Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Krise in Bangladesch: Handicap International hilft schutzbedürftigen Flüchtlingen

Nothilfe
Bangladesch

Fast 500.000 Rohingya sind seit Ende August aus Myanmar in das benachbarte Bangladesch geflohen. Reiza Dejito, Einsatzleiter von Handicap International in Bangladesch, beschreibt das Ausmaß der Situation sowie die geleistete Nothilfe der Organisation.

Archivbild aus einem Flüchtlingslager in Bangladesch

Archivbild aus einem Flüchtlingslager in Bangladesch. Handicap International unterstützt vor Ort. | © S. Ahmed/Handicap International

„Handicap International arbeitet im Bezirk Cox Bazar – der im Grenzgebiet von Myanmar liegt – in der Stadt Cox Bazar und im Krankenhaus sowie in den zwei Flüchtlingslagern des Hochkommissariats für Flüchtlinge (HCR), in denen wir seit vielen Jahren zwei Rehabilitationszentren betreuen. Seit Ende August sind wir auch in improvisierten Lagern tätig, die zur Bewältigung dieser neuen Flüchtlingskrise eingerichtet wurden. Jeden Tag kommen 8.000 bis 10.000 neue Geflüchtete an und wir wissen, dass mehrere zehntausend Menschen noch immer an der Grenze festsitzen.“

„Die Vertriebenen kommen völlig verarmt hier an. Um diesen Menschen zu helfen, haben wir sechs mobile Teams gegründet. Jedes dieser Teams besteht aus einem Physiotherapeuten, einer Person, die sich speziell um die Kinderbetreuung kümmert, einer Fachkraft für psychosoziale Unterstützung   und einer Person, die für unsere sogenannte „Weichenstellung“ sorgt: Bedürfnisse erkennen, informieren und die Personen zu den jeweiligen Hilfestellen schicken.“

Eine 80 Jahre alte Frau allein unter einer Abdeckplane

„Letzteres ist sehr wichtig: es gibt viele sehr schutzbedürftige Menschen, wie z.B. Schwangere, Menschen mit eingeschränkter Mobilität ... wie z.B. eine alte Dame, die ich vor einigen Tagen kennengelernt habe. Sie ist über 80 und kann nicht mehr gehen. Sie ist mit ihrer Tochter hergekommen, die jedoch den ganzen Tag damit beschäftigt ist, das Nötigste zum Überleben aufzutreiben. Sie läuft umher, um eine Plane, Nahrung, Trinkwasser zu besorgen … Die alte Dame ist den ganzen Tag allein unter einem Stück Abdeckplane ... Wir haben die Aufgabe, solche Menschen zu finden, sie an die relevanten Hilfestellen zu vermitteln, NGOs darüber zu informieren, dass diese Menschen hier sind und dafür zu sorgen, dass die Hilfe der NGOs zugänglich wird.“

„Unsere mobilen Teams haben große Schwierigkeiten, sich in den neuen Elendsvierteln fortzubewegen. Sie sind schlammig, vom Regen durchnässt, steil und schwer erreichbar. Um einen Ort zu erreichen, muss man laufen…. und das dauert. Man kommt nur langsam voran, die Regenzeit beginnt und die Situation dieser Flüchtlinge ist besonders furchtbar.“

Seit dem 30. August hat Handicap International ca. 10.000 Flüchtlingen geholfen:

  • Bei Haus-zu-Haus Befragungen wurden mehr als 3.000 Personen interviewt und ihre Bedürfnissee ermittelt; 
  • Handicap International bot mehr als 2.000 Personen psychologische Nothilfe;
  • Fast 400 Rehabilitationskurse wurden durchgeführt und 160 Mobilitätshilfen (Rollstühle, Krücken…) verteilt;
  • Unsere Teams sorgten bei über 300 Erwachsenen und mehr als 350 Kindern für psychosoziale Unterstützung.
5 Oktober 2017
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt
© Khalil Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt

In Gaza kehren tausende Menschen in zerstörte Städte zurück, doch zwischen Trümmern und Schutt lauern Blindgänger. Handicap International (HI) warnt vor diesen explosiven Kriegsresten und zeigt, wie sich die Menschen schützen können. Bereits wenige Informationen können Leben retten.

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort
© T. Nicholson / HI
Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Humanitäre Krise im Sudan – Handicap International hilft vor Ort

Ein brutaler Konflikt stürzt den Sudan immer weiter ins Chaos. In Khartum und der Region Darfur bangen Familien täglich um ihr Leben, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Besonders hart trifft es Menschen, die verletzt wurden oder mit einer Behinderung leben. Handicap International (HI) steht ihnen im Sudan und in den Nachbarländern mit lebenswichtiger Hilfe zur Seite.

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte
© N. Bimbashi / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Blindgänger und Landminen in Syrien – Amers Geschichte

Inmitten der zerstörten und halb zerstörten Gebäude von Khasham im Nordosten Syriens sitzt Amer im Rollstuhl vor dem Haus seiner Familie. Ein Bein fehlt ihm, das andere baumelt voller Bewegungsdrang hin und her. Vor wenigen Monaten spielte er hier noch mit seinen Cousins, bis ein Blindgänger explodierte. Amer überlebte schwer verletzt und wird von Handicap International (HI) betreut.