Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Kolumbien: „Frauen nehmen eine Schlüsselrolle in unseren Entminungsarbeiten ein“

Minen und andere Waffen
Kolumbien

Handicap International bereitet sich auf den Beginn von Entminungseinsätzen in drei Gebieten Kolumbiens vor. Die Miteinbeziehung von Frauen in die Räumung der kontaminierten Gebiete ist ein wichtiges Anliegen.

 

Eine Frau in Schutzkleidung und Helm bei der Suche nach Landminen

Marta Quintero beaufsichtigt die Entminungseinsätze von Handicap International im Regierungsbezirk Cauca | @J.M. Vargas/Handicap International

„Als ich 14 war, bin ich bei einem Spaziergang in meinem Dorf auf eine Landmine getreten. Sie war nass, deswegen ist sie nicht explodiert. In meiner Kindheit habe ich verstümmelte Menschen gesehen. Ich habe gesehen, wie Kinder für einen Krieg gestorben sind, der nicht ihrer war. Wie bei vielen Leuten hatte die Gewalt einen großen Einfluss auf uns. Und jetzt bin ich Minenräumerin. Ich liebe meine Arbeit sehr. Ich kann nicht beschreiben, wie großartig es sich anfühlt, wenn ich die Räumungsarbeiten eines verminten Gebietes beende“, berichtet Marta Quintero, die die Entminungseinsätze im Gebiet Meta, Kolumbien, beaufsichtigt.

Marta ist nicht die einzige Frau, die an Entminungseinsätzen beteiligt ist. Wir sind bemüht, einen mindestens Frauenanteil von mindestens 40 Prozent in unseren Entminungsteams zu etablieren – dies entspricht dem hohen Frauenanteil in der kolumbianischen Bevölkerung – und ihnen Führungspositionen zu geben.

Irène Manterola, Leiterin von Handicap International in Kolumbien schildert: „Momentan sind 17 Frauen und 33 Männer in unseren Teams. Die Frauen spielen eine entscheidende Rolle: Sie sind verantwortungsbewusst, hochmotiviert und ihr Gefühl für ein soziales Miteinander ist eine wichtige Eigenschaft, weil die Entminer während der Einsätze gemeinsam in Zeltlagern leben. Frauen sind faire Leiterinnen und werden respektiert. Sie bauen vertrauensvolle Beziehungen zur Dorfbevölkerung auf, die ihnen sagt, wo sich die Minen befinden. Indem Handicap International ihnen diese Verantwortung überträgt, hilft es schrittweise dabei, das Bild von Frauen in Kolumbien zu verbessern, dessen Gesellschaft noch sehr vom typischen „Macho“ geprägt ist.”

25 Januar 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Mutige irakische Frauen räumen Minen in ihrer Heimat
© N. Mandalawi / HI
Minen und andere Waffen

Mutige irakische Frauen räumen Minen in ihrer Heimat

In unserem Minen-Räumungsteam in Baiji arbeiten zwei starke Frauen mit – trotz aller Vorbehalte, dass das angeblich Männerarbeit sei und trotz aller Sorge ihrer Familien, dass ihnen etwas passieren könnte. Beide haben erlebt, wie eine Freundin bzw. eine Verwandte ihre Beine verloren haben, als sie auf eine Mine traten – das motiviert Istabraq und Mawj, diese gefährliche Arbeit auszuführen.

Streubomben-Monitor 2023: Viel mehr Opfer
© Z. Johnson / HI
Minen und andere Waffen Politische Kampagnenarbeit

Streubomben-Monitor 2023: Viel mehr Opfer

1.172 Menschen wurden 2022 durch Streumunition getötet oder verletzt. Dies ist die höchste jährliche Zahl von Opfern, die der Streubomben-Monitor seit seiner ersten Veröffentlichung im Jahr 2010 zu verzeichnen hat. Diese hohe Zahl ist vor allem auf den wiederholten Einsatz von Streumunition in der Ukraine zurückzuführen. 95% der Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung.

Entminerin Elisabeth: „Das ist der beste Job!“
© HI
Minen und andere Waffen

Entminerin Elisabeth: „Das ist der beste Job!“

Jede Landmine, die Elisabeth Sambou entfernt, macht das Leben der Dorfbevölkerung ein klein wenig sicherer. Im Süden Senegals liegen seit dem Konflikt zwischen Armee und der Unabhängigkeitsbewegung Casamance in den 1990er Jahren immer noch unzählige Blindgänger. Ohne Elisabeth geht nichts – sie ist nicht nur Entminerin, sondern auch die Kontaktperson zwischen unseren Teams und den Gemeinden.