Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Mit seiner Prothese ist Mardoché der Star der Schule

Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie
Zentralafrikanische Republik

Als Baby verlor Mardoché aus der Zentralafrikanischen Republik bei einem Rebellenangriff ein Bein. Heute, mit 8 Jahren, kann er wieder laufen, hopsen und spielen – dank seiner Prothese von Handicap International. Unsere Expertinnen kümmerten sich rührend um den Jungen, versorgten den Stumpf und übten mit ihm so lange, bis er wieder laufen konnte.

Ein Junge lächelt strahlend.

Mardoché spielt wieder mit seinen Freunden und besucht die Schule – ein neuer Anfang mit Prothese. | © E. Beyarandia / HI

Ein Kugelhagel, der alles veränderte

2017 brach in Bambari in der Zentralafrikanischen Republik Chaos aus. Schüsse hallten durch die Straßen, Menschen rannten um ihr Leben. Mitten in dieser Hölle trug Mardochés Großvater den einjährigen Jungen auf dem Arm - bis eine Kugel Mardochés rechtes Bein abriss. Eine weitere Kugel traf seinen Großvater, der tot zusammenbrach.

„Ich weiß nicht mehr genau, was passiert ist, aber der Schmerz war schrecklich und ich werde ihn nie vergessen“, sagt Mardoché.  Dorfbewohner brachten den schwer verletzten Jungen ins Krankenhaus. Seine Eltern bangten um sein Leben, doch wie durch ein Wunder überlebte er.

Dank Prothese: Ein Schritt nach vorne

Als das Team von Handicap International Mardoché Jahre später traf, begann sein Weg zurück ins aktive Kinderleben. In Bangui wurde ihm nicht nur eine Prothese angepasst - es war auch das erste Mal, dass er wieder fröhlich war. „Ich erinnere mich noch an die Übungen, die ich machte, um wieder stehen zu können. Die HI-Mitarbeiter besuchten mich auch zu Hause. Sie waren sehr lieb zu mir“, sagt er.

Aber das war erst der Anfang. Heute rennt Mardoché nicht nur mit seinen Geschwistern durch die Straßen seines Dorfes. Er will Schneider und Bauer werden, „wie mein Vater“, sagt er. Für seine Familie ist er längst ein Held. „Früher habe ich geweint, wenn ich ihn angesehen habe“, gesteht sein Vater. „Jetzt sehe ich, wie er auf eigenen Füßen steht. Das gibt mir Kraft.“

Der Star der Schule

Mit seiner Prothese sorgt Mardoché auch in der Schule für Aufsehen: „Alle wollen immer wieder mein neues Bein sehen“, lacht er. Er ist das einzige Kind mit einer Prothese. Sein Lieblingsfach ist Rechtschreibung, aber das Wichtigste ist: Er gehört dazu. Die Prothese gibt Mardoché eine Zukunft.

Seine Geschichte zeigt, was möglich ist, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt. „Eltern sollten ihre Kinder nie aufgeben“, sagt sein Vater. „Es gibt immer eine Lösung - Mardoché ist der lebende Beweis dafür.“

 

 

Das Auswärtige Amt unterstützt humanitäre Hilfsprojekte in der Zentralafrikanischen Republik. 

Logo des Auswärtigen Amts für Humanitäre Hilfe

4 Dezember 2024
Einsatz weltweit:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!
© HI
Nothilfe

Afghanistan nach dem Erdbeben: So viel Not!

Bei dem Erdbeben vom 31. August haben viele Familien in der Provinz Kunar alles verloren. Seitdem müssen tausende Menschen ohne Unterkunft oder medizinische Versorgung leben. Viele haben schwere Verletzungen erlitten und brauchen dringend medizinische Behandlung. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit Behinderungen. Das HI-Team ist vor Ort und hilft mit Reha und Rollstühlen.

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg
© K. Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe Rehabilitation und Orthopädie

Gaza: Eine Prothese mitten im Krieg

Malak ist erst neun Jahre alt und hat in Gaza Schreckliches erlebt: Bei einem Luftangriff auf die Schule, in der sie mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden. Seit der Operation kümmern wir uns um Malak und konnten ihr sogar schon eine Prothese anpassen.

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper
© Halefom Bale / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Äthiopien: Und plötzlich explodierte ein Sprengkörper

Mehari Amare Tadele ist 36 Jahre alt, Vater von vier Kindern und hat eine Metallwerkstatt. Beim Sortieren von Teilen explodierte plötzlich ein Sprengkörper. Mehari verlor sein linkes Auge, eine Hand und seinen Job, die einzige Einkommensquelle. Doch unsere Teams in der Region Tigray unterstützten den jungen Familienvater medizinisch und psychologisch und halfen beim Wiederaufbau seines Geschäfts.