Gehe zum Hauptinhalt

Co-Preisträger Friedensnobelpreis 1997

 

HI, Co-Preisträger des Friedensnobelpreises empört über die bevorstehende Entscheidung der Trump-Administration, Minen einzusetzen

Minen und andere Waffen
International

Die Trump-Administration soll heute einen tödlichen Wechsel in der Landminenpolitik ankündigen

Die Internationale Kampagne gegen Landminen erhielt im Dezember 1997 den Friedensnobelpreis in Oslo

Die Internationale Kampagne gegen Landminen erhielt im Dezember 1997 den Friedensnobelpreis in Oslo | © ICBL

Die Trump-Administration soll heute einen tödlichen Wechsel in der Landminenpolitik ankündigen. Danach sollen sich die USA dazu bereit erklären, die Produktion, den Einsatz und die Lagerung von Antipersonenminen wiederaufzunehmen. Landminen sind verheerende Waffen, die von ihren Opfern selbst ausgelöst werden und dabei nicht zwischen den Schritten eines Kindes oder eines Soldaten unterscheiden. Die humanitäre Organisation Handicap International (HI), Co-Preisträger des Friedensnobelpreises für das Verbot der Landminen, prangert einen historischen Rückschlag für den Schutz der Zivilbevölkerung in bewaffneten Konflikten an.

 

„Die künftige Landminenpolitik von Trump kann zum Todesurteil für unschuldige Menschen werden", sagt Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung von Handicap International Deutschland (HI). "Es gibt Kriegshandlungen, die heute nicht mehr zulässig sind. Auch Supermächte dürfen bestimmte Waffen aufgrund des übermäßigen zivilen Leids, die sie verursachen, niemals einsetzen. Antipersonenminen fallen in diese Kategorie, weshalb die überwiegende Zahl der Staaten diese Waffen mit einem Vertrag verboten hat.“

Scharfe Abkehr von Obamas Verpflichtung

Sollte dies bestätigt werden, ist dieser Schritt der Trump-Regierung eine scharfe Umkehrung von Präsident Obamas Verpflichtung von 2014, die eine Annäherung der USA zur Einhaltung des Ottawa- Minenverbotsvertrag von 1997 darstellte. Präsident Obamas Verpflichtung ließ den USA nur noch die koreanische Halbinsel als Ausnahme, da in der entmilitarisierten Zone weiterhin Minen eingesetzt werden.

 

„Intelligente Landminen sind absurd“

Nach letzten Informationen befindet sich laut der US-Politik eine neue Landmine in Entwicklung, die sich nach 30 Tagen deaktiviert und dadurch sicherer wird. "Wir haben ernste Bedenken hinsichtlich der "Intelligenz" jeder Waffe, wenn unsere Mitarbeitenden aus erster Hand sehen, wie als "präzise" und "intelligent" vermarktete Waffen täglich Zivilist/-innen auf der ganzen Welt verletzen, verstümmeln und terrorisieren", sagt Fischer. "Die Vorstellung, dass so genannte "intelligente" Landminen sicherer sind als ältere Typen, ist absurd. Wer wird der Mutter einer Tochter, die durch eine Landmine getötet wurde, erklären, dass 20 Tage nicht genug waren, um auf dem freien Feld wieder Fußball zu spielen? Wer wird die "akzeptable Fehlerquote" intelligenter Landminen dem Vater eines Jungen erklären, der auf dem Schulweg beim Durchforsten eines Waldes verstümmelt wurde?“

 

Humanitäres Völkerrecht

Die USA sind eines der wenigen Staaten, die dem Ottawa-Vertrag von 1997 noch nicht beigetreten sind. Sie befinden sich hier in Gesellschaft von China, Ägypten, Indien, Israel, Pakistan und Russland. Es gibt 164 Vertragsstaaten, die das Verbot von Anti-Personen-Minen zu einer universellen Norm des humanitären Völkerrechts machen. Das große Paradoxon dieses Politikwechsels besteht jedoch darin, dass die USA seit fast 30 Jahren auf den Einsatz oder den Handel verzichten. "Die USA behaupten, dass der Schutz der Zivilbevölkerung im Mittelpunkt ihrer Verteidigungspolitik steht", bemerkt Dr. Inez Kipfer Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International Deutschland. "In den letzten vier Jahrzehnten hat Humanity & Inclusion, die internationale Dachorganisation von Handicap International, die unterschiedslose Bedrohung der Zivilbevölkerung durch Landminen dokumentiert. Dieser Rückschritt in der Landminenpolitik würde daher im Widerspruch zur vorgegebenen US-Politik stehen." Darüber hinaus würde der Politikwechsel ein sehr negatives Signal senden, indem er im Wesentlichen einen Blankoscheck an andere Staaten oder nicht-staatliche Kampftruppen ausstellt, die bereit sind, ihren Einsatz von Antipersonenminen, der nach dem Inkrafttreten des Ottawa-Vertrages deutlich zurückgegangen war, fortzusetzen oder auszuweiten.

