Flächenwirkung in bevölkerten Gebieten zu stoppen.

Große Fliegerbomben, ungenaue Artilleriegeschosse, oder Mehrfachraketenwerfer sind Beispiele von explosiven Waffen mit Flächenwirkung: Bei ihrem Einsatz sind Tote und Verletzte in der Zivilbevölkerung vorhersehbar. Die Benutzung von explosiven Waffen in bevölkerten Gebieten wird von etwa 50 Staaten und Territorien als humanitäres Problem anerkannt. Nur 25 Staaten haben zum Engagement gegen diesen Missstand aufgerufen. Wir brauchen, mehr Staaten, die sich diesem Kampf anschließen, um gemeinsam eine politische Verpflichtung zu entwickeln, die hilft das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern, das durch den Einsatz von explosiven Waffen in bevölkerten Gebieten entsteht.

Die Bombardierung und Beschießung von Städten während Konflikten wie in Syrien, der Ukraine, dem Irak und dem Jemen kann und muss gestoppt werden. Über 32.000 Zivilisten und Zivilistinnen wurden 2014 von explosiven Waffen getötet oder verletzt. Laut Action on Armed Violence (AOAV), steigt diese Zahl seit vier Jahren jedes Jahr beständig an. Wo explosive Waffen in bevölkerten Gebieten zum Einsatz kamen, waren 92% der Opfer aus der Zivilbevölkerung.

1Explosive States (2015), Action on Armed Violence, https://aoav.org.uk/wp-content/uploads/2015/06/AOAV-Explosive-States-monitoring-explosive-violence-in-2014.pdf
2Report of the Secretary-General’s on the protection of civilians in armed conflict (18 June 2015), http://www.un.org/en/ga/search/view_doc.asp?symbol=S/2015/453, S/2015/453


Briefing Paper von INEW (International Network on Explosive Weapons) für die an der Debatte teilnehmenden Staaten. INEW wurde von Handicap International für den Kampf gegen explosive Waffen mitgegründet.

19 Januar 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Wieder auf den Beinen: Noor ist kaum zu bremsen
© A. Rahhal / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Wieder auf den Beinen: Noor ist kaum zu bremsen

Als im Februar 2023 in der Türkei und im Nordwesten Syriens die Erde bebt, wird die kleine Noor unter Trümmern begraben. Das tapfere Mädchen überlebt schwer verletzt. Unsere Teams kümmern sich von Anfang an fürsorglich um die Dreijährige.

Handicap International beim MünchnerStiftungsFrühling 2024
© MünchnerStiftungsFrühling

Handicap International beim MünchnerStiftungsFrühling 2024

Wir sind dabei und freuen uns auf einen spannenden Austausch! Der MünchnerStiftungsFrühling geht in die sechste Runde. Im Rahmen der mehrtägigen Veranstaltung sind Interessierte auch in diesem Jahr wieder eingeladen, Einblicke in die vielfältige Arbeit zahlreicher Stiftungen und deren Aktivitäten zu erhalten.

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück
© HI 2023
Rehabilitation und Orthopädie

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück

Ein Jahr ist nun vergangen, seit die schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 Syrien und die Türkei erschütterten. Die Überlebenden sind noch immer von der Katastrophe gezeichnet. Viele benötigen weiterhin Krankengymnastik und psychologische Unterstützung. So wie die 3-jährige Noor, die bei den Beben fast ihre gesamte Familie und ein Bein verlor.