HI entsetzt über wiederholte Vertreibung in Gaza
Handicap International (HI) verurteilt den Evakuierungsbefehl der israelischen Streitkräfte vom 22. Juli aufs Schärfste, der etwa 150.000 Menschen zur Flucht aus Ost-Khan Younis zwingt. HI weist daraufhin, dass nahezu 85 % der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen seit dem 7. Oktober bereits mehrfach vertrieben wurden.
© HI
Der Evakuierungsbefehl der israelischen Streitkräfte vom 22. Juli zwingt rund 150 000 Menschen zur Flucht aus Ost-Khan Younis nach Mawasi und in andere Stadtteile. In den letzten 10 Monaten ist es leider keine Seltenheit mehr, dass Familien acht- oder neunmal umgesidelt wurden. Fast 85 % der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen wurden seit dem 7. Oktober vertrieben, viele davon mehrfach. Zwangsvertreibung kann ein Kriegsverbrechen darstellen. Die Menschen sind erschöpft und verzweifelt, und die wiederholten Vertreibungen behindern die Bemühungen um humanitäre Hilfe. Derzeit sind 90 % der Bevölkerung des Gazastreifens dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Für Menschen mit Behinderung sind die Herausforderungen noch größer, da der Mangel an Zugang und spezialisierter Pflege ihr Leben bedroht. Dieser Kreislauf der Vertreibungen untergräbt die Menschenwürde und die körperliche Unversehrtheit und verstößt gegen grundlegende Menschenrechte. Gemäß dem jüngsten Gutachten des Internationalen Gerichtshofs werden die Menschenrechtskonventionen im Falle eines bewaffneten Konflikts oder einer Besetzung nicht außer Kraft gesetzt.
Ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand ist dringend erforderlich, um den Schutz, die Unterstützung und die Wiederherstellung der Würde aller betroffenen Menschen in Gaza zu gewährleisten. Wir fordern auch die Freilassung aller Geiseln und Gefangenen. Es ist bereits 290 Tage zu spät für einen Waffenstillstand. Das kann nicht länger so weitergehen.“
HI Internationale Programm Direktorin Florence Daunis