Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Zentralafrikanische Republik

Handicap International (HI) unterstützt in der Zentralafrikanischen Republik humanitäre Organisationen durch die Bereitstellung logistischer Lösungen zur Verbesserung der Lagerung und Verteilung von humanitärer Hilfe. Unsere Teams unterstützen auch Zentren für physische Rehabilitation im Land und führen Projekte zur Eingliederung und zum Abbau bewaffneter Gewalt durch.

Ein HI-Physiotherapeut mit seiner Patientin und einer Frau mit kleinem Baby auf dem Arm vor einer Hütte.

Ein HI-Physiotherapeut arbeitet mit einer jungen Patientin in Bambari. | © A. Surprenant/Collectif Item/HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International war erstmals von 1994 bis 2004 in der Zentralafrikanischen Republik tätig und führte Entwicklungsprogramme durch, darunter die Eröffnung des orthopädischen Zentrums in Bangui und die Einrichtung des einzigen Universitätslehrgangs für Physiotherapieassistenten im Land. 2016 nahm HI die Arbeit im Land erneut auf.  Es wurden Projekte für eine Logistikplattform ins Leben gerufen, die die Lieferung von Hilfsgütern durch humanitäre Organisationen im ganzen Land unterstützt und erleichtert.

Heute verwaltet das Programm eine Logistikplattform, die auf Straßen, Flüssen und in der Luft operiert.

Im September 2018 führte HI in Zusammenarbeit mit „Ärzte ohne Grenzen Holland“ Rehabilitationsmaßnahmen im Allgemeinen Krankenhaus von Bambari ein. Dieses Projekt bietet körperliche Rehabilitations-Maßnahmen, technische Geräte und psychosoziale Unterstützung für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. 2022 erweiterte die Organisation den inklusiven Rehabilitationsdienst auf das Krankenhaus von Bangassou, der dem in Bambari ähnelt. Unsere Teams führen außerdem Stimulationstherapien für Kinder durch, die von akuter bis schwerer Unterernährung betroffen waren. Ziel der Stimulationstherapie ist es, Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen im Zusammenhang mit Unterernährung zu verhindern und die Eltern zu ermutigen, ihr Kind zu fördern.

Ebenfalls im Jahr 2022 startete HI ein erstes Projekt zur Aufklärung über die Gefahren von Sprengkörpern im Nordosten des Landes. Dieses Projekt wird in Verbindung mit einem Projekt zur psychischen Gesundheit und psychosozialen Unterstützung durchgeführt, das sich an Bevölkerungsgruppen richtet, die der Gefahr von Sprengkörpern ausgesetzt sind oder sich in einer psychischen Notlage befinden.

Nicht zuletzt wurde vor Kurzem ein Pilotprojekt zur inklusiven Bildung in drei Präfekturen gestartet: Ouaka, Ouham und Ouham-Pende. Ziel ist es, den Zugang von Mädchen und Jungen mit Behinderung zu einer hochwertigen Bildung zu fördern.

Neues aus den Projekten

Eine humanitäre Krise bahnt sich an
© A.Servant/HI
Nothilfe

Eine humanitäre Krise bahnt sich an

In der Zentralafrikanischen Republik haben der anhaltende bewaffnete Konflikt und die regelmäßigen Überschwemmungen zu zahlreichen Binnenvertriebenen geführt. Es herrscht eine große Ernährungsunsicherheit. Für viele Menschen ist der Zugang zu humanitärer Hilfe kaum möglich. HI liefert Hilfsgüter per Boot in abgelegene Gebiete.

Ein Besuch auf dem Markt veränderte alles
© A. SERVANT / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Ein Besuch auf dem Markt veränderte alles

Nach einem Marktbesuch in Bambari trat Alima auf einen Blindgänger und verletzte sich schwer. Seitdem helfen ihr Physiotherapeut*innen von HI, wieder auf die Beine zu kommen und mobil zu werden.

Erste Schritte in Richtung Zukunft
© A. Servant / HI
Rehabilitation und Orthopädie

Erste Schritte in Richtung Zukunft

Durch einen bewaffneten Angriff verlor Hervé sein rechtes Bein. Mit der Unterstützung von Handicap International (HI) steht der 26-Jährige heute wieder auf zwei Beinen. 

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Hintergrund

Karte der HI-Einsatzes in der Zentralafrikanischen Republik

Die Zentralafrikanische Republik leidet unter struktureller Unterentwicklung. Es ist eines der ärmsten Länder der Welt und steht im UNDP-Index für menschliche Entwicklung 2018 an vorletzter Stelle.

Die Zentralafrikanische Republik ist seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1958 von chronischer Instabilität geprägt und erlebte während des dritten zentralafrikanischen Bürgerkriegs, der 2013 begann, eine noch nie dagewesene humanitäre, politische und sicherheitspolitische Krise. Nach einer vorübergehenden Entspannung kam es im Dezember 2020 erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen, die bis heute andauern und die humanitäre Lage erheblich verschlechtern.

Die daraus resultierende Unsicherheit und die wiederholte Vertreibung der Bevölkerung hatten schwerwiegende sozioökonomische Auswirkungen, die durch die Corona-Pandemie, die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und regionale Konflikte (Sudan und Tschad) noch verstärkt wurden. Diese Faktoren außerhalb des zentralafrikanischen Konflikts wirken sich direkt auf die Inflation aus, die 2022 5,7% erreichte. Als Binnenstaat im Herzen Afrikas bekommt das Land die globalen geopolitischen Entwicklungen in vollem Umfang zu spüren.

 

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 84
Eröffnungsdatum des Programms: 1994
 

Einsatz weltweit: