Eskalation der Gewalt im Libanon: Wir bauen unsere Hilfe aus
Die humanitäre Krise im Libanon spitzt sich weiter zu: Massive Bombardierungen fordern Hunderte Todesopfer und verletzen Tausende. Handicap International (HI) verurteilt die Angriffe und setzt sich unermüdlich für die Unterstützung der Betroffenen ein. Besonders Menschen mit Behinderung sind stark betroffen. Wie wir helfen und welche Herausforderungen vor uns liegen, erfahren Sie hier.
Eine libanesische Familie, die aus ihrem Dorf im Südlibanon geflohen ist, findet Zuflucht in einer öffentlichen Schule. | © Mahmoud ZAYYAT / AFP
Massive Bombardierungen verschärfen die humanitäre Krise
Am 23. September erschütterten massive israelische Luftangriffe den Libanon. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums starben mehr als 600 Menschen, 2.000 weitere wurden verletzt. Die Hisbollah-Miliz feuerte seit dem 21. September rund 450 Raketen auf den Norden Israels ab. Die gegenseitigen Vergeltungsmaßnahmen haben die Spannungen in der Region und die ohnehin dramatische humanitäre Situation in der Region weiter verschärft. HI verurteilt die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und fordert dringend eine Deeskalation des Konflikts im Norden Israels und Libanon.
"Wir verurteilen diese massiven und wahllosen Bombardierungen und Beschießungen, die in bewohnten Gebieten stattgefunden haben. Die Zivilbevölkerung muss vor jeglicher Waffengewalt geschützt werden", sagt Florence Daunis, Direktorin für internationale Programme bei Handicap International.
Tausende Menschen fliehen aus den betroffenen Gebieten, vor allem im Süden und Osten des Libanon. Viele fliehen nach Syrien, das bereits seit 14 Jahren vom Bürgerkrieg gezeichnet ist. Menschen mit Behinderungen sind in dieser Situation aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität und ihrer zusätzlichen Bedürfnisse besonders gefährdet.
"Nach den massiven Angriffen ist mehr als die Hälfte unserer Teams vertrieben worden. Sie suchen nach einer alternativen Unterkunft. Zum Glück sind alle vorerst in Sicherheit. Wir setzen unsere Hilfe im Lande fort, auch mit unseren Partnern im Südlibanon, um den Menschen zu helfen, die von der Eskalation der Gewalt betroffen sind."
Libanon HI-Landesdirektor Aurélien Thienpont
HI leistet lebenswichtige Hilfe im Südlibanon
Seit 1992 ist Handicap International im Libanon aktiv und leistet inmitten der eskalierenden Gewalt dringend benötigte Hilfe. In den vergangenen Monaten haben wir und unsere Partner vor Ort Tausenden von Menschen geholfen: Mehr als 1.100 Mobilitätshilfen wie Krücken und Rollstühle wurden verteilt und Hunderte von Freiwilligen und Mitarbeitenden in psychologischer und physischer Unterstützung geschult. Besonders für Menschen mit Behinderungen, die auf spezielle Unterstützung angewiesen sind, sind diese Maßnahmen von entscheidender Bedeutung.
Besondere Herausforderungen für Menschen mit Behinderung
Menschen mit Behinderung stehen im Mittelpunkt der humanitären Krise. Ihre Bedürfnisse werden oft übersehen, doch unsere Teams tun alles, um ihnen zu helfen. Die Situation bleibt unberechenbar, aber HI wird seine Hilfe weiter intensivieren, um den Schwächsten in dieser Krise beizustehen.
Libanon-Einsatz in Zahlen seit der Eskalation im Oktober 2023:
- 1.100 Mobilitätshilfen wie Krücken und Rollstühle verteilt
- 2.314 Pakete mit Windeln an Vertriebene verteilt
- 75 Freiwillige des Zivilschutzes für die Evakuierung und Betreuung von Menschen mit Behinderung geschult
- 70 Mitarbeitende in psychologischer Unterstützung für Vertriebene geschult
- 80 Physiotherapeut*innen in Notfallrehabilitation ausgebildet
- 5.200 Menschen in Aufklärungskursen über Gefahren von Sprengstoffen unterrichtet
(Stand September 2024)