Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Mossul: Nichtregierungsorganisationen fordern Schutz der Zivilbevölkerung

Nach neun Monaten Kampf wurde die irakische Stadt Mossul nun zurückerobert. Anlässlich der globalen Koalition zur Bekämpfung des ISIL, die sich in Mitte Juli in Washington D.C. trifft, haben 28 im Irak engagierte NRO eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben. Sie verleiht der Sorge um den Schutz der Bevölkerung im Irak Ausdruck -  sowohl während der Kampfhandlungen als auch danach. Handicap International betont gemeinsam mit den anderen Unterzeichnenden, dass inklusive Versorgung ebenso notwendig ist wie die Bemühungen um Resilienz.  

Kinder aus den Camps Khazer & Hasansham

Die Camps Khazer & Hasansham nehmen Geflüchtete aus Mossul auf | © E. Fourt / Handicap International

Die wichtigsten Forderungen der 28 Organisationen:

 

  • Streitkräfte und Partner der Koalition gegen ISIL  müssen die völkerrechtlich festgelegte Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen beachten. Sie sollen Verhältnismäßigkeit und Vorsorge in ihren militärischen Operationen beachten. Sie sind aufgerufen, die Zivilbevölkerung zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.
  • Streitkräfte und Partner der Koalition gegen ISIL  müssen sicherstellen, dass Maßnahmen, um die Zivilbevölkerung in Sicherheit zu bringen, diese nicht weiteren Risiken aussetzen. Darunter fällt die Verwendung verbotener Waffen mit weißem Phosphor und der Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten.  
  • Alle Konfliktparteien müssen unverhältnismäßige Gewalt, Machtmissbrauch oder Menschenrechtsverletzungen gegenüber der irakischen Zivilbevölkerung unterlassen – ungeachtet der realen oder vermuteten Zugehörigkeit zu ISIL .
  • Partner der Koalition und die internationale Gemeinschaft müssen beachten, dass die Bevölkerung auch nach Ende der Militäroffensive Schutz und Unterstützung brauchen wird. Sie sollten nun in die Zukunft des Irak investieren, indem sie rasche Wiederherstellung  und Initiativen zur Resilienz unterstützen.
  • Die irakische Führung muss mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft inklusive und nachhaltige Rahmenbedingungen entwickeln und implementieren und so dafür sorgen, dass die Bevölkerung sicher und menschenwürdig zurückkehren kann. Lokale Integrationslösungen für vertriebene Familien, die nicht heimkehren können oder wollen, müssen geschaffen werden.
  • Alle Akteure in Wiederaufbau, Aussöhnung und langfristiger Unterstützung müssen die volle Teilhabe von Frauen, Kindern und Minderheiten gewährleisten und die Zivilgesellschaft aktiv beteiligen.

Lesen Sie hier die gesamte Stellungnahme auf Englisch.

 

14 Juli 2017
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