Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Workshop: psychische Gesundheit mehr berücksichtigen

Vorsorge und Gesundheit
Deutschland

Handicap International und die französische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (AFD) werden am 11. und 12. Oktober in Paris einen zweitägigen Workshop über psychische Erkrankungen veranstalten. Er richtet sich an Geldgeber, Fachleute des Gesundheitsbereichs und Betroffene, die in den Programmen versorgt werden. Rund 50 Teilnehmende werden erwartet. Aude Basson, Koordinator des Programms für psychische Gesundheit in Westafrika, berichtet, was der zweitätige Workshop erreichen will.

Perlenwerkstatt: Zwei Menschen basteln mit Perlen. Eine ergotherapeutische Maßnahme in Lomé

Perlenwerkstatt: Basteln als Teil der Ergotherapie im Gesundheitszentrum für psychische Gesundheit in Lomé, Togo | Régis Binard / Handicap International

„Dieser Workshop hat drei Ziele. Zunächst wollen wir Regierungen, Geldgeber und Fachleute des Gesundheitsbereichs darauf aufmerksam machen, dass die Würde von Menschen mit psychischen oder psychosozialen Beeinträchtigungen immer wieder missachtet wird. Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen werden in vielen Ländern stark stigmatisiert. Weltweit werden etwa 18.000 Menschen mit psychischen Störungen einfach angebunden oder festgeschnallt. In extremen Fällen sehen die Behörden und Familien darin den einzigen Weg, eine erkrankte Person unter Kontrolle zu bringen.

Zweitens bietet der Workshop Gelegenheit, um bewährte Verfahrensweisen auszutauschen. Daher wurden sowohl Fachleute als auch Betroffene aus Kenia, Togo und anderen Ländern eingeladen, um über ihre Erfahrungen zu berichten. In mehreren Ländern hilft HI den betroffenen Menschen auch dabei, eigene Organisationen zu gründen, damit sie sich wirksamer für ihre Rechte einsetzen können.

Psychische Gesundheit in den Fokus rücken

Drittens wollen wir bewirken, dass sich Geldgeber und Förderer dieser Problematik bewusster werden. Wir wollen sie dazu aufrufen, in ihrer Entwicklungspolitik einen größeren Schwerpunkt auf die Komponente der psychischen Gesundheit zu legen.

Psychische Erkrankungen sind alles andere als trivial. Weltweit leiden etwa 450 Millionen Menschen unter Problemen der psychischen Gesundheit. Diese entstehen häufig als Folge von Kriegen oder Konflikten, Vertreibung, Gefangenschaft unter menschenunwürdigen Umständen, chronischen Krankheiten und vielen anderen Faktoren.

Die finanziellen Mittel für die psychische Versorgung sind dünn gesät, besonders in Ländern mit geringem Einkommensniveau, in denen der Bedarf am größten ist. Es wird nur wenig unternommen, um Menschen mit psychischen Problemen zu helfen. Die Behörden sehen sie meist nicht als Priorität, weil sie sich in diesem Bereich schlecht auskennen und es an qualifizierten Fachleuten mangelt.“

9 Oktober 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Appell: bedarfsgerechte Versorgung für alle geflüchteten Menschen mit Behinderung notwendig Rechte von Menschen mit Behinderung

Appell: bedarfsgerechte Versorgung für alle geflüchteten Menschen mit Behinderung notwendig

Gemeinsam weisen Handicap International e.V., vier Landesbehindertenbeauftragte sowie zahlreiche Wohlfahrtsverbände und Fachverbände für Menschen mit Behinderungen in einem Appell darauf hin, dass grundlegende Rechte geflüchteter Menschen mit Behinderungen in Deutschland nicht ausreichend umgesetzt werden.

Haushohes Graffiti gegen Bombardierung der Zivilbevölkerung in Darmstadt eingeweiht
Nouki
Öffentlichkeitsarbeit Politische Kampagnenarbeit

Haushohes Graffiti gegen Bombardierung der Zivilbevölkerung in Darmstadt eingeweiht

Darmstädter Künstler haben ein riesiges Graffiti an einer Hauswand im Martinsviertel gestaltet, um auf die schrecklichen Folgen von Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ der Hilfsorganisation Handicap International (HI). Eingeweiht wurde das Graffiti am 18. Oktober 2022 von Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.

1 Jahr Taliban-Regime in Afghanistan: Mehr Hilfe für Menschen mit Behinderung dringend notwendig
© Till Mayer/HI
Vorsorge und Gesundheit

1 Jahr Taliban-Regime in Afghanistan: Mehr Hilfe für Menschen mit Behinderung dringend notwendig

Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die humanitäre Lage dramatisch verschlechtert. Vor allem Menschen mit Behinderung kämpfen mit dem schlechten Gesundheitssystem und der desaströsen Wirtschaftskrise. Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) macht darauf aufmerksam, dass viele Menschen Opfer von Bombardierungen oder Blindgängern sind und langfristige Unterstützung benötigen.