Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch
Minen töten und verstümmeln noch über Generationen hinweg – auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Der Landminen-Monitor 2025 meldet die höchste Zahl an zivilen Opfern seit dem Jahr 2020. Ein Betroffener ist Mohamed aus Syrien. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger. Sein Bein konnte nicht gerettet und musste amputiert werden.
Der 12-Jährige Mohamed aus Syrien trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger und verlor sein Bein. | © A. Rahhal / HI
Heute kann Mohamed wieder lachen und mit seinen Freunden spielen: nach einem intensiven Trainingsprogramm von Handicap International (HI), bei dem er lernte, mit Krücken und später mit seiner Beinprothese umzugehen.
Syrien: Mit die höchsten Opferzahlen
Syrien ist nach Myanmar das Land mit den höchsten Opferzahlen durch Antipersonen-Minen – im Jahr 2024 waren es über 1.000 Tote oder Verletzte. Auch nach dem Machtwechsel braucht das Land weiterhin Unterstützung, z.B. bei der Minenräumung und bei der Versorgung der vielen Verletzten.
Was Mohamed erlebt hat, spiegelt das Schicksal vieler Menschen, die in Konfliktregionen leben und täglich der Gefahr durch Blindgänger ausgesetzt sind.
Landminen-Monitor 2025: Erschreckend hohe Zahlen
Der Landminen-Monitor erfasst die Umsetzung der sogenannten Ottawa-Konvention, die den Einsatz, die Herstellung, die Weitergabe und die Lagerung von Antipersonen-Minen verbietet sowie die Räumung und Vernichtung von Minen und die Unterstützung der Opfer regelt. Im Jahr 2024 wurden 6.279 Menschen durch Landminen und explosive Kriegsreste getötet oder verletzt (1.945 Tote und 4.325 Verletzte). Die Zahl bleibt damit zum zehnten Mal in Folge erschreckend hoch.
Handicap International unterstützt die Umsetzung des Minen-Verbotsvertrags und versorgt Minenopfer mit Prothesen, Physiotherapie und psychologischer Unterstützung. Handicap International ist Gründungsmitglied der ICBL, der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 für Ihren Einsatz den Friedensnobelpreis erhielt.
Minen-Verbot muss verteidigt werden
Der Minenverbotsvertrag ist in Gefahr. Estland, Finnland, Lettland, Litauen und Polen haben den Prozess zum Austritt aus dem Minenverbotsvertrag von 1997 im Juni 2025 eingeleitet. Auch die Ukraine hat angekündigt, den Ottawa-Vertrag auszusetzen.
„Wir wissen, dass der Minen-Verbotsvertrag Leben rettet. Die Vertragsstatten müssen alles dafür tun, dass die sechs austrittswilligen Staaten ihren Entschluss überdenken“, so Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von HI-Deutschland.
Weitere Informationen zum Monitor:
Die wichtigsten Ergebnisse des Landminen-Monitors 2025
Das Faktenblatt zum Landminen-Monitor 2025
Hier einige Ergebnisse aus dem Landminen-Monitor 2025
• Im Jahr 2024 wurden 6.279 Menschen durch Landminen und explosive Kriegsreste getötet oder verletzt (1.945 Tote und 4.325 Verletzte).
• Zum zehnten Mal in Folge bleibt die Zahl der Opfer erschreckend hoch – vor allem aufgrund zunehmender bewaffneter Konflikte wie in der Ukraine und Myanmar und der vielen Blindgänger in Ländern wie Syrien.
• Zivilisten machten 90 % aller registrierten Opfer aus, bei denen der militärische oder zivile Status bekannt war. Kinder stellten fast die Hälfte (46 %) der zivilen Opfer, sofern das Alter erfasst wurde.
• Es wurden Opfer in 52 Ländern und Gebieten registriert. Die Länder mit den höchsten Opferzahlen waren: Myanmar (2.029), Syrien (1.015), Afghanistan (624), Ukraine (293) und Jemen (247). Die Dunkelziffer, insbesondere in aktuellen Konfliktregionen, ist jedoch hoch.
• Zwischen Mitte 2024 und Oktober 2025 wurden Antipersonen-Minen von Iran, Myanmar und Nordkorea eingesetzt. Auch Russland setzt seit Februar 2022 in großem Umfang Landminen ein. Es gibt außerdem zunehmend Hinweise auf einen Einsatz durch die Ukraine, dessen Ausmaß jedoch unklar ist.