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Wieder lächeln: Psychologische Hilfe für Vertriebene in Mali

Nothilfe
Mali

Frauen und Kinder drängen sich in provisorischen Zelten am Rande der Wüste, die kaum Schutz bieten. Alle mussten vor dem nicht enden wollenden Krieg in ihrer Heimat fliehen und suchen Zuflucht in der Umgebung von Gao. Die Menschen in Mali haben in den vergangenen Monaten Schreckliches erlebt. Gemeinsam mit der Europäischen Union unterstützen wir sie vor allem dabei, ihre Traumata zu verarbeiten.

An den Gesichtern der Frauen lassen sich deren Strapazen ablesen. Eine Mitarbeiterin von HI leitete eine Gruppentherapiesitzung.

Eine HI-Mitarbeiterin führt eine Gruppentherapie durch. Der Stress und die Strapazen der letzten Monate stehen den Frauen ins Gesicht geschrieben. | © B. Coulibaly / HI

Am Rand der Stadt Gao haben die Binnenflüchtlinge Schutz gefunden, doch das Leben hier ist sehr hart. Viele der Kinder sind krank, es gibt viele Verletzte und Traumatisierte. Der Alltag ist von Entbehrungen geprägt und es gibt kaum Zugang zu medizinischer Versorgung oder sauberem Wasser. Dennoch hegen alle hier die Hoffnung, eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Handicap International (HI) arbeitet unermüdlich daran, die Lebensbedingungen zu verbessern und den Menschen Perspektiven zu geben.

Spielen gegen Traumata

In der improvisierten Zeltstadt gibt es eine Flucht aus dem Alltag: zwei sichere Treff- und Spielräume, die HI eingerichtet hat. Hier können Frauen und Mädchen soziale Kontakte knüpfen und Kinder durch Spiel und Freude ein Stück Normalität zurückgewinnen.

„Wir wollen den Menschen, die zu uns kommen, helfen, sie unterstützen, ihnen zuhören, sie begleiten und betreuen. Im Zentrum gibt es viele Spiele für die Kinder und wir organisieren Gruppenaktivitäten. Durch das Spielen können die Kinder Stress abbauen und die traumatischen Erlebnisse verarbeiten“, erklärt Aminatou Moussa Touré, psychosoziale Mitarbeiterin von HI.

Nothilfe: Besonderer Fokus auf Frauen und Mädchen

Viele Frauen in Gao mussten alles zurücklassen und haben auf der Flucht oft Schreckliches erlebt. Entführungen, Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Morde stehen an der Tagesordnung. Es ist besonders wichtig, die Frauen mit ihren Erlebnissen nicht allein zu lassen, sondern psychisch zu unterstützen und stärken. 

„Wir organisieren Aktivitäten wie Stricken, Nähen und Kochen. Diese Beschäftigungen sind wichtig, weil sie die Frauen ermutigen, in das Zentrum zu kommen, wo wir mit ihnen reden und unser tägliches Leben und unsere Sorgen besprechen können", sagt Aminatou Moussa Touré

Diese gemeinsamen Momente in der Gruppe sind auch eine Gelegenheit, sie über ihre Rechte, Fragen zur Geschlechtergleichstellung, sexuelle und reproduktive Gesundheit usw. zu informieren. Überlebenden sexueller Gewalt bietet HI zudem rechtliche und finanzielle Unterstützung an.

Um diese umfassende Hilfe weiter auszubauen, hat Handicap International rund 20 Freiwillige ausgebildet. Gemeinsam mit ihnen organisieren wir wöchentliche Aufklärungsveranstaltungen im Lager zu Themen wie Menschenrechte und sexuelle Gewalt. Bereits etwa 15.000 Vertriebene konnten so erreicht werden, was zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation in den Unterkünften beiträgt.

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