Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Minenräumung im Irak: Die Suche nach gefährlichen Gebieten

Minen und andere Waffen
Irak

Anfang 2016 begann Handicap International damit, die Räumung explosiver Waffen in den irakischen Gouvernements Kirkuk und Diyala vorzubereiten. Nachdem wir über mehrere Monate hinweg Studien durchgeführt und die verseuchten Gebiete markiert haben, können die Räumungsarbeiten in diesen Regionen nun bald starten.

Unsere Entminungsteams sprengen gefundene explosive Waffen, um sie zu vernichten

In den Gouvernements Kirkuk und Diyala führt Handicap International Umfragen durch, um die Räumungsarbeiten in der Region vorzubereiten. Hier zu sehen: die kontrollierte Sprengung von explosiven Kriegsresten | © E.Fourt / Handicap International

Bevor wir mit der Vermessung und der Abgrenzung von Gebieten beginnen, die mit explosiven Kriegsresten und improvisierten (oft selbstgebauten) Sprengkörpern verseucht sind, werden zunächst nicht-technische Studien durchgeführt. Dazu gehört zum Beispiel die Befragung der Bevölkerung nach betroffenen Gegenden und gefundenen Kriegsresten - auch nach Unfällen, die bereits passiert sind. So bringen wir in Erfahrung, wo die verseuchten Gebiete liegen und mit welcher Art von Waffen wir es zu tun haben. Diese Waffen umfassen im Irak sowohl die explosiven Rückstände aus früheren Konflikten als auch die jüngste Verseuchung, die entstanden ist, seit der „Islamische Staat“ die Gebiete besetzt hat. All unsere vorbereitenden Aktivitäten, die wir zur Ermittlung der Bedrohungen durchführen, sind ein zentraler Bestandteil der Räumungsarbeiten.

„Wenn wir eine nicht-technische Studie durchführen, ist es wichtig zu wissen, um welche explosiven Kriegsreste es sich handelt und welche Gegenden von diesen betroffen sind, um die Räumungsaktionen vorzubereiten. Eine der größten Herausforderungen bei den nicht-technischen Studien im Irak ist die Tatsache, dass wir es nicht nur mit Minen, sondern mit allerlei unkonventionellen, also selbstgebauten, Sprengkörpern zu tun haben, die über weite Gebiete verstreut sind”, erklärt Emmanuel Sauvage, der regionale Koordinator der Räumungsaktion von Handicap International.

Die Räumungsaktionen von Handicap International beginnen Ende des Sommers 2016 und werden sich besonders auf die Stadt Jalawla und deren Umgebung (im Gouvernement Diyala) konzentrieren. Jalawla war ein Hauptschauplatz der Kämpfe und ist deswegen eine der Städte, die am meisten vom aktuellen Konflikt betroffen sind. Die dort lebende Bevölkerung hat immer noch keinen Zugang zu vielen Wohngebieten in der Umgebung. Versteckte Sprengsätze sowie improvisierte Sprengkörper lauern immer noch in vielen Straßen, Häusern und Gebäuden. Obwohl die Gegend immer noch nicht sicher ist, kehrt die Bevölkerung Jalawlas allmählich in ihre Häuser zurück.

Unsere Räumungsarbeiten umfassen nicht nur die Räumung der explosiven Waffen, sondern auch die Hilfe für die Opfer und die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren. Allein so können wir die Stadt und deren Außenbezirke bald wieder zu einem sicheren Ort für die Menschen machen.

19 Juli 2016
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper
© Halefom Bale / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper

Mehari Amare Tadele ist 36 Jahre alt, Vater von vier Kindern und hat eine Metallwerkstatt. Beim Sortieren von Teilen explodierte plötzlich ein Sprengkörper. Mehari verlor sein linkes Auge, eine Hand und seinen Job, die einzige Einkommensquelle. Doch unsere Teams in der Region Tigray unterstützten den jungen Familienvater medizinisch und psychologisch und halfen beim Wiederaufbau seines Geschäfts.

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“
© C. Wright / ICBL-CMC / HI
Minen und andere Waffen

Ukraine: „Streumunition ist etwas Grauenvolles“

Herr Volodymyr (59) aus Charkiw wurde bei einem russischen Angriff mit Streumunition schwer verletzt. Im Krankenhaus entfernten Ärzte ihm über ein Dutzend Splitter ohne Betäubung. Bis heute lebt er mit den Folgen der Explosion und der Angst, sein Bein könnte amputiert werden. Streumunition hinterlässt nicht nur sofortige Zerstörung – ihre grausamen Folgen begleiten die Betroffenen ein Leben lang.