Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.
Ein neuer Lebensabschnitt für Ahmed: Mit der Prothese möchte er bald zurück zur Arbeit. | © T. Mayer / HI
Ahmed überlebt schwer verletzt. Als er nach einer schweren Operation aufwacht, ist sein rechter Unterschenkel amputiert. „Es war ein unglaublicher Schock für mich“, sagt der junge Familienvater. Doch schon bald fertigt ihm ein Prothesentechniker von Handicap International im Orthopädie-Zentrum des Aqrabat Krankenhauses eine Prothese an.
„Es hat lange gebraucht, bis ich mich wieder als ganzer Mensch gefühlt habe“, erklärt Ahmed.
Leben nach einer Minenexplosion
Auch die psycho-soziale Unterstützung durch Handicap International habe ihm viel geholfen: „Nicht aufgeben, das war das große Ziel“, sagt er mit fester Stimme. Inzwischen übt er auch zuhause mit der Prothese und kann immer sicherer laufen. Die Krücken nutzt er kaum mehr. Ahmed hofft, dass er bald wieder arbeiten kann – bei der nächsten Olivenernte, trotz der Gefahr, dass auch dort Landminen liegen. Und er hofft, dass seine Kinder beim Spielen nicht auf einen Blindgänger treten.
Rund 8.000 Patientinnen und Patienten betreut das Reha-Zentrum im Nordwesten Syriens jährlich. Hunderte brauchen eine Erstprothese, andere eine Reparatur. Überall üben Versehrte zu laufen und das Gleichgewicht zu halten – viele von ihnen sind Vertriebene, die in ihr Heimatdorf zurückgekehrt sind.