Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Jordanien

In Jordanien unterstützt Handicap International (HI) Rehabilitationsdienste für Menschen mit Behinderung. Unsere Expert*innen erkennen Risiken oder Anzeichen von Behinderung bei Kleinkindern und können so Komplikationen verringern. Außerdem setzen sie sich für eine inklusive Beschäftigung und den Zugang zu Bildung für alle ein, auch für Kinder mit Behinderung.

Ein Physiotherapeut von HI untersucht Qasem, ein 10-jähriges syrisches Mädchen mit Kleinwüchsigkeit, Jordanien.

Ein Physiotherapeut von HI untersucht Qasem, ein 10-jähriges syrisches Mädchen mit Kleinwüchsigkeit, Jordanien. | © Dan Giannopoulos / Handicap International

Laufende Aktivitäten

Seit 2012 arbeitet HI mit syrischen Geflüchteten und schutzbedürftigen Menschen in Jordanien zusammen, insbesondere mit Menschen mit Behinderung. Unsere Teams unterstützen Physiotherapiedienste und stellen Menschen mit Behinderung oder Verletzungen in Partnerkrankenhäusern und Gesundheitszentren orthopädische Ausstattung zur Verfügung. Darüber hinaus schulen sie jordanisches Gesundheitspersonal, um die Qualität der Leistungen zu erhöhen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Früherkennung und -behandlung von Behinderungen bei Kindern, um das Risiko von Komplikationen zu verringern.

Gleichzeitig bemühen sich unsere Teams gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen um einen besseren Bildungszugang für alle – insbesondere zur frühen Bildung (ab Vorschulebene) – und um die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche mit Behinderung. Ziel ist eine verbesserte Inklusion von Kindern und Erwachsenen mit Behinderung in ihren Gemeinden, um ihre Unterbringung in Einrichtungen einzuschränken oder zu verhindern.

Neues aus den Projekten

Blindgänger zerriss Salams Leben
© S.Khlaifat / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Blindgänger zerriss Salams Leben

Salam pflückte 2015 mit ihrer Familie Oliven auf einem Feld in der Nähe ihres Dorfes in Syrien. Sie fand ein seltsames Stück Metall, eine kleine Bombe. Sie war gerade mal 5 Jahre alt. Die Explosion tötete ihren kleinen Bruder und riss ihr das linke Bein ab. Sprengfallen, improvisierte Landminen und explosive Überreste liegen in Syrien in vielen Städten, Feldern und Häusern. Kinder sind besonders gefährdet.

Maryam steht wieder auf eigenen Beinen
© Molly Feltner
Minen und andere Waffen

Maryam steht wieder auf eigenen Beinen

Über eine Million Menschen wurden im Krieg in Syrien verletzt. Eine von ihnen ist Maryam. Als sie mit ihrer Familie auf dem Markt war, zerschmetterte eine gewaltige Explosion ihr rechtes Bein. Um das Leben des Mädchens zu retten, musste das Bein amputiert werden. Ihr Vater floh daraufhin mit Maryam und ihrer Mutter nach Irbid in Jordanien, um Hilfe für das Mädchen zu suchen. Er fand sie bei Handicap International.

Ulrike Folkerts bei Opfern von Explosivwaffen in Jordanien
© Ursula Meissner/HI
Minen und andere Waffen Öffentlichkeitsarbeit

Ulrike Folkerts bei Opfern von Explosivwaffen in Jordanien

Im Rahmen ihrer Reise nach Jordanien besucht die HI-Botschafterin und Tatort-Schauspielerin Ulrike Folkerts Frauen, die Opfer von Angriffen mit Explosivwaffen wurden. Hier erhalten Sie Einblick in die berührenden Geschichten.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Jordanien

Jordanien ist eines der stabilsten Länder der Region. Doch obwohl es einen durchschnittlichen Index der menschlichen Entwicklung aufweist, gibt es erhebliche Ungleichheiten in der Bevölkerung und einen starken Anstieg der Arbeitslosenquote.

Fast 700.000 syrische Geflüchtete leben in Jordanien. Eine 2018 von HI und IMMAP in Jordanien durchgeführte Umfrage ergab, dass 22,9 % der syrischen Geflüchteten, d. h. mehr als 140.000 Menschen, eine Behinderung haben. Menschen mit Behinderung stellen eine der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen des Landes dar, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Gebieten. Die Prävalenz von Behinderungen wurde 2018 auf 11 bis 15 % geschätzt, und eine Studie ergab, dass 30 % der syrischen Geflüchteten in Jordanien besondere körperliche und geistige Bedürfnisse haben. Außerdem sind die meisten Kinder mit Behinderung (zwischen 85 % und 95 %) vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 46
Eröffnungsdatum des Programms: 2006

Einsatz weltweit: