Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Südsudan: Daffala Saila kann endlich wieder aufstehen und laufen

Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung Rehabilitation und Orthopädie
Südsudan

Bis vor kurzem konnte Daffala Saila sich kaum selbstständig bewegen. Heute gewinnt der 46-jährige Südsudanese seine Unabhängigkeit Schritt für Schritt zurück – dabei wird er von den Fachkräften für Physiotherapie von Handicap International unterstützt.

Daffala Saila lebte in Kiloshara, einem kleinen Dorf nahe des Jamam Flüchtlingscamps in Maban, einem Bezirk im Südsudan. Im September 2012 begann er Rückenschmerzen zu bekommen, die sich kontinuierlich verschlimmerten, und seine Beine wurden immer schwächer. Nach einem Monat arrangierte sein Bruder einen Transport ins Krankenhaus im 50 Kilometer entfernte Maban.

Als er im Krankenhaus untersucht wurde, diagnostizierten die Ärzte bei ihm die Pott’sche Krankheit, eine Infektion der Wirbelsäule, verursacht durch Tuberkulosebazillen. Daffala hatte heftige Rückenschmerzen und verlor nach und nach das Gefühl in beiden Beinen. Er konnte sich nicht mehr hinstellen oder hinsetzen und sogar das Umdrehen im Bett war fast unmöglich. Als Teil der Behandlung musste Daffala täglich Medikamente einzunehmen. Ein Physiotherapeut von Handicap International half ihm Druckgeschwüre zu vermeiden und führte Übungen mit ihm durch, um seine Muskulatur zu stärken und versteifte Gelenken vorzubeugen. 

Ein zufälliges Treffen

Da Daffalas Bruder von seiner Familie nicht für lange Zeit abwesend bleiben konnte, musste er nach zwei Tagen in sein Dorf zurückkehren und lies Daffala allein im Krankenhaus zurück. „Als er ging, fühlte ich mich sehr einsam. Ich hatte viel Angst“, gibt Daffala zu. „Die täglichen Besuche des Physiotherapeuten waren eine große Hilfe, sowohl moralisch als auch körperlich“. Durch die Unterstützung von DG ECHO, dem deutschen Auswärtigen Amt und der CDC (Centre de Crise) des französischen Außenministeriums war Handicap International in der Lage, dieses Projekt im Camp Maban von September 2012 bis April 2013 ins Leben zu rufen.

Dank seiner unermüdlichen Entschlossenheit hat Daffala schnelle Fortschritte gemacht. Nach einer zweiwöchigen Behandlung schaffte er es bereits, sich ohne die Hilfe des Physiotherapeuten aufzusetzen und schließlich sogar für kurze Zeitabschnitte im Rollstuhl aufgerichtet sitzen zu bleiben. Da er keine herkömmlichen Toiletten benutzen konnte, wurde ihm ein Toilettenstuhl zur Verfügung gestellt, um sein Wohlbefinden und seine Unabhängigkeit zu verbessern. Nach zweimonatiger durchgängiger Arbeit mit seinem Physiotherapeuten konnte Daffal aufstehen und mit einer Gehhilfe laufen. Dank seiner Willenskraft und seinen regelmäßigen Übungen kann er mittlerweile mit nur einer einzigen Gehhilfe einige Schritte ohne fremde Hilfe gehen. Daffala plant in naher Zukunft in sein Dorf zurückzukehren und eines Tages sein Geschäft wieder zu eröffnen, das er früher gemeinsam mit seiner Familie leitete.

8 Februar 2013
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen
© T. Mayer / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Jemen: Fußballspielen auf Prothesen

Abdullah tritt auf eine Mine, als er zwei Kameraden an der Front retten will. Er kennt die Gefahr, als er ins Minenfeld läuft – die Explosion reißt seinen rechten Fuß ab, Splitter bohren sich in seinen Körper. Nach seiner Heldentat ist Abdullah verzweifelt und weiß nicht, wie er weiterleben soll. Doch inzwischen ist er Familienvater, hat kleinere Jobs und spielt Fußball – mit seiner Prothese.

Dank psychologischer Hilfe: Beatrice und Rose schöpfen neue Hoffnung
© HI
Rehabilitation und Orthopädie

Dank psychologischer Hilfe: Beatrice und Rose schöpfen neue Hoffnung

Ihre traumatischen Erlebnisse verfolgen die 49-jährige Beatrice (Name geändert) noch immer. Der Krieg und die Flucht aus ihrer Heimat, der Demokratischen Republik Kongo, lasten schwer auf ihr. Jetzt lebt sie in einem Flüchtlingslager in Uganda und erhält psychosoziale Unterstützung von HI. Wir kümmern uns auch um Beatrices Tochter Rose (Name ebenfalls geändert), die Opfer sexueller Gewalt wurde. 

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück
© HI 2023
Rehabilitation und Orthopädie

Syrien nach dem Erdbeben: Noors Lebensfreude kehrt zurück

Ein Jahr ist nun vergangen, seit die schweren Erdbeben vom 6. Februar 2023 Syrien und die Türkei erschütterten. Die Überlebenden sind noch immer von der Katastrophe gezeichnet. Viele benötigen weiterhin Krankengymnastik und psychologische Unterstützung. So wie die 3-jährige Noor, die bei den Beben fast ihre gesamte Familie und ein Bein verlor.