Afghanistan: Die Landmine lauerte im Gras
Omaid aus der Nähe von Kunduz spielte draußen mit seinen Freunden, als er auf eine Landmine trat – die Explosion verletzte ihn schwer. Sein rechtes Bein konnte nicht gerettet werden und musste amputiert werden. Da war Omaid mal gerade fünf Jahre alt.
Omaid aus Afghanistan hat mit 5 Jahren ein Bein durch eine Landmine verloren. | © E. Blanchard / HI
Handicap International unterstützte Omaid lange mit Krücken und Physiotherapie – bald wird er im neuen HI-Reha-Zentrum in Kunduz eine Prothese bekommen.
Ein tragischer Unfall
Der heute 11-jährige Omaid lebt in der Provinz Kunduz. Vor einigen Jahren spielte er mit Freunden und fütterte Tiere in der Nähe seines Hauses, als er auf eine Landmine trat. Die Explosion veränderte sein Leben schlagartig: Sein rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden.
Seit 2022 erhält Omaid von Handicap International Physiotherapie, um sein gesundes Bein und auch den Stumpf des rechten Beins zu kräftigen. Ein wichtiger Schritt, um eines Tages eine Prothese nutzen zu können. Doch genau diese Prothese blieb lange außer Reichweite: Der Weg zum Reha-Zentrum des Internationalen Roten Kreuzes war viel zu gefährlich. Umso größer ist die Hoffnung, seit Handicap International nun ein eigenes Prothesenzentrum in Kunduz eröffnet hat.
Leben mit einer Behinderung
Nach der Amputation war Omaid auf die tägliche Unterstützung seiner Eltern angewiesen. Die Familie hat nur wenig Geld, und spezialisierte medizinische Behandlungen sind in der Region kaum verfügbar. Bis heute nutzt Omaid Krücken – ein ständiger Begleiter im Alltag und eine Erinnerung an den Unfall.
Alltag und Zukunftspläne in Afghanistan
Trotz aller Herausforderungen bleibt Omaid voller Tatendrang. Er geht zur Schule, spielt Cricket und lernt seit Kurzem nachmittags das Schneidern. Sein Vater investiert, obwohl die finanziellen Mittel knapp sind, in die Behandlung und Ausbildung seines Sohnes.
Omaid hat große Pläne: Er möchte eine private Schule in Dashte Archi besuchen, um eine gute Ausbildung zu erhalten. Sein Traum ist es, Arzt zu werden. Er sagt, er wolle Menschen helfen, die „in der gleichen Situation sind wie er“.
Der Konflikt hat tiefe Narben hinterlassen
Der Konflikt in Afghanistan hat auch Omaids Umfeld stark verändert. Viele Nachbarn mussten fliehen. Soziale Kontakt sind weggebrochen. Die psychische Belastung ist groß: Manchmal fühlt er sich aufgrund seiner Behinderung ausgeschlossen. Sein Vater ist seine wichtigste Bezugsperson und seine größte Unterstützung.
Hoffnung für die Zukunft: Reha-Zentrum von HI
Lange war die Herstellung von Prothesen in der Provinz Kunduz nicht möglich. Das hat sich nun geändert: Handicap International hat ein modernes Prothesen- und Rehabilitationszentrum in Kunduz kürzlich fertig gebaut.
Das Zentrum ist vollständig ausgestattet, um Prothesen und Orthesen direkt vor Ort herzustellen. Kinder und Erwachsene aus Kunduz können nun heimatnah versorgt werden, ohne gefährliche und lange Reisen zum nächsten Versorgungszentrum auf sich nehmen zu müssen.
Damit wächst auch Omaids Hoffnung, bald endlich eine Prothese zu erhalten. Mit Ihrer Spende können Kinder wie Omaid langfristig und nachhaltig versorgt werden.