Co-Preisträgerin Friedensnobelpreis

Charta für Inklusion in der Humanitären Hilfe

Nothilfe
Deutschland

Der Humanitäre Weltgipfel, der im Mai 2016 in Istanbul stattfand, brachte einen großen Fortschritt für Menschen mit Behinderung und eine humanitäre Hilfe, die allen zugutekommt. Handicap International hat gemeinsam mit mehreren Partnerorganisationen während der Sondersitzung zum Thema Behinderung die Charta zur Inklusion in der humanitären Hilfe eingebracht. Bis Mai 2017 wurde sie bereits von 150 Akteuren angenommen, darunter 19 Staaten, humanitäre Organisationen, Geldgeber und Verbände, die wiederum tausende Organisationen vertreten. Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon bezeichnete den Beschluss als „bahnbrechende“ Entscheidung, die Menschen mit Behinderung ins Zentrum humanitärer Aktionen rücke.

Ein Kind im Rollstuhl steht einsam und verlassen mitten im Flüchtlingscamp in Azraq

Dass Menschen mit Behinderung in der Nothilfe bisher oft vergessen wurden, ist eine Ungerechtigkeit | © Chris Huby / Handicap International

Ban Ki-moon betonte aber auch, die Charta sei kein Selbstzweck, sondern es sei wichtig, dass die Prinzipien der Charta auch tatsächlich in die Tat umgesetzt würden. Deutschland gehört zu den Erstunterzeichnern der Charta und verpflichtet sich, wie die anderen Unterzeichnenden, die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen und zu stärken - auch in Krisensituationen. Handicap International setzt sich auf nationaler und internationaler Ebene dafür ein, dass die Inhalte dieser Charta Realität werden.

Warum braucht es eine Charta zur Inklusion?

Menschen mit Behinderungen sind in Krisensituationen besonders schutzbedürftig und werden bei der Planung von humanitären Nothilfeaktionen teils schlichtweg übersehen. 75 Prozent der Bevölkerung mit Behinderungen haben während einer humanitären Krise nicht die gleichen Möglichkeiten Wasser, Nahrungsmittel oder medizinische Versorgung zu erhalten. Die Charta schafft die Voraussetzung, um die schutzbedürftigsten und am meisten gefährdeten Menschen in die humanitäre Hilfe miteinzuschließen. 

Die Unterzeichnenden folgen dabei fünf Prinzipien (vollständiger Text der Charta auf Englisch):

  • Nicht-Diskriminierung und Achtung der verschiedenen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung
  • Menschen mit Behinderung sollen humanitäre Programme mitgestalten
  • Bereitstellung inklusiver Dienstleistungen
  • Schaffung einer weltweiten inklusiven Politik
  • Humanitäre Akteure sollen koordiniert zusammenarbeiten, um die Inklusion von Menschen mit Behinderung zu verbessern.

Die Charta steht weiteren Staaten, Nicht-Regierungs-Organisationen und Geldgebern der humanitären Hilfe zur Unterzeichnung offen und ist ergänzt durch einen Aktionsplan zur Umsetzung.

Hier gelangen Sie zur internationalen Webseite zur Charta

23 Mai 2016
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