Hilfe für venezolanische Geflüchtete in Kolumbien
Die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin schon schwierige Lage für venezolanische Geflüchtete in Kolumbien. Der Lockdown, die Sicherheitslage, der psychische Stress und die geringe staatliche Hilfe belasten viele der rund 4 Millionen Venezolaner*innen schwer.
Aufnahmezentrum für Migrant*innen, Maicao, Nordkolumbien. | © Coalición LACRMD
Rund eine Million Menschen sind derzeit in Kolumbien mit Covid-19 infiziert. Da es in dem südamerikanischen Land nur wenige oder gar keine Renten und andere Sozialleistungen gibt, haben vor allem viele ältere Menschen Angst vor Hunger und schweren Krankheiten. In den letzten Monaten hat der Lockdown besonders die venezolanischen Geflüchteten schwer getroffen. Da sie meist im informellen Sektor arbeiten, können sie aufgrund der Beschränkungen ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen. Der Zugang zu Trinkwasser, Nahrung und Elektrizität ist oft nicht gewährleistet. Handicap International unterstützt seit April 2019 venezolanische Geflüchtete und hat ihre Leistungen an die Pandemie angepasst. Mit Unterstützung von ECHO (European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations) leistet HI derzeit finanzielle Unterstützung für mehr als 200 venezolanische geflüchtete Familie, die als besonders gefährdet eingestuft wurden. Die meisten verwenden das Geld um Miete, Lebensmittel oder medizinische Versorgung zu bezahlen. Mit einer Spende können Sie HI bei der Unterstützung gefährdeter Menschen helfen. Spenden Sie jetzt!
Erklärvideos mit Gebärdensprache
Unsere Teams vor Ort haben nicht nur Lebensmittel- und Hygienekits mit Seife, Desinfektionsgel und ähnlichem verteilt, sondern auch Menschen mit Behinderung über Corona aufgeklärt. Dazu wurden beispielsweise 12 Videos in Gebärdensprache übersetzt. So konnten Personen mit Hörbeeinträchtigungen über Vorbeugungsmaßnahmen und Covid-Symptome informiert werden.
Unterstützung für indigene Gruppen
HI hilft auch der indigenen Bevölkerung bei der Bewältigung der Pandemie:
„Der erste Lockdown in Kolumbien war national. Mittlerweile entscheiden die regionalen Behörden über lokale Präventionsmaßnahmen, die sich von einer Provinz zur anderen unterscheiden. Viele indigene Gemeinschaften sind immer noch vollständig abgeriegelt. Sie können nicht mehr arbeiten und Geld verdienen, so dass unsere Nahrungsmittelverteilungen sehr willkommen sind. Im November planen wir die Verteilung von Lebensmittel- und Hygiene-Kits an 3.000 Familien",
berichtet Debir Valdelamar, stellvertretende Projektleiterin für HI in Kolumbien.
Angespannte Sicherheitslage
Auch die Sicherheitslage ist äußerst angespannt:
„Bewaffnete Gruppen haben den Lockdown genutzt, um bestimmte Gebiete, in denen die Behörden einen schwachen Einfluss haben, in ihre Gewalt zu bringen. Sie haben sich als 'Covid-Krisenkontrolleure' ausgegeben, sich autoritär durchgesetzt, Ausgangssperren verhängt, Angriffe auf Personen verübt, die sich ohne Genehmigung treffen, und so weiter",
erklärt Debir Valdelamar. Neben der besonderen Hilfe während der Corona-Pandemie bietet Handicap International auch weiterhin psychologische Unterstützung und Rehabilitationsmaßnahmen für Minenopfer in mehreren Regionen an.
Mehr Informationen über HIs weltweiten Einsatz in Zeiten der Corona-Pandemie und Ihre Spendenmöglichkeiten finden Sie hier.