Co-Preisträger Friedensnobelpreis

Mosambik

In Mosambik setzt sich Handicap International (HI) für den Zugang zu qualitativer Bildung für Kinder mit Behinderung ein. Außerdem fördern wir die reproduktive und sexuelle Gesundheit von Teenagern und junger Menschen mit Behinderung.  

Viele Grundschul-Kinder stehen eng zusammen und halten ihre Hände nah an die Kamera. Auf den Händen, im Fokus der Kamera, sind Tintenflecken zu sehen.

Die Benfica-Nova-Schule ist eine inklusive Grundschule. HI begleitet die Lehrkräfte vor Ort mit speziellen Schulungen. | © S. Roche / HI

Laufende Aktivitäten

Handicap International (HI) fördert den Zugang zu Bildung für Kinder mit Behinderung in Mosambik. Dazu bieten wir Weiterbildungen für Lehrkräfte und erweiterte inklusive Bildungsmodule an. Wir arbeiten auch direkt mit Schulen zusammen, um sie vollständig inklusiv zu machen und die positiven Auswirkungen eines Systems aufzuzeigen, dass Kinder mit Behinderung einschließt und fördert.  Außerdem führen wir Reparaturen und Renovierungen an Schulen durch, die durch Naturkatastrophen beschädigt wurden.

HI setzt sich in Mosambik dafür ein, den Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit sowie zu Rechten und Dienstleistungen in diesem Bereich für Teenager zu verbessern. Wir kümmern uns vorrangig um Frauen und Mädchen und Jugendliche unter 20 Jahren sowie um sehr arme und marginalisierte Bevölkerungsgruppen. Unsere Teams bilden lokale Ansprechpartner*innen und Gesundheitsfachkräfte aus, um die Kenntnisse und Fähigkeiten dieser Menschen zu verbessern.

In Zusammenarbeit mit unseren Partnern setzt sich HI auch für einen besseren Zugang zu Reha-Maßnahmen sowie zu psychologischen und psychosozialen Diensten ein. Unsere Teams schulen Gesundheitsfachkräfte, organisieren Aufklärungsveranstaltungen und unterstützen Eltern von gefährdeten Kindern. Außerdem helfen wir bei der Erkennung von möglichen Behinderungen und bieten Lösungen wie Mobilitätshilfen an.  

Nicht zuletzt hilft HI dabei, den Zugang zu effektiven Hygienediensten zu verbessern. Damit das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten verringert wird, hilft das Projekt bei der Überprüfung bestehender Systeme und schult lokale Partner und Fachleute in bewährten Verfahren. Das Projekt verfolgt einen inklusiven Ansatz, der die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung berücksichtigt, z. B. beim Bau barrierefreier Toiletten.

Neues aus den Projekten

Chelsia aus Mosambik
© Helio Macome / HI
Inklusion Rehabilitation und Orthopädie

Chelsia aus Mosambik

Chelsia kam erst mit acht Jahren in die Schule. Als sie sechs war, trug ihre Mutter sie ein paar Mal auf dem Rücken bis in den Klassenraum, einen Rollstuhl gab es nicht. Das kleine Mädchen, das seit der Geburt Probleme mit den Beinen hat, wurde gehänselt, wollte nicht mehr hingehen und auch der Mutter war der 20minütige Marsch über die sandige Dorfstraße einfach zu viel. Als ein Cousin, der in den Minen in Südafrika arbeitet, ihr einen Rollstuhl finanzierte, änderte sich das Leben von Chelsia. Endlich kann sie zur Schule gehen! Die damals 8-Jährige kam in die erste Klasse. Seitdem schieben jeden Morgen ein paar starke Jungs das zarte Mädchen durch den Sand und nach Schulschluss wieder zurück.

#school4all – für barrierefreie Bildung
© Erwan Rogard/ HI
Inklusion Rechte von Menschen mit Behinderung

#school4all – für barrierefreie Bildung

In allen Bundesländern sind die Sommerferien nun endgültig vorbei. In Deutschland drücken die Kinder wieder die Schulbank. Doch nicht in allen Ländern können Kinder zur Schule gehen. 32 Millionen Kinder mit Behinderung haben keinen Zugang zu Bildung. Manche werden sogar vor der Außenwelt versteckt oder eingesperrt. Wir möchten, dass alle Kinder in allen Ländern lernen können. Denn alle Kinder haben ein Recht auf Bildung! #school4all!

Zweiter Zyklon richtet große Schäden in Mosambik an
© C.Briade / HI (IMAGE ARCHIVES 2019)
Nothilfe

Zweiter Zyklon richtet große Schäden in Mosambik an

Mosambik kämpft noch mit den verheerenden Auswirkungen des Zyklons Idai vor sechs Wochen und ist erneut von einem heftigen Wirbelsturm getroffen worden.  Der Zyklon Kenneth fegte über den Norden des Landes und richtete große Schäden an. Allein 35.000 Häuser wurden beschädigt. Mehrere Dörfer wurden komplett zerstört.

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Hintergrund

Karte des HI-Einsatzes in Mosambik

1992 beendete ein Friedensabkommen den 25 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Seitdem befindet sich Mosambik in einer Phase der politischen, wirtschaftlichen und administrativen Reformen. 

Das Land erlebt ein Wirtschaftswachstum und wird dabei sowohl von der internationalen Gemeinschaft als auch von privaten Investitionen unterstützt. Die Regierung bemüht sich, die Abhängigkeit von der internationalen Hilfe zu verringern. Trotzdem sind die bedeutendsten Hindernisse für stabiles Wachstums noch immer die rasche Ausbreitung von HIV / AIDS, die besorgniserregende Gesundheitssituation und ein sehr niedriges Bildungsniveau. In den letzten Jahren war Mosambik eines der am schnellsten wachsenden Länder Afrikas, dennoch lebt ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung immer noch unterhalb der Armutsgrenze.

Das Klima des Landes ist tropisch bis subtropisch, mit ganzjährig hohen Temperaturen an der Küste. Aufgrund seiner geografischen Lage wird Mosambik häufig von Wirbelstürmen heimgesucht, die über das Land hinwegfegen und Häuser, Felder und wichtige Infrastrukturen zerstören. Dies war im März 2019 mit dem Zyklon Idai und im März 2022 mit dem Hurrikan Gombe der Fall.  

Die Beziehung zwischen den Hauptparteien des Bürgerkriegs haben sich seit 2019 verbessert. Der Friedensprozess ist im Gange und es werden Zugeständnisse gemacht, um die Unabhängigkeit der Provinzen und Gemeinden zu erhöhen. Aktive bewaffnete Gruppen, die sich nicht an dem Friedensprozess beteiligen, stellen jedoch weiterhin eine Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar.

Bis vor kurzem zählte Mosambik zu den am stärksten verminten Ländern der Welt. Als die Regierung 1998 dem Ottawa-Abkommen (völkerrechtlicher Vertrag zum Verbot von Anti-Personenminen) beitrat, verpflichtete sie sich zur vollständigen Entminung des Landes bis 2014. Seit 2015 gilt Mosambik unter anderem dank unserer Hilfe als minenfrei.

Anzahl der HI-Mitarbeiter*innen: 53
Eröffnungsdatum des Programms: 1986
 

Einsatz weltweit: