Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Gesundheitssystem im Gazastreifen kollabiert

Palästinensische Gebiete

Die Situation in den Krankenhäusern im Gazastreifen ist katastrophal. Verletzte, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderung sind besonders betroffen. Medizinische Versorgung, Reha-Maßnahmen und psychologische Hilfe sind kaum zu leisten. Dabei ist der Bedarf an Physiotherapie und an psychologischer Betreuung sprunghaft angestiegen. 

In einer Notunterkunft in Rafah wird der verletzte Junge vom HI-Team unterstützt.

In einer Notunterkunft in Rafah wird der verletzte Junge vom HI-Team unterstützt. | © HI

"Verletzte und kranke Menschen sind gefährdet, da sie aufgrund der Schließung von Kliniken und der anhaltenden Bombardierung keinen Zugang mehr zu regulären Gesundheitsdiensten haben. Derzeit können die Ärzte im nördlichen Gazastreifen den Patienten nur die grundlegendste Hilfe anbieten und nur lebensrettende Notoperationen durchführen, oft nur im Licht von Taschenlampen und mit einem Minimum an Betäubungs-, und Schmerzmitteln“, sagt Danila Zizi, HI-Direktorin für die palästinensischen Gebiete. 

Schwere Verletzungen – amputierte Gliedmaßen

Der Einsatz von Explosivwaffen hat zu schweren Verletzungen geführt, einschließlich des Verlusts von Gliedmaßen, Rückenmarksverletzungen, traumatische Hirnverletzungen und andere körperliche Behinderungen. Angemessene Reha-Maßnahmen, wie die Anpassung von Prothesen, Physiotherapie, Beschäftigungstherapie und Verteilung von Krücken oder Rollstühlen sind aufgrund der gefährlichen Lage, der großen Nachfrage und der begrenzten Anzahl kaum möglich.

Drohende Kälte

Aufgrund des Treibstoffmangels funktionieren die Generatoren nicht mehr, können Krankenwagen nicht fahren, Wasserentsalzungsanlagen nicht funktionieren und auch der Müll kann nicht entsorgt werden. Zudem verschlechtert der nahende Winter die Bedingungen insbesondere für Kinder mit Behinderung, die in überfüllten, unwirtlichen Lagern leben müssen. Kälte, Mangel an Wasser und Elektrizität erhöhen das Krankheitsrisiko und der Zugang zu Medikamenten ist eingeschränkt. Nach Angaben der UN-Organisation OCHA funktionieren 22 der 36 Krankenhäuser nicht mehr und nur noch ein Krankenhaus ist in Nord-Gaza in Betrieb. Dazu kommt die hohe Anzahl an Depressionen und post-traumatischer Belastungsstörungen. 

Handicap International (HI) ruft alle Konfliktparteien dazu auf, den Einsatz von Explosivwaffen in dicht besiedelten Gebieten wie Israel und den palästinensischen Gebieten einzustellen. HI unterstützt auch #CeasefireNow, einen offenen Aufruf zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen und in Israel, um eine humanitäre Katastrophe und den weiteren Verlust unschuldiger Menschenleben zu verhindern und sicherzustellen, dass humanitäre Hilfe schnell und sicher geliefert werden kann.
 

20 November 2023
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