 

„Die sicherste Landmine ist die, die nie produziert wird“

Die jahrzehntelange Erfahrung von Humanity & Inclusion bei der Räumung von Landminen sowie der Betreuung von Überlebenden von Landminenexplosionen führt zu dem Schluss, dass ein Einsatz nie sicher ist. "Wir lehnen es aufs Schärfste ab, dass sich die Militärkommandeure wieder zum Einsatz von Minen ermächtigt fühlen", stellt Fischer fest. "Die sicherste Landmine ist die, die nie produziert wird."

 

Humanity & Inclusion wird mit ihren Partnern für das Verbot von Landminen zusammenarbeiten, um die US-Behörden zu ermutigen, diesen tödlichen Plan in den kommenden Monaten rückgängig zu machen.

HI leitet oder unterstützt Projekte, um die Folgen von Landminen auf die Zivilbevölkerung in Dutzenden von Ländern zu verringern: d.h. Land durch Minenräumung für die Gemeinden wieder nutzbar zu machen, die Menschen durch Risikoaufklärung zu lehren, explosive Kriegsmunitionsrückstände zu erkennen, zu umgehen und zu melden, und die Überlebenden von Landminenunfällen zu unterstützen und zu betreuen. Gemeinsam mit den Partnern in der internationalen Landminenkampagne erinnert HI regelmäßig an das Leid der Betroffenen und engagiert sich für die konsequente Umsetzung des Ottawa-Vertrags und eine minenfreie Welt.

Ottawa-Vertrag

Der Ottawa-Vertrag verbietet den Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und den Transfer von Antipersonenminen. Er regelt alle Schritte auf dem Weg zu einer Welt ohne Minen und auch die Verpflichtung zur Unterstützung der Überlebenden, der Minenräumung und der Vernichtung von Lagerbeständen.

31 Januar 2020
Weltweites Engagement:
Helfen
Sie mit

Lesen sie weiter

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt
© Khalil Nateel / HI
Minen und andere Waffen Nothilfe

Gaza: Wie Handicap International vor Blindgängern warnt

In Gaza kehren tausende Menschen in zerstörte Städte zurück, doch zwischen Trümmern und Schutt lauern Blindgänger. Handicap International (HI) warnt vor diesen explosiven Kriegsresten und zeigt, wie sich die Menschen schützen können. Bereits wenige Informationen können Leben retten.

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch
© A. Rahhal / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Landminen-Monitor 2025: Zivile Opferzahlen alarmierend hoch

Minen töten und verstümmeln noch über Generationen hinweg – auch wenn der Krieg längst vorbei ist. Der Landminen-Monitor 2025 meldet die höchste Zahl an zivilen Opfern seit dem Jahr 2020. Ein Betroffener ist Mohamed aus Syrien. Der 12-Jährige trat vor vier Jahren auf einen Blindgänger. Sein Bein konnte nicht gerettet und musste amputiert werden.

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen
© T. Mayer / HI
Minen und andere Waffen Rehabilitation und Orthopädie

Syrien: Die Mine lag zwischen den Olivenbäumen

Ahmed Kasom ist einer von vielen, die nach Ende des Krieges in ihr syrisches Heimatdorf zurückkehren. Der 29-Jährige lebt in einem Flüchtlingscamp nahe Idlib und versucht seine Familie mit Gelegenheitsjobs zu ernähren. So auch zu Beginn des Jahres, als er bei der Olivenernte mithilft. Doch er tritt auf eine Landmine, die ihm sein Bein abreißt – ein unglaublicher Schock.

Handicap International e.V. ist anerkannter Partner von folgenden öffentlichen Institutionen:

Aswärtiges Amt, BMZ, Europa, UNHCR, GIZ Aswärtiges Amt, BMZ, Europa, UNHCR, GIZ Aswärtiges Amt, BMZ, Europa, UNHCR, GIZ Aswärtiges Amt, BMZ, Europa, UNHCR, GIZ