Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Stephanie ist eine der ersten Rehabilitations-Fachfrauen Haitis

Rehabilitation und Orthopädie
Haiti

Stéphanie Charlotin hat eine Ausbildung von Handipca International zur Rehabilitationsfachkraft absolviert. Obwohl der Bedarf in Haiti enorm ist, ist dies die ersten Ausbildung dieser Art.

Stéphanie steht im Rehazentrum, lehnt an einen Barren, trägt einen blauen Kittel und lächelt in die Kamera.

Stéphanie im Rehazentrum von Handicap International. | © A. Richard / Handicap International

Stéphanie wird von einer Energie angetrieben, die Berge versetzen könnte. Sie liebt es zu lernen und ist begeistert über jede neue Erfahrung, die sie seit dem Beginn ihrer Ausbildung macht. Die junge Frau gehört zu einer Gruppe von jungen Menschen, die von Handicap International in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince zu Rehabilitationsfachkräften ausgebildet werden.

„Bevor ich diesen Kurs begonnen habe, hatte ich Informatik studiert“, erzählt Stéphanie „Ich hatte außerdem Englisch und Spanisch an einer Schule in Petionville belegt (einem Viertel der haitianischen Hauptstadt). Sobald ich von der Existenz dieser Ausbildung erfahren hatte, habe ich mich gleich eingeschrieben und wurde am ende sogar aufgenommen.“ Lediglich 36 von 100 Bewerbungen wurden angenommen!

„Am Anfang musste ich mich daran gewöhnen, dass meine Tage aufeinmal komplett gefüllt waren. Unterricht, Hausaufgaben, Lernen. Ich musste mich an neue Begriffe gewöhnen, musste die Lehrkräfte kennenlernen…Was mir jetzt am meisten gefällt sind Anatomie, Muskeln und Bewegungen.“

Den Beruf der Rehabilitationsfachkraft lernen die Studierenden in den Kursen, die in den Einrichtungen von „ Healing Hands for Haiti“ durchgeführt werden, der Partnerorganisation von Handicap International in Port-au-Prince. Im Wechsel haben sie zwei Monate Unterricht und zwei Monate Praktikum in den mit der NGO verbundenen Krankenhäusern. Dabei werden sie immer durch ihre Tutorinnen und Tutoren unterstützt, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen - auch wenn es mal gerade nicht so rund läuft.

„Es fühlt sich so gut an, anderen zu helfen. Mir ist es wichtig, die PatientInnen zu treffen, ihnen zuzuhören und mit ihnen zu sprechen. Ich bin erst 21 Jahre alt, aber ich fühle mich nützlich, wenn ich mit ihnen zusammen bin.“


Die Praktika ermöglichen es den Studierenden ihr Kurswissen praktisch umzusetzen, aber auch die Bedeutung und Wirkungskraft der unterschiedlichen Reha-Techniken zu lernen. Die Studierenden werden sofort mit der Realität der Verletzten, die ihnen in den Krankenhäusern begegnen, konfrontiert. „Während eines meiner Praktika sollte ich mich um ein 9jähriges Kind kümmern, das 60% Verbrennungen hatte und von dem niemand sagen konnte, ob es das überleben würde. Ich war sehr glücklich, ihm helfen zu können, Fortschritte zu machen.“

Im März 2015 erhielten Stéphanie und ihre KommilitonInnen ihr Diplom zur Rehabilitationsfachkraft erhalten. Sie werden dann in einem medizinischen Team arbeiten können, den Anweisungen von PhysiotherapeutInnen oder ÄrztInnen folgen, um den Patientinnen und Patienten die größtmögliche Hilfe bieten zu können.

9 Januar 2015
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung
© Sylvie Roche / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Ukraine: Katerynas offenes Ohr – ein Funken Hoffnung

In Mykolajiw im Süden der Ukraine hilft Kateryna Menschen, die durch den Krieg alles verloren haben. Als Sozialarbeiterin von Handicap International (HI) begleitet sie Verletzte, Traumatisierte und Entwurzelte. Ihre Arbeit ist mehr als ein Beruf – sie ist eine Lebensaufgabe. Ihr Engagement zeigt sie am Beispiel von Mykola und Lidiia, einem älteren Paar, das durch eine Explosion fast alles verlor.

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Heba baut Prothesen – mitten im Chaos des Krieges

Zwischen Luftangriffen, Verantwortung und Hoffnung: Inmitten des Krieges im Gazastreifen versorgt Prothesentechnikerin Heba Menschen mit Amputationen – und balanciert dabei täglich zwischen ihrer humanitären Arbeit, der Sorge um ihre Familie und der Pflege ihrer kranken Mutter. Ihre Geschichte zeigt, wie Helferinnen wie Heba selbst unter extremen Bedingungen für andere da sind.

Syrien: Mit Prothese geht Enas ihren Weg
© A. Rahhal / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Mit Prothese geht Enas ihren Weg

Ein fehlendes Bein. Ein kleines Mädchen. Und eine enge Freundschaft, die alles verändert: Enas wurde mit einer Fehlbildung geboren – in einem Land, in dem der Alltag ohnehin voller Herausforderungen ist. Doch dann trifft sie auf Physiotherapeutin Fatima. Und plötzlich beginnt Enas zu laufen. Zu rennen. Zu träumen.