Landminen töten und verstümmeln in Konfliktgebieten zahlreiche Menschen der zivilen Bevölkerung und hinterlassen gefährliche Blindgänger. Von ihrer Art her können sie als „besonders feige Waffen“ bezeichnet werden: Die Sprengstoffladung ist so konzipiert, dass sie vom Opfer selbst ausgelöst wird und ihm meist ein Bein abreißt, anstatt zu töten. So wird das Opfer schwer körperlich und psychisch zermürbt. Landminen (Antipersonenminen und Antifahrzeugminen) wurden als billige und schonungslose Waffen schon vor dem 20. Jahrhundert entwickelt, kamen aber besonders seit dem Zweiten Weltkrieg routinemäßig in Konflikten zum Einsatz.
Im Jahr 1992 sagte ihnen Handicap International politisch den Kampf an. So gründete HI gemeinsam mit fünf anderen Nichtregierungsorganisationen die Internationale Kampagne für ein Verbot von Landminen (ICBL). Der darauffolgende „Ottawa-Prozess“, der politisch auf ein Verbot hinwirkte und an dem sich viele Organisationen und Staaten beteiligten, erreichte fünf Jahre später seinen Höhepunkt: Die Unterzeichnung des Ottawa-Vertrags – dem internationalen Verbot der Herstellung, Verwendung, Lagerung und Weitergabe von Landminen.
Handicap International kombinierte das Engagement für die Opfer mit seinem politischen Engagement. Die lange und erfolgreiche Kampagne für das Verbot von Landminen wurde 1997 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
HI zählte zu den Vorreitern der Kampagne in Europa. Deshalb widmete HI den Nobelpreis den 320.000 Menschen, die die Kampagne mit ihrer Petitionsunterschrift unterstützt und ihre Verabscheuung dieser Waffen öffentlich zum Ausdruck gebracht hatten.
Engagement über den Sieg hinaus
Zwanzig Jahre später sind 162 Staaten dem Minenverbotsvertrag beigetreten. Hinsichtlich der Umsetzung sind große Fortschritte zu verzeichnen: 28 Staaten und eine Region wurden vollständig von Landminen befreit, einschließlich einiger Länder, die lange als meistverseuchte Länder der Welt galten, wie etwa Mosambik. 51 Millionen gelagerter Landminen wurden zerstört.
Nur drei höchst stigmatisierte Staaten stehen im Verdacht, noch Landminen einzusetzen. Die von Minen betroffenen Mitgliedsstaaten haben ihre Bemühungen zur Minenräumung und Opferhilfe deutlich verstärkt. Doch vor allem zählt, dass viele Menschenleben gerettet wurden.
In den letzten 20 Jahren ist HI vollständig in der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen engagiert geblieben. HI überwacht die Fortschritte in der Minenräumung und trägt zum jährlichen Bericht des Landmine Monitor bei, der die globale Entwicklung aller politischen Maßnahmen und die Anwendung des Ottawa-Vertrags verfolgt.